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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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praktisch gegen ihn arbeiten
würde.

31
    Am Montag morgen fand Kerry ein Päckchen in ihrem Büro,
das eine Porzellanfigur der Manufaktur Royal Doulton enthielt;
es war die Figurine, die man »Herbstbrise« nannte. Ein
Schreiben lag beigefügt:
    Liebe Ms. McGrath, Moms Haus ist jetzt verkauft, und wir
haben unsere ganzen Sachen rausgeräumt. Wir ziehen zu unserer
Tante und unserem Onkel nach Pennsylvania. Mom hatte dies
immer auf ihrem Frisiertisch stehen. Es stammte von ihrer
Mutter. Sie sagte, daß es sie froh machte, es zu sehen.
    Sie haben uns so glücklich gemacht, weil Sie dafür gesorgt
haben, daß der Kerl, der Mom umgebracht hat, für sein
Verbrechen büßen muß, und deshalb möchten wir gerne, daß Sie
es bekommen. Es ist unsere Art, danke zu sagen.
    Der Brief trug die Unterschrift von Chris und Ken, den beiden
Söhnen der Frau, die von ihrem Assistenten getötet worden war.
Kerry blinzelte die Tränen weg, während sie das wundervolle
Stück in der Hand hielt. Sie rief ihre Sekretärin herbei und
diktierte einen kurzen Brief:
    Es ist gesetzlich nicht erlaubt, daß ich irgendwelche
Geschenke annehme, aber ich versichere Ihnen, Chris und Ken,
wäre es anders, würde ich dies zu schätzen wissen. Bitte
behalten Sie es für mich und für Ihre Mom.
    Während sie den Brief unterschrieb, dachte sie über die
offensichtliche Verbundenheit zwischen diesen Brüdern und
zwischen ihnen und ihrer Mutter nach. Was würde nur aus
Robin werden, wenn mir etwas zustoßen würde? fragte sie sich
erneut. Dann schüttelte sie den Kopf. Es bringt doch nichts,
trüben Gedanken nachzuhängen, überlegte sie. Außerdem stand
eine andere, dringendere Sache an, bei der es ebenfalls um das
Verhältnis zwischen Eltern und Kind ging, um die sie sich
kümmern mußte.
    Es war an der Zeit, Dr. Charles Smith einen Besuch
abzustatten. Als sie in seiner Praxis anrief, meldete sich der
Telefondienst. »Sie machen heute erst um elf die Praxis auf.
Kann ich etwas ausrichten?«
Kurz vor zwölf Uhr mittags rief Mrs. Carpenter Kerry zurück.
»Ich hätte ge rn so bald wie möglich einen Termin, um mit Dr.
    Smith zu sprechen«, erklärte Kerry. »Es ist wichtig.«
»Worum geht es denn, Ms. McGrath?«
Kerry entschied sich, ein Risiko einzugehen. »Sagen Sie Dr.
    Smith, es geht um Suzanne.«
Sie mußte fast fünf Minuten warten, bis sie die kalte, präzise
Stimme des Arztes vernahm. »Was wünschen Sie, Ms.
McGrath?« fragte er.
    »Ich möchte mit Ihnen über Ihre Zeugenaussage bei dem
Prozeß gegen Skip Reardon reden, Dr. Smith, und ich wäre
Ihnen dankbar, wenn es so bald wie möglich ginge.«
    Als sie den Hörer auflegte, hatte er einem Treffen mit ihr in
seiner Praxis am nächsten Morgen um halb acht zugestimmt.
Das hieß, überlegte sie, daß sie spätestens um halb sieben von zu
Hause wegfahren mußte. Und das bedeutete wiederum, daß sie
eine Nachbarin bitten mußte, Robin sicherheitshalber anzurufen,
damit sie nicht wieder einschlief, nachdem Kerry gegangen war.
    Ansonsten brauchte sie sich um Robin nicht zu sorgen. Sie
ging immer mit zwei ihrer Freundinnen zu Fuß zur Schule, und
Kerry war überzeugt, daß sie alt genug war, sich selbst ihr
Frückstück zu machen.
    Als nächstes rief sie ihre Freundin Margaret im Büro an und
bat sie um Stuart Grants private Telefonnummer. »Ich hab’mit
Stuart über dich und deine Fragen zu diesem
Schönheitschirurgen geredet, und er hat mir gesagt, daß seine
Frau den ganzen Vormittag über zu Hause ist«, informierte
Margaret sie.
    Susan Grant nahm schon beim ersten Klingelzeichen den
Hörer ab. Sie wiederholte genau das, war Margaret berichtet
hatte. »Ich schwöre Ihnen, Kerry, es war zum Fürchten. Ich
wollte doch bloß ein bißchen Lifting um die Augen herum. Aber
Dr. Smith war so penetrant. Er hat mich ständig Suzanne
genannt, und wenn ich mich von ihm hätte rumkriegen lassen,
dann hätte ich ganz bestimmt nicht mehr wie ich selber
ausgesehen.«
    Direkt vor der Mittagspause bat Kerry Joe Palumbo, doch
eben in ihrem Büro vorbeizuschauen. »Ich hab’ da so eine
Kleinigkeit nebenbei laufen, bei der ich deine Hilfe brauche«,
erklärte sie ihm, während er sich in einen Sessel gegenüber von
ihrem Schreibtisch fallen ließ. »Den Fall Reardon.«
    Joes fragender Gesichtsausdruck verlangte eine Antwort. Sie
berichtete ihm von den Doppelgängerinnen Suzanne Reardons
und über Dr. Charles Smith. Zögernd gestand sie auch, daß sie
Reardon im

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