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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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riesige Maul mit den langen, spitzen Zähnen, das direkt auf mich zusteuerte, und war wie versteinert. Ich dachte nur: Jetzt wirst du gleich in Stücke gerissen.«
    »Unvorstellbar«, unterbrach ihn Barrow kopfschüttelnd. »Wie ist es Ihnen nur gelungen, unverletzt zu entkommen?«
    »Das habe ich Murgura zu verdanken. Er war plötzlich da, warf sich zwischen uns und das Krokodil und ließ einfach zu, dass es ihn packte und unter Wasser zog. Mit Poison-Joes Hilfe schafften Ray und ich es schließlich nach oben. Als ich mich umdrehte und nach unten sah, waren Murgura und das einäugige Krokodil verschwunden. Es war, als hätte der Billabong sie von einer Sekunde auf die andere verschluckt. Wenigstens Ray hat Glück gehabt, er wurde nur leicht verletzt.«
    Kurze Zeit herrschte betroffenes Schweigen.
    »Murgura hat nicht zugegeben, dass er der Mörder war?«, fragte Martin Barrow.
    »Das brauchte er nicht. Ich weiß, dass er es war. Als Sie mir erzählten, dass Poison-Joes Winchester gestohlen wurde, begann ich zu überlegen, wer einen Grund haben sollte, so etwas zu tun. Auf der Station gibt es eine ganze Reihe von Gewehren. Sie alle sind neuer, präziser, wirkungsvoller und zudem mehrschüssig. Kurz, Poison-Joes Waffe mag für ihn wertvoll sein, nicht aber für einen potenziellen Dieb. Wer sie gestohlen hat, musste also einen besonderen Grund haben. Ich kam zu dem Schluss, dass dafür am ehesten Ray infrage kam. Bei der Schlägerei mit Floyd hat er klar den Kürzeren gezogen. Die Vermutung lag also nahe, dass er sich nicht nochmals auf einen Kampf Mann-gegen-Mann einlassen, sondern sich bewaffnen würde.«
    »Aber hätte nicht genauso gut Murgura – oder einer der anderen Stockmen – die Winchester nehmen, Buttler töten und sie später wieder zurücklegen können?«, warf Sergeant Morley ein. »Ich meine, damals tappten Sie ja sicher noch ziemlich im Dunkeln, was das Mordmotiv angeht.«
    »Rein theoretisch, ja. Aber ich denke nicht, dass einer der anderen Eingeborenen ein solch hohes Risiko eingegangen wäre, selbst wenn er ein Motiv gehabt hätte. Sehen Sie, die Männer waren zu der Zeit draußen im Busch. Es gab viel zu tun, sie wussten nicht, wann sie das nächste Mal wieder auf der Station sein würden. Folglich hätte sich ein Dieb aus ihren Reihen der Gefahr ausgesetzt, dass Poison-Joe das Fehlen seiner Waffe vorher bemerkt. Der Betreffende hätte das Gewehr die ganze Zeit verstecken müssen, ohne zu wissen, ob er überhaupt die Gelegenheit bekommen würde, Buttler aufzulauern. Außerdem: Murgura war Meenas Bruder, für die Eingeborenen war es allein seine Sache, Buttler zu bestrafen.«
    »Dann wussten die Eingeborenen also die ganze Zeit, was vor sich ging, und haben nichts gesagt?«, fragte Martin Barrow säuerlich.
    »Zumindest wussten Sie, dass Murgura mit Floyd Buttler eine Rechnung zu begleichen hatte. Für einen Aborigine reicht das völlig, selbst wenn er einem anderen Stamm angehört.«
    »Schön und gut«, warf der Sergeant ein, »aber warum waren Sie sicher, dass nicht Murgura die Winchester gestohlen hatte?«
    Weil er kein Gewehr benutzt hätte, um Buttler zu töten. Dafür war er schlicht zu stolz. Ray dagegen hatte sowohl die Gelegenheit, die Winchester unbemerkt zu benutzen, als auch, sie am selben Tag wieder in Poison-Joes Schrank zu verstauen, ohne dass dieser etwas mitbekam. Über sein Motiv müssen wir nicht weiter sprechen, wir alle kennen es. Dass er Buttler letztendlich aber nicht erschießen konnte, spricht trotz seines aufbrausenden Wesens für ihn. Das wiederum bringt uns zu Poison-Joe.« Daryl machte eine kurze Pause und nahm noch einen Schluck Whisky. Er wusste, dass nun der heikelste Teil seiner Ausführungen kam. Schließlich hatte er Joseph Forbes alias Joe Banks alias Poison-Joe versprochen, ihn nicht zu verraten. »Er hatte zwar die Gelegenheit zum Mord, aber nicht wirklich ein Motiv. Gut, bei der Wahl eines neuen Vormanns wurde Buttler ihm vorgezogen, aber das reicht wohl kaum als Grund für einen Mord. Endgültig von der Liste der Verdächtigen gestrichen habe ich ihn aber erst, als mir klar wurde, dass er selbst sein Gewehr beiseitegeschafft hatte.«
    »Moment mal, er hat die Waffe verschwinden lassen?«, fragte Martin Barrow verwirrt.
    Daryl berichtete, dass Poison-Joe ihm im Vertrauen erzählt habe, seine Winchester sei benutzt worden, worauf ihm der Gedanke kam, sie könnte womöglich die Mordwaffe sein.
    »Er bekam es mit der Angst zu tun, außerdem wollte er keinen

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