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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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leistete auch keinen weiteren Widerstand. Dennoch hielt Daryl ihn eisern fest, als er nun wieder zu Ray hinabsah und diesen erneut ansprach. »Ihr größter Fehler ist, dass Sie Meena immer nur nachspioniert haben, anstatt nur ein einziges Mal offen mit ihr zu reden. Meena hat nicht mit Buttler geschlafen, sie wurde von ihm vergewaltigt.«
    »Sie … sie wurde …« Endlich machte der junge Mann wieder ein paar Schritte Richtung Ufer.
    »Ja. Und sie schämte sich deswegen. Sie schämte sich so sehr, dass sie es zunächst niemandem sagen wollte. Als sie dann aber bemerkte, dass sie schwanger war, erzählte sie es Buttler. Doch der wollte nichts davon wissen. Er befahl ihr, das Baby abzutreiben. Meena wollte das nicht. Also nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und sagte ihm, dass sie das Kind behalten würde.«
    Ray nickte. »Ja, ich weiß. Dieses Gespräch habe ich belauscht. Floyd sagte, sie müsse das Baby wegmachen lassen, andernfalls würde er dafür sorgen, dass sie es verliert. Ich war so wütend, ich konnte nicht anders, ich musste ihn am nächsten Tag zur Rede stellen. Doch er lachte nur. Also ging ich auf ihn los.« Einen Augenblick zögerte Ray, dann senkte er den Blick. »Aber er war stärker. Ich wollte Meena um jeden Preis beschützen und entschloss mich, ihm aufzulauern. Als mir klar wurde, was ich getan hatte, war es schon zu spät. Was hätte ich Meena sagen sollen? Dass ich sie liebe und aus diesem Grund den Vater ihres ungeborenen Kindes getötet habe? So entschloss ich mich, die Station zu verlassen. Aber dann bemerkte ich, dass Murgura Meena zu bedrängen begann. Ich musste bleiben und sie beschützen, so gut ich konnte. Doch jetzt, wo Sie wissen, dass ich es war, bleibt mir keine andere Wahl.«
    »Das ist alles völlig ohne Belang, Ray«, versuchte Daryl, ihn zu überzeugen. »Hören Sie mir genau zu. Floyd Buttler starb nicht durch einen Schlag auf den Kopf, er wurde erwürgt. Und nun kommen Sie endlich aus diesem verfluchten Billabong raus.«
    Das Erstaunen auf dem Gesicht des jungen Mannes war nicht gespielt. »Ist das wahr? Lügen Sie mich auch nicht an?«
    Daryl hatte den Blick zwischen Ray und Poison-Joe, den er noch immer am Boden festhielt, hin und her wandern lassen, doch nun wandte er sich an den Eingeborenen, der die ganze Zeit stumm neben ihnen gestanden hatte. »Was meinen Sie, Murgura. Hat der Junge es verdient, so zu sterben?«
    Der Aborigine sah ihn schweigend an.
    »Nun, was ist? Immerhin hat er genau wie Sie versucht, Ihre Halbschwester zu beschützen.«
    »Mein Gott«, rief Poison-Joe, dessen Gesicht noch immer dem Pool zugewandt war mit halb erstickter Stimme, »das einäugige Krokodil!«
     

22
     
     
     
    D aryl saß auf Martin Barrows Sofa und nippte an dem zwanzig Jahre alten Single Islay Malt, den der Viehzüchter ihm eingeschenkt hatte. Ihm gegenüber saß Sergeant Morley, neben dem auch Barrow Platz genommen hatte. Die beiden Männer blickten gespannt in Daryls Richtung und warteten, dass er weitererzählte.
    »Und was geschah, nachdem Poison-Joe das einäugige Krokodil entdeckt hatte?«, drängte Sergeant Morley.
    »Ray riss den Kopf herum«, fuhr Daryl fort, »doch er konnte das Krokodil nicht sehen, weil es genau in diesem Augenblick abgetaucht war. Da Poison-Joe und ich die Station überstürzt verlassen hatten, hatten wir natürlich auch kein Gewehr mitgenommen. Die einzige Waffe war Poison-Joes Jagdmesser, das er immer an seinem Gürtel trägt. Im Nachhinein muss ich sagen, es war absolut idiotisch. Aber in dem Moment konnte ich einfach nicht anders. Ich ließ Poison-Joe los, gleichzeitig schnappte ich mir sein Messer. Dann sprang ich runter zu Ray. Dieser war vielleicht noch zwei Meter vom Ufer entfernt, da packte ihn das Krokodil am Bein, hob ihn halb aus dem Wasser und wirbelte ihn herum. Ich glaube, ich schrie, als ich mich auf das Tier stürzte.«
    »Hatten Sie keine Angst?«, fragte der Sergeant aufgeregt.
    »Ehrlich gesagt, ich kann mich nicht erinnern.« Daryl streckte seine linke Hand aus. Sie zitterte. »Wenn nicht zu dem Zeitpunkt, dann auf jeden Fall jetzt.« Er nahm einen großen Schluck seines Whiskys. »Ich stach blind drauflos, doch das Croc war bereits wieder abgetaucht. Wenigstens hatte es Ray losgelassen. Ich packte ihn unter den Achseln und zog ihn Richtung Ufer, und irgendwie gelang es uns, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Wir waren vielleicht noch bis zum Bauch im Wasser, da tauchte das Reptil seitlich von mir auf. Ich sah das

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