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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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aufregen würde. „Hi, Irene“, fing sie an. „Es tut mir leid, dass ich dich nochmals störe, aber mein Bekannter wollte mit dir reden. Du weißt schon, wegen der Sandale. Sie gehörte ihm.“
    Bedauern huschte über Irenes Gesicht, und sie reichte Hermes die Hand. „Hi, ich bin Irene. Es tut mir so leid. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Wir hatten noch nie einen Diebstahl wie diesen. Niemand hat je etwas so Wertvolles aus meinem Labor gestohlen.“
    Penny bemerkte, wie Hermes die Augen zusammenkniff, während er Irenes Hand schüttelte. „Aber es hat Diebstähle gegeben. Das meinen Sie doch damit, oder?“
    Irene bewegte sich unbehaglich von einem Bein aufs andere. „Also, ich würde so etwas nicht Diebstahl nennen.“
    „Was dann?“, beharrte Hermes.
    „Schwund. Sie wissen schon, Zubehör, das verschwindet. Solche Sachen. Aber das ist in jedem großen Institut normal.“
    Hermes nickte. „Ich verstehe. Also erzählen Sie mir, was passiert ist! Sie haben die Karbondatierung durchgeführt. Und dann? Was ist danach passiert?“
    Irene runzelte die Stirn. „Also, erst einmal bin ich mit dem Test noch nicht fertig. Ich habe eine kleine Probe entnommen und alles vorbereitet, aber ich hatte nicht die Zeit, es fertigzumachen. Ich meine, es war ja Sonntag und ich musste auf eine Familienfeier. Also bin ich gegangen.“
    „Und die Sandale?“, bohrte Hermes nach.
    „Ich habe sie in den Raum gebracht, wo wir für gewöhnlich alle Proben aufbewahren, die für Tests vorgesehen sind.“ Sie zeigte auf einen der glasumschlossenen Räume im hinteren Teil des Labors.
    „Wann war das?“
    Irene zuckte mit den Achseln. „Ich bin mir nicht sicher.“
    Hermes lehnte sich über den Tresen, und unwillkürlich machte Penny einen Schritt in seine Richtung, für den Fall, dass er Irene angreifen wollte. „Versuchen Sie, sich zu erinnern!“
    „Also, ich war um etwa vier Uhr auf der Party, also muss ich hier kurz vor zwei gegangen sein.“
    „Und wann haben Sie festgestellt, dass die Sandale weg war?“
    „Heute Morgen. Ich bin um etwa halb acht gekommen und wollte mit dem Test weitermachen, aber die Sandale war nicht mehr in dem Raum.“
    Penny beobachtete Hermes‘ Reaktion und war überrascht, dass er nicht wütend wirkte. Er schien eher ruhig und gefasst. Oder war das die Ruhe vor dem Sturm?
    „Also, das würde dem Dieb von zwei Uhr am Sonntagnachmittag bis sieben Uhr dreißig heute Morgen Zeit gegeben haben, einzubrechen und die Sandale zu stehlen“, schlussfolgerte Hermes.
    „Sicher, aber wie denn?“, fragte Irene. „Es gab kein Zeichen eines Einbruchs.“
    Wohlwissend, dass kein Zeichen eines Einbruchs bedeutete, dass Irene die wahrscheinlichste Tatverdächtige war, musste Penny fragen: „Wer hat außer dir sonst noch Zugang zum Labor?“
    „Mein Assistent, der Hausmeister und der Campussicherheitsdienst natürlich. Aber mein Assistent ist im Urlaub in Südamerika, und der Hausmeister ist schon seit zwanzig Jahren bei uns.“
    Hermes nickte und legte dann seine Hand auf Pennys Kreuz. „Danke Irene. Lass uns gehen, Penny!“
    „Es tut mir wirklich leid“, bekundete Irene noch einmal.
    „Ich weiß“, sagte Hermes und drehte sich um, um Penny aus dem Labor und in den Gang zu geleiten.
    Bedeutete sein Handeln, dass er Irene glaubte und er sie als Verdächtige eliminiert hatte? „Und jetzt?“
    Hermes drehte sich zu ihr. „Nun, meine süße Penny, sagst du mir, wer noch von den Sandalen weiß.“
    „Aber ich habe es dir doch schon gesagt!“
    Er ergriff ihren Arm und zog sie näher. „Es muss noch jemanden geben. Jemand muss dich mit den Sandalen gesehen haben.“ Er machte eine Geste Richtung Labortür. „Irene hat sie nicht gestohlen.“
    „Das habe ich dir doch gleich gesagt. Sie würde so etwas nie tun“, presste Penny angespannt hervor.
    „Du verstehst doch, dass ich diese Behauptung selbst überprüfen musste, nicht wahr? Schließlich hast du mich schon einmal angelogen.“
    Dieser Kinnhaken schmerzte. Sie senkte die Augenlider, um seinem durchdringenden Blick auszuweichen.
    „Jetzt denk nach: Hat noch jemand die Sandalen gesehen?“
    Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren. „Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht erinnern.“
    „Was hast du mit ihnen gemacht, bevor du die Sandale ins Labor gebracht hast?“, fragte er sie mit noch nachdrücklicherem Tonfall als zuvor.
    Würde er jetzt bald ausrasten?
    „Verdammt, ich kann nicht klar denken!“, stammelte sie,

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