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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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Er ließ ihre Schultern los. „Und überlass das Reden mir!“
    „Aber – “
    „Bitte“, sagte er sanft.
    Mit einem kurzen Nicken gab sie nach und ging weiter. Nach der nächsten Ecke stoppte sie vor einer Tür. Kenton Lowry, Assistenzprofessor, Griechische Geschichte, hieß es auf dem Schild neben der Tür. Penny hob ihre Hand, um zu klopfen, aber Hermes stoppte sie, griff stattdessen nach der Türklinke und öffnete schnell die Tür.
    Inmitten eines überraschten Keuchens, das von der einzigen Person in dem Büro kam, betrat er den Raum.
    Kenton war kein besonders großer Mann; und er war auch eher das, was Hermes einen Schönling nennen würde, mit seinen perfekt gestylten Haaren, seiner geschniegelten Kleidung und seinen manikürten Fingernägeln.
    Kenton warf Hermes einen irritierten Blick zu. „Kann ich Ihnen helfen?“ Seine Worte klangen abgehackt. Dann wanderten seine Augen an Hermes vorbei. „Oh, Penny“, sagte er eine Spur freundlicher. „Was ist los? Klopft denn heutzutage niemand mehr an?“
    Aber bevor Penny antworten konnte, beugte sich Hermes über Kentons Schreibtisch. „Wegen der Sandalen“, fing er an und bemerkte, wie Kentons Augen sich fast unmerklich weiteten.
    „Welche Sandalen?“
    Hermes machte eine Geste Richtung Penny. „Die Sandalen, die Sie gestern Morgen in Pennys Büro gesehen haben. Was haben Sie mit ihnen gemacht?“
    Kenton sprang auf, seine Brust wie ein Pfau aufgeblasen. „Was deuten Sie da an?“ Er sah an ihm vorbei und funkelte Penny an. „Wer ist dieser Verrückte?“
    „Er ist der Besitzer der Sandalen“, antwortete Penny.
    „Verrückter, wie?“, knurrte Hermes. „Wie wäre es mit geschädigter Partei?“ Er blickte sich im Zimmer um und bemerkte erst jetzt, dass die Wände mit Repliken alter griechischer Waffen geschmückt waren. Ein Gedanke kam ihm in den Sinn. „Oder wären lieber Sie die geschädigte Partei?“
    Kenton verkrampfte seinen Kiefer, funkelte ihn wild an und ballte seine Hände zu Fäusten. Dummer Sterblicher! Hermes erkannte ein schuldiges Gewissen, wenn es ihm direkt ins Auge sprang. Und dieser Kenton hatte auf jeden Fall ein schuldiges Gewissen. Kenton wusste genau, was mit Hermes‘ Sandalen passiert war. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis Hermes die Wahrheit aus ihm herausbekommen würde.
    „Wo zum Teufel sind meine Sandalen?“ Hermes benutzte absichtlich den Plural, weil er wusste, dass er Kenton so ein Bein stellen konnte. Wenn dieser die Sandale aus Irenes Labor gestohlen hatte, dann hätte er nur die eine, und früher oder später würde er darauf beharren, dass er nicht beide Sandalen gestohlen hatte, sondern nur eine.
    „Ich weiß es nicht! Und ich mag Ihre Anspielung nicht, dass ich etwas mit dem Diebstahl ihrer blöden Sandalen zu tun hätte!“, gab Kenton wütend zurück. Dann sah er wieder Penny verärgert an. „Und wenn dein Bekannter nicht sofort aus meinem Büro verschwindet, werde ich den Sicherheitsdienst rufen und ihn vom Gelände entfernen lassen. Und denken Sie nicht, Sie könnten denen entkommen! Im ganzen Gebäude sind Kameras. Sie werden Sie finden!“
    Kenton griff nach seinem Telefon und hob den Hörer ab. „Ich warne Sie noch einmal.“
    Hermes blinzelte, als ihm eine Idee kam. „Gut, ich verschwinde. Aber ich komme wieder!“ Er drehte sich um und verließ mit Penny im Schlepptau das Büro.
    Am Ende des Korridors stoppte er und drehte sich zu ihr um. „Wo ist das Büro des Sicherheitsdienstes für dieses Gebäude?“
    „Bist du verrückt?“, fragte Penny. „Du kannst da nicht hingehen. Hast du Kenton nicht gehört? Er wird den Sicherheitsdienst rufen.“
    „Ich habe nichts an den Ohren.“
    Penny schaute ihn verwirrt an. „Aber – ”
    „Wo ist das Büro?“
    „Warum?“
    „Weil du den Sicherheitsdienst anrufen und eine Unruhestiftung melden wirst.“
     

24
     
    Hermes beugte sich über den Wasserspender im Korridor und tat so, als würde er das nach Chlor schmeckende Wasser trinken, während er die Tür zum Büro des Sicherheitsdienstes aus dem Augenwinkel beobachtete.
    „Komm schon, Penny!“, flüsterte er sich selbst zu.
    Endlich wurde die Tür aufgerissen, und zwei Männer in Uniformen mit dem Universitätsemblem eilten den Flur in der entgegengesetzten Richtung von Hermes‘ Standort davon. Sobald die Männer ihm den Rücken zugewandt hatten, spurtete Hermes zur Tür, schlitterte über den Linoleumboden und schob seinen Fuß zwischen Tür und Angel, als wäre er ein

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