Ein Grieche zum Heiraten (Jenseits des Olymps - Buch 2) (German Edition)
ignorierte ihn und starrte stattdessen Hermes an. „Kann hier keiner mehr ein Geheimnis bewahren? Nicht einmal meine besten Freunde?“
Hermes’ gespielt unschuldiger Blick hätte dafür gesorgt, dass er seinen Job verloren hätte, wäre er Schauspieler gewesen. „Du hättest sagen sollen, dass du nicht wolltest, dass die Sache die Runde macht.“
Dio packte Hermes am T-Shirt und zog ihn näher. „Ich dachte, das wäre selbstverständlich. Vielleicht sollte ich mir andere Freunde suchen“, zischte er.
Hermes schüttelte seinen Griff ab. „Eros hat recht, du verstehst keinen Spaß mehr. Und außerdem, warum verdächtigst du immer mich? Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatte unsere liebe Stiefmutter ihre Hand mit im Spiel. Sie könnte die Neuigkeiten genauso verbreitet haben.“
Dios Augenbrauen zogen sich zusammen. Hermes hatte wahrscheinlich recht. Hera war ein Miststück und wann immer sie eine Gelegenheit sah, ihn zu demütigen, nahm sie sie wahr.
„Ich habe gehört, dass sich die Sache hier um eine Frau dreht“, unterbrach Eros.
Dio blickte Eros an, als dieser sich lässig in seinem Stuhl zurücklehnte und seine Beine vor sich ausstreckte. „Und was geht dich das an?“
„Als Gott der Liebe habe ich eine gewisse Verantwortung. Also, wenn es sich hier um –“
„Es geht nicht um Liebe. Es hat nichts mit deinem Machtbereich zu tun. Also, verschwindet!“ Dio stand auf und machte eine scheuchende Handbewegung.
„Jetzt, wo wir schon da sind ...“ Eros warf einen Blick auf die Speisekarte vor sich. „Was kannst du empfehlen?“
„Meeresfrüchte auf Gries“, sagte Dio automatisch.
„Das nehme ich.“
„Ich auch“, fügte Hermes hinzu. „Und einen Wein. Was empfiehlst du?“
Dio erinnerte sich, dass Orion den Haus-Merlot bestellt hatte, also beschloss er, dass jeder den gleichen Wein bekommen sollte. Zumindest konnte er dann unmöglich die Bestellungen verwechseln und sich blamieren. „Der Haus-Merlot ist ausgezeichnet. Ich bringe euch zwei Gläser.“
Ein Pfiff brachte ihn dazu, auf seinen Fersen kehrt zu machen und der ungeduldigen Gruppe gegenüberzutreten. Ares grinste ihn an. „ Garçon , wir werden hier etwas ungeduldig.“
Mit zwei Schritten erreichte er Ares’ Tisch. „Ich bin nicht dein Garçon !“
Ares tauschte ein Grinsen mit Helios und Apollo aus. „Aber du bist heute unser Diener, nicht wahr? Also bediene uns!“
„Ich bin kein Diener!“
Ares sah demonstrativ auf Dios Schürze. „Musst du aber sein, denn du trägst eine Schürze.“
Er und seine Tischnachbarn brachen in schallendes Gelächter aus. Der Klang ging Dio auf die Nerven. Gut, wenn sie bedient werden wollten, würde er sie bedienen – auf seine Art und Weise.
„Auf der Tageskarte haben wir heute Meeresfrüchte auf Gries“, brüllte er über ihr Lachen hinweg und brachte sie damit zum Schweigen.
„Klingt lecker“, kommentierte Helios.
„Das nehme ich auch“, sagte Apollo.
Ares nickte. „Das ist alles, Garçon .“
Dios Hand ballte sich zu einer Faust und die Sehnen in seinem Hals schwollen an, aber er hielt sein Temperament im Zaum. Nachdem er die Bestellung am Tisch der Nymphen, der zwei Göttinnen an der Bar sowie den anderen drei Tischen, an denen ebenfalls Götter saßen, aufgenommen hatte, trat er in die Küche und gab die Bestellungen weiter.
„Meeresfrüchte auf Gries für alle.“
Natalie hob eine Augenbraue. „Für alle? Die wollen alle das Gleiche? Ist das eine Reisegruppe?“
„So was ähnliches.“ Während der Koch begann, sich um die Bestellungen zu kümmern, sah Dio wieder Natalie an „Und ein Glas Haus-Merlot für jeden.“
„Das macht es einfach.“
Dio folgte Natalie zur Bar, wo er zusah, wie sie den Wein einschenkte. Innerhalb von fünf Minuten hatte jeder Gast seinen Wein und wartete geduldig auf sein Essen. Dio versuchte, den Gesprächen nicht zuzuhören, aber sein ausgezeichneter Gehörsinn machte es fast unmöglich, nicht mitzuhören. Es schien, als ob die Nachricht über seine Erniedrigung durch eine sterbliche Frau die Titelgeschichte des Olympischen Merkurs gewesen wäre, wenn Götter eine Zeitung gehabt hätten. Aber so wie die Sache lag, war ein solches Mittel gar nicht notwendig, um die Nachricht zu verbreiten. Es war einfacher, es einer Klatschbase zu erzählen und innerhalb weniger Minuten würde jeder auf dem Olymp Bescheid wissen.
Dio stelzte in die Küche und holte die ersten Teller ab. Absichtlich bediente er Ares und dessen Freunde als
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