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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mir recht sein«,
sagte ich kalt. »Aber drücken Sie sich nur den Daumen, daß der Irre nicht seine
Absichten geändert hat und hinter der nächsten Kurve auf der Lauer liegt .«
    »Sie schlagen doch nicht etwa
vor, bis zum Anbruch des Morgens zu warten ?«
    »Wenn Sie daran gedacht hätten,
Ihren Besen mitzubringen, könnten wir beide jetzt vielleicht wegfliegen«, knurrte
ich.
    »Es tut mir leid, Rick«,
murmelte sie zwei Sekunden später. »Es war nicht Ihre Schuld. Und das einzige
Vernünftige ist, bis zum Morgen zu warten .«
    »Was machten diese Lebensmittel
für einen Eindruck ?«
    »Keinen allzu schlechten.
Soviel ich mich erinnere, gibt es da zwei tiefgefrorene Steaks. Und ich habe
eine noch geschlossene Flasche Rye auf dem Regal
stehen sehen .«
    »Das klingt schon wesentlich
besser«, sagte ich. »Ob wohl irgendwo gehacktes Holz hier herumliegt? In diesen
Bergen wird es nachts nicht schlecht kalt .«
    Im Schlafzimmer stand eine
weitere Lampe, und auf dem Küchenregal lag ein Paket Kerzen. Am Herd war gerade
eine neue Gasflasche angeschlossen worden. Und mit Hilfe der Schlafzimmerlampe
fand ich einen Stapel gehackten Holzes an einer Seite des Hauses. Zwei Stunden
später, nach einer aus zwei köstlichen Steaks und Pommes frites bestehenden
Mahlzeit, saßen wir vor einem prasselnden Kaminfeuer, während die Vorhänge an
den Fenstern fest zugezogen waren, und tranken friedlich unseren Rye mit Wasser.
    »Wissen Sie was, Rick ?« Gloria beugte sich auf ihrem Stuhl vor, die Ellbogen auf
den Knien, das Kinn in den gewölbten Händen. »Kaminfeuer hat irgend etwas an
sich, was mich innerlich ganz weich und sentimental macht !«
    »Es ist der Überdruß einer mit Klimaanlage und Zentralheizung aufgewachsenen Generation«, sagte ich
tiefgründig. »Wir sehnen uns heimlich nach den guten alten Tagen, wie sie auf
Weihnachtspostkarten abgebildet sind. Nach dem reichen Lohn des einfachen
Lebens!«
    »Hm .« Sie nickte langsam. »Es bringt irgendwie die warmen, primitiven Empfindungen im
Menschen heraus. Nicht?«
    »Der Rye trägt dazu bei. Wollen Sie noch einen ?«
    »Nein, danke .« Sie reckte die Arme über dem Kopf und gähnte ausgiebig. »Wir könnten direkt ein
Pionier-Ehepaar sein. Finden Sie nicht auch? Wir haben die tödlichen Gefahren
des Tages überstanden und der Mann und seine Frau können endlich in friedlicher
Sicherheit in der Wärme ihres Holzfeuers schwelgten. Sie sind beide am Abend
immer müde, aber bei besonderen Gelegenheiten wie diesen sind sie nie zu müde .«
    »Deshalb haben sie auch
mindestens ein Dutzend Kinder und die Hütte ist nie groß genug«, sagte ich.
    »Sie haben ein widerwärtig
praktisches Gemüt, Rick !« Sie lachte zu mir herüber,
und ich sah ein Funkeln in ihren Augen. »Darf man als Mädchen nicht mal
romantische Gefühle hegen ?«
    »Ich wüßte nicht, warum nicht«,
sagte ich. »Ein Mädchen, das so wie Sie gewachsen ist, hat gegenüber dem
männlichen Geschlecht die natürliche Verpflichtung, die meiste Zeit über
romantische Gefühle zu hegen .«
    »Finden Sie ?« murmelte sie. »Ich meine, finden Sie wirklich, daß ich nicht nur sexy aussehe,
sondern auch romantisch wirke ?«
    »Romantisch wirken? Sie sind
die >dunkle Lady< der Sonnette , mit ihrem
langen schwarzen Haar, das über den Rücken fällt, und diesen geheimnisvollen
großen Augen, die alles versprechen, aber die größten Geheimnisse für sich
behalten .«
    Ich hoffte, das würde sie so
lange beschäftigen, daß ich mir in der Zwischenzeit einen frischen Drink
eingießen konnte. Sie hielt noch immer ihre beiden Knie umarmt und gab leise
Schnurrlaute von sich, als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte. Vielleicht hatte
sie also gar nicht bemerkt, daß ich hinausgegangen war.
    »Haben Sie bemerkt, Rick«,
fragte sie mit kehliger Stimme, »wie heiß es hier ist ?«
    »Rücken Sie mit dem Stuhl
weiter vom Feuer weg«, schlug ich vor.
    »Das ist nicht die richtige
Antwort .«
    Sie stand langsam auf und
blickte mich mit dem geheimnisvollen Lächeln über die Schulter hinweg an, das
sie geprobt haben mußte, solange ich weggewesen war. Dann zog sie den leichten
Pullover über den Kopf und ließ ihn auf den Stuhl fallen. Ich sah mit
ehrfürchtigem Schweigen zu, wie sie die Blue jeans auszog, und fragte mich, ob der Mini-Bikini wohl an Ort und Stelle bliebe. Die
Ereignisse während der nächsten fünf Sekunden bewiesen, daß dem nicht so war.
Gloria wandte sich mir langsam in all ihrer sonnengebräunten und

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