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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Auftreten entschlossen hatten .«
    »Wo war Jodie damals ?«
    »In Miami. Sie forderte mich
auf, dorthin zu kommen, weil sie Verbindungen zum Showbusiness hatte. Und
nachdem ich bei diesem Film für Clark mitgewirkt hatte, hatte ich auch das
nötige Kleingeld für die Reise beisammen .«
    »Dann war’s vielleicht wirklich
nur ein verrückter Gedanke, der sich jetzt erübrigt«, sagte ich. »Wollen Sie
noch einmal die Nacht über hier bleiben ?«
    »Ich glaube nicht«, sagte sie
frostig. »Es besteht immerhin die Möglichkeit, daß in meiner Wohnung ein Brief
oder ein Telegramm von Jodie auf mich wartet .«
    »Ich fahre Sie heim, Gloria .«
    »Machen Sie sich keine Mühe,
ich rufe ein Taxi .« Sie blickte mich an, und in ihren
Augen schimmerte nackte Feindseligkeit. »Ich wundere mich bloß, wie ich je auf
den Gedanken kommen konnte — und wenn auch nur einen Augenblick lang — , daß ein Kerl wie Sie möglicherweise romantisch sein
könnte!«
    »Es war die Hitze«, sagte ich,
»wenn nicht gar die Schwüle .«
    Sie ging zum Telefon und rief
ein Taxi. Dann saß sie, bis es eintraf, die verbleibenden fünf Minuten in
eisernem Schweigen auf dem Fußende der Couch. Ich begleitete sie vor die Tür
und sagte auf Wiedersehen. Es war vergebliche Liebesmüh, denn sie nahm es in
keiner Weise zur Kenntnis. Also kehrte ich ins Haus zurück und goß mir einen
frischen Drink ein, wobei ich mir mäßig den Kopf zerbrach, wer wohl der Bursche
in der Schlucht gewesen war, der Jaroff so dringend hatte umbringen wollen. Die
Anstrengung war zu groß. Ich trank das Glas leer und ging zu Bett. Es war ein
langer, harter, enttäuschender Tag gewesen, und nichts ging über einen
menschenfreundlichen Polypen, der mit tödlichem Finger eine knospende Romanze
im Keim erstickte.
     
    Gegen zehn Uhr am nächsten
Morgen ging ich in Freddie Hoffmans Büro und stellte fest, daß er eine neue
Sekretärin hatte, was bedeutete, daß in seinem Dasein, seit ich ihn das letztemal gesehen hatte, keine bedeutenden Veränderungen
eingetreten waren. Diese hier war der zerbrechliche Typ, und sie trug ihr
blondes Haar lang und gerade, so daß es permanent den größten Teil ihres
Gesichts verhüllte. Ihr nüchternes blaues Kleid war ausgesprochen zweckmäßig.
Faunsaugen blickten mich ängstlich über den Rand einer Großmutterbrille an, die
auf halber Höhe ihrer Stupsnase saß, und ich vermutete, daß sie, falls jemand
laut und deutlich in ihrer Anwesenheit »Sex« sagen würde, in Tränen ausbräche.
    »Rick Holman«, sagte ich. »Ich
möchte Mr. Hoffman sprechen .«
    »Sind Sie mit ihm verabredet,
Mr. Holman ?« fragte sie in einem Mittelding zwischen
Murmeln und Flüstern.
    »Ich brauche keine Verabredung,
um Mr. Hoffman sprechen zu können .«
    Sie lächelte schwach.
»Jedermann muß einen Termin bei Mr. Hoffmann haben, um ihn sprechen zu können .«
    »Ich bin die Ausnahme, welche
die Regel bestätigt«, erklärte ich.
    Sie schüttelte bedächtig den
Kopf. »Mr. Hoffman hat mir erst gestern vormittag gesagt, es gäbe keine Ausnahme .«
    »Ich lasse Ihnen drei Sekunden
Zeit, um den Telefonhörer abzunehmen und ihm mitzuteilen, daß ich hier warte«,
sagte ich freundlich. »Wenn Sie’s nicht tun, werde ich Ihnen wahrscheinlich
alle Kleider vom Leibe reißen, sie über diesen Schreibtisch werfen und es hier
mitten im Vorzimmer mit Ihnen treiben, wo es jeder sehen kann!«
    »Wirklich ?« fragte sie sehnsuchtsvoll. »Ich habe mich schon oft gefragt, wie das wohl wäre !«
    Hoffman wählte genau diesen
Augenblick, um den Kopf aus seinem Büro herauszustrecken und mich aufzufordern,
zu ihm zu kommen.
    »Setzen Sie sich, Rick«, sagte
er besorgt. »Sie sehen ganz mitgenommen aus — so blaß, hervorquellende Augen,
zitternde Hände !«
    »Ihre neue Sekretärin da«,
murmelte ich, »hat dieses Kind auch einen Namen ?«
    »Amanda Hell.«
    »Hm«, sagte ich. »Sie sieht
nicht gerade wie Ihr Typ aus, Freddie .«
    »Jedes jemals auf dieser Welt
geborene Mädchen ist früher oder später mein Typ«, sagte er selbstzufrieden.
»Aber ich will zugeben, daß ich Amanda als eine Art besonderer Herausforderung
empfinde !«
    »Das kann man wohl sagen«,
brummte ich.
    Freddie lehnte sich in seinen
Stuhl zurück, streichelte sanft seine Glatze und gab seinem Schmerbauch einen
liebevollen Klaps. »Fünfzig«, sagte er. »Aber auf der Höhe des Lebens, Rick.
Der Preis für Lüsternheit ist stete Wachsamkeit. Das ist etwas, was ihr jungen Burschen nicht versteht. Was jedes

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