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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Er glaubte, ich sei Jodie, die
eine schwarze Perücke trüge, und geriet außer sich. Eine Weile begriff ich gar
nicht, wovon er sprach, weil ich mich immer von ihm ferngehalten hatte, damit
Jodies Chance, sich anständig verheiraten zu können, nicht gefährdet würde. Er
war ein völlig Fremder für mich, als ich das Hotelzimmer betrat; und erst
nachdem er sich die Lunge aus dem Leib geschrien hatte, wurde mir klar, wer er
sein mußte. Ich versuchte zu erklären, daß ich Jodies Schwester sei. Aber er hörte
gar nicht zu. Er wiederholte fortgesetzt, daß er beinahe hereingefallen sei und
eine Hundertdollarhure geheiratet hätte, und er wolle mich dafür umbringen!
Dann zog er ein Messer heraus und stürzte sich auf mich. Ich weiß nicht, wie
ich aus dem Zimmer hinausgekommen bin. Aber irgendwie schaffte ich es und
rannte, eine Blutspur hinterlassend, die Treppe hinab .«
    »Hat er Sie verletzt ?«
    »Wollen Sie sagen, das hätten
Sie gestern abend vor dem Feuer nicht gesehen, Rick?
Ich versuche immer zu behaupten, ich hätte die größte Blinddarmnarbe der Welt!
Ich hatte Glück. Der Schnitt war lang — er reichte halb über meinen Bauch
hinauf — aber nicht tief. Der Nachtmanager des Hotels manövrierte mich durch
den Hinterausgang hinaus und verschaffte mir ein Taxi. Jodie legte mir einen
dicken Pflasterverband an, so daß ich nicht fortwährend Blut verlor. Und wir
verschwanden in derselben Nacht aus der Stadt. Später hörten wir, daß wir gut
daran getan hatten. Jaroff hatte eine Menge übler Freunde dort, und er erzählte
jedermann, er würde Jodie umbringen, sobald er sie zu Gesicht bekäme. Wir
hielten uns eine Weile in Long Beach versteckt, bis meine Wunde geheilt war,
und dann kamen wir zu dem Schluß, daß das alte Arrangement zu riskant sei, und
wir taten etwas, was wir zuvor nie getan hatten — wir gingen geradewegs nach
Los Angeles.«
    Sie schob mir versuchsweise das
leere Glas hin und redete weiter, während ich ihr einen frischen Daiquiri mixte. »Wir besorgten uns zwei Wohnungen —
nebeneinander, wie immer, damit Jodie nicht im falschen Augenblick
hereinplatzte und ihre jüngere Schwester bei der Arbeit stören konnte! Jodie
begann — oben ohne — als Kellnerin in einem Bums, das irrtümlicherweise als
Restaurant bezeichnet wurde, zu arbeiten; und ich fing an, mir langsam eine
Kundschaft aufzubauen. Später bekam Jodie einen Job als Showgirl in einem der
besseren Klubs im Stil der alten Burlesketheater, und bald gaben sie ihr dort
einen Soloauftritt gleich nach der Pause. Dabei lernte sie dann auch Davis Davis kennen; er war eines Abends unter den Besuchern .«
    Ich stellte den Daiquiri vor sie hin, und sie nahm einen kleinen Schluck,
bevor sie das Glas wieder auf die Bar stellte.
    »Und wie tauchte Jaroff in
eurem Dasein wieder auf ?« fragte ich.
    »Dadurch, daß er Clark Calvert
finanzierte. Ich war immer in Verbindung mit Calvert geblieben, denn ein
bißchen Filmarbeit ist eine gute Reklame für ein Callgirl, und man kann dabei
immer ein bißchen was auf die Seite legen. Jaroff sah zufällig eine alte
Studioaufnahme von mir und holte innerhalb der nächsten Minute die nötigen
Informationen aus Clark heraus. Als Clark in dieser Nacht anrief, stürzte über
uns beiden der Himmel zusammen. Jaroff wollte nach wie vor nicht glauben, daß
ich existiere. Er war nach wie vor überzeugt, die Aufnahme stelle Jodie mit
schwarzer Perücke dar, und er hatte alle Details aus Calvert herausgeholt,
einschließlich der bevorstehenden Hochzeit mit Davis Davis .
Er ließ Jodie durch Clark ein Ultimatum stellen: Wenn sie nicht nach Malibu
ginge und dort anfinge, in Clarks neuem Film mitzuwirken, so würde er, Jaroff,
nicht nur Davis die ganze Wahrheit über sie mitteilen, sondern er würde auch
dafür sorgen, daß sie innerhalb einer Woche nicht mehr am Leben sei. Er fügte
hinzu, es sei sinnlos, zu versuchen wegzurennen wie das letztemal ,
denn er habe Freunde in Los Angeles, die sie die ganze Zeit beobachteten, und
sie würde keine drei Kilometer weit kommen, bevor sie ein Messer im Rücken
habe.«
    Ihre Schultern sanken matt
herab. »Ich glaube, wir haben alles tausendmal durchgesprochen! Ich glaubte,
die einzige Möglichkeit sei, mein Haar blond zu färben und als Jodie
aufzutreten. Jaroff würde den Unterschied nicht merken, und wenn Jodie einmal
sicher mit Davis Davis verheiratet war, wollte ich
die erstbeste Gelegenheit beim Schopf ergreifen und untertauchen und es Jaroff
und Calvert

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