Ein gutes Jahr für Zwerge?

hat. Ich habe sie
Ihnen noch nicht gezeigt, Rick !«
    »Würden Sie eine gewisse
Diskretion vorziehen? Soll ich vielleicht mit einer Taschenlampe unter Ihren
Rock kriechen? Oder wollen Sie sich kühn entkleiden ?«
    Sie kicherte eine Weile
hilflos. »Ich glaube, unter diesen überaus romantischen Umständen ist kühnes
Entkleiden schon fast ein Zwang .«
    Ungefähr eine halbe Stunde
später, als das Feuer niedergebrannt war und die rotglühenden Reste meines
künstlerischen Meisterwerks heiter glosten, spannte ich meine Rückenmuskeln auf
dem weichen Schafwollteppich und stellte träge und sachte Nachforschungen mit
meiner rechten Hand an.
    »He !« murmelte ich mit ehrfürchtiger Stimme gleich darauf. »Das ist aber wirklich
eine beachtliche Narbe .« Ein laszives Kichern ertönte
plötzlich von irgendwoher tief aus dem Teppich neben mir.
    »Aber es ist eindeutig nicht
meine Blinddarmnarbe, Süßer«, gurgelte Glorias Stimme mit leicht heiserem
Unterton. »Bist du tatsächlich noch so erledigt, wie du vor rund zehn Minuten
behauptet hast ?«
     
     
     

SIEBENTES KAPITEL
     
    I rgendwie wurde das Frühstück
automatisch zu einem Festessen, das mir von ein Meter fünfundachtzig
prachtvoller Weiblichkeit serviert wurde, lediglich mit einem glatten zitronengelben
Höschen bekleidet. Ich mußte sie nur einmal warnen, sich nicht allzuschnell nach mir umzudrehen, als die Kanne frisch
aufgebrühten Kaffees neben mir auf dem Tisch stand.
    »Mir ist gerade ein
entsetzlicher Gedanke gekommen«, sagte ich, nachdem ich die erste Zigarette des
Tages angezündet hatte. »Du wirst mir doch für die vergangene Nacht nichts
berechnen ?«
    Ihre dunklen Augen blickten
grüblerisch ein paar Sekunden lang ins Leere, dann schüttelte sie den Kopf.
»Das solltest du doch wissen, Rick«, sagte sie mit vorwurfsvoller Stimme. »In
unserer Branche wird niemals Kredit eingeräumt .«
    »Freut mich«, sagte ich. »Ich
werde den Gedanken mein Leben lang in meinem Herzen bewegen .«
    »Ich frage mich, ob das
Finanzamt Einwände erhebt, wenn ich das Ganze als Werbungskosten von der Steuer
abziehe ?« meinte sie nachdenklich.
    »Auf welche Weise wird man am
schnellsten blond, und wie lange würde das dauern ?« fragte ich.
    »Soll das heißen, daß du die
schwarzhaarige Gloria Staron bereits satt hast ?« fragte sie kalt.
    »Wenn du geglaubt hast, du
könntest Jaroff dazu bringen, dich für Jodie zu halten, nur dadurch, daß du dir
die Haare blond färbst, dann müßtest du eigentlich
auch jeden anderen dazu bringen können, das zu glauben.«
    »Der kleine Orton im Salon wird
alles für mich tun, ganz egal, wen er sonst da sitzen hat. Er betet mich an,
denn er ist ein zarter kleiner Schwuler, noch nicht einmal ein Meter sechzig
groß, der kaum mehr als neunzig Pfund wiegt; und ich bin eine Riesin, die nackt
normalerweise um einhundertsechsunddreißig Pfund herum aufzuweisen hat. Er hält
mich für den lebendigen Beweis, daß die Menschheit die Beziehung zwischen den
Geschlechtern hundertprozentig mißverstanden hat .«
    »So wie du redest, fallen mir
noch die Ohren ab, bevor ich eine Antwort bekomme«, brummte ich.
    »In dieser Aufmachung würde ich
doch vormittags reichlich seltsam wirken«, sagte sie schnell. »Selbst wenn ich
den Rest des Haremskostüms anhätte. Also muß ich erst in meine Wohnung und
etwas anziehen, das wenigstens halbwegs respektabel aussieht. Das Taxi kann so
lange warten — dann weitere zehn Minuten zum Salon... Ich könnte blond und
sogar noch schöner geworden gegen Mittag wieder hier sein .«
    »Das klingt okay«, gab ich zu.
    »Hast du einen bestimmten Plan ?«
    »Ich dachte, wir könnten noch
einmal nach Malibu hinausfahren«, sagte ich beiläufig. »Es wäre vielleicht
interessant, die Reaktion auf den verschiedenen Gesichtern abzulesen, wenn
Jodie Rimmel plötzlich in ihrer Mitte auftaucht .«
    »Schon möglich. Wie wär’s, wenn
du ein Taxi riefst, während ich mich in mein Haremskostüm stürze ?« Ungefähr fünf Minuten später tauchte das Entzücken des
Sultans wieder auf, im selben Augenblick, als das Taxi auf meiner Zufahrt
bremste. Ich begleitete sie vor die Haustür, und sie ließ mir — zugunsten des
Taxifahrers — einen Abschiedskuß zukommen, der jeden
Naturforscher für die ersten zwei Jahre in der Arktis erwärmt hätte.
    »Wie hieß der Klub in Santa
Anita, an dem Jaroff zu fünfzig Prozent beteiligt war ?« fragte ich schnell, als sie auf das Taxi zugehen wollte.
    » Der
nervöse Papagei .« Sie