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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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überlassen, sich voreinander auszuweinen. Und schließlich, am
letzten Abend, bevor Jaroffs Ultimatum auslief,
stimmte Jodie plötzlich zu. Also feierten wir ein schwesterliches Freudenfest;
und dann sagte Jodie, wir müßten darauf mit Champagner anstoßen. Können Sie
sich denken, wer den Champagner stiftete und darauf bestand, ihn einzuschenken?
Und können Sie erraten, wer zwölf Stunden später mit einem Schlafmittelkater
und meiner Schwester in Malibu aufwachte?
    Sie rief mich noch am selben
Abend an und sagte, ich solle keine Dummheiten machen, denn sie hätte die
Situation unter Kontrolle. Nun, da Jaroff sie zurück hatte, war er ein bißchen
vernünftiger; und sie war überzeugt, mit ihm fertig zu werden. Ich sollte Davis
erzählen, sie habe plötzlich dieses gute Angebot bekommen, bei dem sie für
jemanden mit einem größeren Namen, der krank geworden sei, einspringen müsse.
Danach rief sie eine Woche lang jeden Abend an; daraufhin hörte ich jedoch
nichts mehr. Achtundvierzig Stunden lang kaute ich Fingernägel und kam zu dem
Schluß, daß ich etwas unternehmen müsse. Also ging ich zu Davis und braute
diese verrückte Geschichte über Miami zusammen — weil das weit genug von Los
Angeles entfernt war und somit sicherer schien — und sagte, er müsse sich etwas
professionelle Hilfe besorgen, aber nicht von der Polizei. Und damit tauchten
Sie in der Szene auf .«
    »Wie kam es, daß Jodie Sie beim
Auftreten bei Freddie Hoffman vertrat ?«
    »Nach dem, was mit Jaroff
passiert war, dachten wir, wir dürften nicht wieder den gleichen Fehler machen.
So stellte mich Jodie Davis als ihre jüngere Schwester vor, die einen netten,
ruhigen Job als Sekretärin habe, aber auch über künstlerischen Ehrgeiz verfüge.
Das schien eine gute Erklärung zu sein, wenn er mir einmal eines Abends in
einem Klub zusammen mit einem Kunden begegnen sollte. Der Ärger war nur, daß
Davis vor Begeisterung platzte und diese Vorstellung bei Hoffman arrangierte.
Ich wäre lieber gestorben, als mich vor einem Filmagenten zu blamieren, und so
sagte Jodie zu Davis, ich hätte Lampenfieber, und es sei besser für seine
eigene Beziehung zu seinem Agenten, wenn sie vorgäbe, ich zu sein. Sie achtete
darauf, nicht genügend Talent zu zeigen, so daß Hoffman nicht an ihr
interessiert war .«
    »Noch eine letzte Frage«, sagte
ich. »Ich bin nicht der Typ, der ein Recht darauf hat zu moralisieren, aber
wäre in der Schule zu unterrichten nicht leichter gewesen ?«
    »Das war eine weitere Lüge !« Ihr Mund verzog sich in bitterer Selbstverachtung. »Ich
bin nie über die Unterstufe der Oberschule hinausgekommen. Wollen Sie wissen,
wann ich gelernt habe, all die schicken Worte zu gebrauchen? In den frühen
Morgenstunden, wenn ich auf den nächsten Kunden gewartet habe! Anstatt eine
Viertelstunde der Spätschau im Fernsehen anzuschauen, habe ich in einem
Wörterbuch gelesen !«
    »Was halten Sie von der
Definition eines »Schlaflexikons ?« sagte ich. »Ein
Callgirl, das plötzlich aus dem Schlaf geweckt, nur Wörter —
Vierzehnbuchstabenwörter — von sich gibt?«
    »Wahnsinnig komisch!« Sie nahm
ihr Glas, trank es ohne Eile leer und gab es mir dann zurück. »Vielen Dank für
einen kurzen, aber überaus ereignisreichen Abend«, sagte sie formell. »Ich kann
Ihnen versichern, er hat mir nicht den geringsten Spaß gemacht .« Dann rutschte sie vom Hocker, verharrte einen Augenblick
und hob dann das Kinn bis zu königlicher Höhe. »Vielen Dank für Ihre
Bemühungen, Jodie zu finden. — Und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr
ich wünsche, daß Sie sie ausfindig machen, sowohl um Davis’ als auch um meinetwillen.
Es war nett, mit Ihnen zusammen zu sein, bis zu dem Augenblick, als ich mich
heute abend auf diesen Hocker setzte. Ich werde
natürlich keinen Versuch mehr unternehmen, Sie wiederzusehen; aber ich wäre
Ihnen dankbar, wenn Sie Davis nichts von mir erzählten — um Jodies willen .« Sie hob ihr Kinn noch zwei Zentimeter höher. »Leben Sie
wohl, Rick .«
    »In einem hatten Sie völlig
recht«, sagte ich spöttisch. »Sie sind, weiß der Himmel, die talentloseste
Schauspielerin, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe! Wenn ich daran
denke, wie Sie gerade diese Szene gespielt haben, könnte ich weinen !«
    Die beiden roten Flecken auf
ihren Backenknochen flammten erneut auf. »Wovon sprechen Sie da ?« fragte sie abrupt.
    »Betrachten wir das Ganze doch
einmal sachlich«, sagte ich angewidert. »Das war nichts weiter

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