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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zog eine Grimasse. »Jemand fand mal, der Bursche, der das Bums so genannt
hat, habe Sinn für Humor bewiesen; aber meiner Ansicht nach hat er all die
widerwärtig aussehenden Dinge dort ausgebrütet.«
    Ich winkte ihr liebevoll zum Abschied
zu und kehrte danach ins Haus zurück. Dort machte ich die richtige Nummer in
Santa Anita ausfindig und wählte sie. Eine mit Whisky getränkte Stimme meldete
sich nach dem dreiundzwanzigsten Rufzeichen, und ich fragte nach Mr. Herb
Jaroff.
    »Der ist nicht hier«, krächzte
die Stimme.
    »Ist er auf der Rennbahn
draußen, wissen Sie das ?«
    »Nein«, sagte die Stimme
gleichmütig. »Wir haben ihn seit einem Monat nicht gesehen .«
    »Seit wann laufen die Rennen ?« fragte ich.
    »Zwei Wochen plus ein paar
Tage.« Die Stimme wurde entrüstet. »Wollen Sie vielleicht, daß ich Ihnen
telefonisch Rennen für Rennen das Pferd nenne ?«
    Ich legte auf und entsann mich,
wie Sara Trenton mir erzählt hatte, daß Jaroff sich entschlossen hatte, bei
Beginn der Rennen seinen Urlaub anzutreten. Also war anzunehmen, daß er in den
letzten beiden Wochen auch in Venice nicht mehr
gesehen worden war. Sie war ein nettes Mädchen, diese Sara Trenton, und eines
der seltenen weiblichen Wesen, das sich die totale Durchblickmode mit Glanz und
Gloria leisten konnte. Ich an ihrer Stelle hätte mir ein Haarteil auf die Brust
kleben müssen!
    Nachdem ich mich gemächlich
geduscht und rasiert hatte, zog ich meinen neuen Freizeitanzug an, der besser
aussah als der, den Pierce getragen hatte, auch wenn er nur halb so teuer
gewesen war. Ich schnallte mir die Halfter um die Taille und überprüfte die
Achtunddreißiger, bevor ich sie hineinsteckte und meine Jacke zuknöpfte. Daß
ich die Pistole bei mir trug, trübte wie immer den Tag für mich, denn niemand,
der seinen Grips beisammen hat, trägt ein Schießeisen bei sich, es sei denn, es
besteht eine erhebliche Wahrscheinlichkeit, daß er es bald braucht. Und in
meinem tiefsten Innern lauerte der traurige Gedanke: Nicht jeder schießt nicht
zurück!
    Ein paar Minuten später
klingelte das Telefon, und eine vertraute Stimme überschüttete mich mit
Entschuldigungen für die Grobheiten am vergangenen Abend. »Schon gut, Davis«,
sagte ich. »Wessen Nerven wären in einer solchen Situation nicht ein bißchen
mitgenommen .«
    »Das ist prima von Ihnen, alter
Freund«, sagte er ergeben. »Und glauben Sie nicht, daß ich’s nicht zu schätzen
weiß. Sie wissen sicher bis jetzt nichts Neues ?«
    »Wie ich schon gestern abend
gesagt habe, ich werde Sie in der Minute anrufen, in der etwas auftaucht, was
so etwas wie ein Hinweis sein könnte, Davis .«
    Alles, was ich in den nächsten
Sekunden hörte, war sein schwerer Atem. »Ich weiß, daß ich mich auf Sie
verlassen kann, Rick«, sagte er. »Aber Sie haben sich seit achtundvierzig
Stunden mit dem Fall beschäftigt, und es sieht so aus, als seien Sie überhaupt
nicht weitergekommen .«
    »Es braucht seine Zeit«, sagte
ich scharf. »Und ich bin immer noch damit beschäftigt, Davis .«
    »Ja, sicher! Aber die verdammt
wichtige Frage ist, erreichen Sie irgend etwas?«
    »Nein«, fauchte ich. »Und ich
werde auch nichts erreichen, solange ich gezwungen bin, herumzustehen und Sie
in mein Ohr schnaufen zu hören .«
    »Schicken Sie mir eine
Rechnung«, winselte er. »Tun Sie das, Holman, und ich schicke sie Ihnen glatt
zurück — Empfänger zahlt Porto .«
    »Sie, Sie...« Ich begann in dem
Bemühen, ihm mitzuteilen, was ich von ihm hielt, zu stottern.
    »Und hängen Sie nicht auf !« brüllte er. »Haben Sie gehört, Holman? Vergessen Sie
nicht, ich bin der Auftraggeber und«, er kicherte schadenfroh, »es ist mein
Vorrecht, vor Ihnen aufzulegen .«
    Im nächsten Augenblick ertönte
ein schrecklicher Krach wie der einer unmittelbar vor meinem Ohr platzenden
Atombombe. Und mein Trommelfell begann wie wahnsinnig zu vibrieren, als wäre es
zwei Minuten vor Mitternacht an einem Silvesterabend. Es gab nach wie vor
krampfhafte Piepslaute von sich, als es gleich darauf an der Haustür klingelte.
In dem Augenblick, in dem ich die Tür öffnete, spürte ich, wie mein Kinn auf
die Brust hinabsank.
    Im ganzen gesehen, war die Wirkung nicht nur kolossal, sondern auch prächtig. Die
scheinbar kunstlose Art und Weise, in der das weizenblonde Haar raffiniert auf
ihrem Kopf hochgesteckt war, fügte weitere zwölf Zentimeter zu ihrer bereits
königlichen Größe hinzu. Gloria erlaubte sich angesichts meiner Reaktion

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