Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
Vom Netzwerk:
Gewinn später
einzustreichen. Wenn es Feuer regnet und sich die Meere mit Blut füllen,
besteht für alle Menschen die sehr konkrete Gefahr, das Zeitliche zu segnen,
bevor der Krieg endet und die Entscheidung fällt. Es liegt an Seiner Erhabenheit,
wissen Sie. Alles deutet darauf hin, daß Gott bestrebt ist, einen ganz neuen
Anfang zu machen. Vielleicht hat ihm die Schöpfling so sehr gefallen, daß er
sie noch einmal wiederholen möchte.
    Aber was soll’s, ich will Sie
nicht länger mit meinem Geschwätz langweilen. Erlauben Sie mir nur eine rasche
Frage: Wo bin ich?«
    Marvin O. Beteviel lief langsam rot an.
    »Der Teufel!«
platzte es aus ihm heraus. »Bewahre mich vor ihm, Herr! Der Teufel spricht mit
meinem Mund!« Seine Zunge entwickelte erneut ein verdächtiges Eigenleben. »Oh,
nein, da irren Sie sich. Das Gegenteil trifft zu. Ich bin ein Engel. Ah. Dies
ist Amerika, nicht wahr? Tut mir leid, daß ich nicht länger bleiben kann …«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille. Marvin versuchte, irgend etwas
zu sagen, aber er brachte keinen Ton hervor. Was auch immer sich in seinem Kopf
befand: Es blickte sich um. Es starrte einige Studiotechniker an, die entweder
mit der Polizei telefonierten oder in Ecken hockten und leise schluchzten. Ein
blasser, bleicher Kameramann
schluckte mehrmals.
    »Potzblitz«, sagte Erziraphael. »Sind wir auf
Sendung?«
    Crowley raste mit
hundertzwanzig Meilen in der Stunde über die Oxford Street.
    Er öffnete das
Handschuhfach, tastete nach der zweiten Sonnenbrille und fand nur vier
Kassetten. Verärgert griff er nach einer davon und schob sie in den Recorder.
    Bach wäre nicht
schlecht gewesen, aber derzeit hätte er sich sogar mit Elgar begnügt.
    All
we need is, Radio Gaga, sang Freddie
Mercury.
    Wenn
der Kerl nicht in der Hölle endet, bekomme ich einen Logenplatz im Paradies, dachte Crowley.
    Mit neunzig
fuhr er durch den Marble Arch Roundabout, und zwar in der falschen Richtung.
Blitze zuckten, und der Himmel über London sah aus wie eine flackernde
Neonröhre. Ein blauer Himmel über London, überlegte Crowley. Und ich wußte, das Ende der Welt war
nahe.
    Wer hatte dies geschrieben? Chesterton, nicht wahr? Der einzige
Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts, der die Wahrheit erahnte.
    Der Bentley
verließ London, und Crowley lehnte sich zurück, blätterte in dem angesengten
Buch Die Freundlichen und Zutreffenden Prophezeiungen
der Agnes Spinner.
    Zwischen den letzten Blättern fand er einen Zettel mit Erziraphaels
gestochen scharfer Handschrift. Crowley entfaltete ihn (während der Bentley von
ganz allein in den dritten Gang herunterschaltete und um einen mit Obst
beladenen Laster herumkurvte, der plötzlich aus einer Nebenstraße kam) und las
die Hinweise.
    Er las sie noch
einmal und spürte, wie sich ein flaues Gefühl in seiner Magengrube ausbreitete.
    Der Wagen bog
jäh ab und setzte die Fahrt in Richtung Tadfield, Oxfordshire, fort. Der Dämon
rechnete damit, den Ort in etwa einer Stunde zu erreichen. Wenn er sich beeilte.
    Wohin sollte er
sonst fahren?
    Die Kassette
endete und aktivierte das Radio.
    »… findet
die Fragestunde der Gärtner diesmal im Gärtner-Klub von Tadfield statt. Wir
waren zum letzten Mal im Jahr 1953 hier, während eines schönen Sommers, und die
interessierten Zuhörer wissen sicher, daß es im Osten der Gemeinde guten
Oxfordshire-Lehmboden gibt, der im Westen in Kreide übergeht, o ja, es ist
genau die Art Boden, von der es heißt: Ganz gleich, was man anpflanzt, alles
gedeiht prachtvoll. Nicht wahr, Fred?«
    »In der Tat«, bestätigte Fred
Düngegut vom Königlichen Botanischen Garten. »Ich hätte es nicht besser
ausdrücken können.«
    »Nun gut. Die erste Frage
stammt von Mister R. P. Tyler, dem Vorsitzenden des lokalen Bürgervereins,
wenn ich mich nicht irre.«
      »Ja, Sie haben völlig recht.
Nun, wissen Sie, ich bin sehr stolz auf meine Rosen, jawohl, aber die bereits
mehrfach ausgezeichneten Molly McGuires verloren gestern einige Blüten, weil
ein Regen aus Fischen niederging. Welche Schutzmaßnahmen schlagen die Experten
vor – abgesehen davon, ein Netz zu spannen? Ich meine, ich habe bereits dem
Gemeinderat geschrieben und …«
    »Ich glaube, es handelt sich
um ein recht außergewöhnliches Problem. Harry?«
    »Mister Tyler, vielleicht
könnten Sie uns mitteilen, ob es frische oder konservierte Fische regnete.«
    »Frische, glaube ich.«
    »Oh, dann ist alles in
Ordnung. Wie ich hörte, regnet es bei Ihnen auch Blut, und ich

Weitere Kostenlose Bücher