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Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Berg
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gewöhnen.
    Der
Wald wurde immer dichter und dunkler, als wir alle wie auf Kommando plötzlich
stehen blieben. Gedankenblitze schossen durch meinen Kopf und ich bekam es mit
der Angst zu tun. Robert schaute mich erschrocken an, doch Fara und Shane
schienen überhaupt nicht überrascht zu sein. Sie sahen eher konzentriert aus
und harrten der Dinge, die da kamen. Shane versuchte  Robert und mich zu
beruhigen.             
„Alles ok, wir haben nur die Blätter der Rebe der Visionen gestreift“, sagte
er. Das beruhigte mich aber keineswegs, denn vor mir sah ich kurze
Zukunftsvisionen. Can fuhr, ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, in seinem
silbernen Kabinenroller an uns vorbei und blickte uns von seinem Fenster aus
direkt an. Als würde er jeden von uns wirklich sehen können, so wie wir ihn sehen
konnten. Mir wurde ganz mulmig zumute und ich bekam eine Gänsehaut.  
„Kann er uns sehen?“ flüsterte ich Shane zu und wusste gar nicht warum ich
eigentlich so leise redete.               
„Nein, keine Angst, er sieht uns nicht“, sagte er gefasst und sprach dabei
absichtlich lauter als ich. Michi, der hinter Can auf dem zweiten Sitz saß,
schlief tief und fest. Alles war so real, dass ich sogar die Abgase seines
Kabinenrollers riechen konnte. Dann sahen wir, wie Can mit Michis Psy die Tür
des Collectums zu öffnen versuchte. Es war also höchste Eile geboten. Shane
konnte mir nicht sagen, wie viel Zeit uns noch blieb, oder wie weit man
überhaupt in die Zukunft sehen konnte. Also hatte uns die Vision auch nicht
wirklich weiter gebracht. Doch sie hatte auch etwas Gutes: Obgleich wir in
Zeitnot waren, war ich, weil ich Can und Michi zusammen gesehen hatte,
beruhigter als zuvor. Cans Erscheinung hatte meine Angst um Michi etwas gemildert
und meine Vorstellung von einem Gewaltverbrecher arg ins Wanken gebracht. Denn
so wie er aussah, hatte ich ihn mir wahrlich nicht vorgestellt:      
Sein kurzes, schwarz glänzendes Haar hatte einen akkurat, wie mit einem Lineal
geschnittenen, schrägen Pony. Außerdem war er  nicht besonders groß, viel
größer als ich konnte er unmöglich sein, wenn überhaupt, dachte ich.   
Größentechnisch passte er wunderbar in den kleinen Kabinenroller, auch als
Pferde Jockey hätte er sicher eine gute Figur abgegeben. Doch für einen
Kidnapper sah er mir einfach nicht gefährlich genug aus. Ich konnte mir nicht vorstellen,
dass er Michi  etwas antun würde. Aber wem konnte man so etwas schon ansehen?
Vielleicht unterschätzte ich ihn auch einfach nur. Genauso wie Michael aufgrund
seines guten Aussehens von vielen fehleingeschätzt wurde.   
„Wir müssen uns beeilen“, rief ich Shane hektisch zu, der jedoch in aller
Seelenruhe vier kleine Kugeln aus seinen Taschen  kramte und sie von einer in
die andere Hand rollen ließ, während wir ihn mit erwartungsvoll großen Augen anstarrten.       
„Geht beiseite“, sagte er plötzlich geheimnisvoll und warf sie vorsichtig hinter
uns auf den Boden.     
Ein heftiger Luftzug pustete uns daraufhin mit einer solchen Leichtigkeit um,
als wären wir aus Papier. Mit dem Allerwertesten zuerst landeten wir zwar auf
dem weichen, moosigen Waldboden, doch trotzdem tat es weh. Wir hatten jedoch
keine Zeit uns mit den Schmerzen zu beschäftigen, denn vor uns rollten vier
gigantische Riesenbälle mit einem Durchmesser von vier Metern umher, die
ständig aneinander prallten und sich gegenseitig wieder abstießen.
Robert streckte Fara die Hand entgegen und half ihr wieder auf. Ihr Haar war
vom plötzlichen Windzug völlig zerzaust, was ihrem guten Aussehen aber
keineswegs schadete. Rein gar nichts konnte sie entstellen. Selbst ohne Haar
wäre sie noch eine wahre Schönheit. Shane schnappte nach Luft und schien selbst
überrascht zu sein.        
„Alles in Ordnung?“ blickte er fragend in die Runde. Sein besorgtes Gesicht
blieb an meinem haften. Noch etwas benommen nickten alle zustimmend und Shane
atmete erleichtert auf.                                                                       
„Die wollte ich schon immer mal ausprobieren“, grinste er jetzt wie ein Schelm,
stand auf und half mir hoch. Wie selbstverständlich legte er auf einmal einen
Arm um mich, woraufhin sofort wieder eine Hitzewelle meinen Körper erfasste.               
„Boah, ein Ultraball!“ rief  Robert begeistert, der mit Fara

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