Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Berg
Vom Netzwerk:
natürlich!
Warum sollte das hier auch anders sein?! Kopfschüttelnd verdrehte ich die
Augen. Robert schmunzelte und schaute zu mir hinüber, während die Sonne Faras
Haar vollends zum Leuchten brachte. Sie ging auf Shane zu und erzählte, dass sie
Can in Begleitung eines kleinen Jungen mit auch so einem komischen Ding auf dem
Kopf gesehen hätte und zeigte dabei verwundert auf Roberts und mein Psy.
„Das ist ein Psy?“ fragte sie neugierig und wollte es sofort an Robert
ertasten. Doch bevor Shane etwas sagen konnte, fuhr ich dazwischen und
bombardierte sie mit Fragen, die sie aber alle nur mit einem Achselzucken
beantworten konnte. Stattdessen erzählte Shane, dass Can schon immer mit der
Art hier zu leben unzufrieden war.
    „Vielleicht
will er sein Psy tauschen“, mutmaßte Shane argwöhnisch. „Er  kann  unsere Welt
nur für immer verlassen, wenn er sein Psy im Collectum gegen ein anderes eintauscht.“          
Das Blut gefror mir förmlich in den Adern, ich sah Shane ängstlich an.
„Geht das denn?“ Im Kopf ging ich bereits alle Szenarien durch, wie er an
Michis Psy gelangen könnte. Doch keines davon endete unblutig. Shane überlegte
einen Moment.       
„Theoretisch schon…,“ antwortete er vorsichtig.   
„Und Praktisch?“ fragte ich entsetzt und zog sofort an meinem Psy. „Die Dinger
sitzen doch bombenfest“.        
„Man müsste es schon freiwillig tun“. Seinem Gesicht zufolge ging er in
Gedanken jetzt dieselben Szenarien wie ich eben durch. „Wenn sich Michi nicht
wehrt….“. Er beendete den Satz aber nicht, stattdessen zog er hastig seine
Jacke an und blickte mich sorgenvoll an.           
„Wir müssen uns beeilen und Can einholen, bevor er das Collectum erreicht,
sonst muss Michi vielleicht für immer hier bleiben.“    
Seine Entschlossenheit imponierte mir. Jetzt wirkte er noch männlicher auf
mich, was mir noch mehr gefiel. Dann nahm er meine Hand.          
„Ich helfe euch“, sagte er und rang nach Luft.        
„Wenn du willst?!“ fügte er hinzu.         
Verbal konnte ich ihm nicht antworten, weil mir ein Kloß im Hals steckte.
Stattdessen nickte ich nur und drückte seine Hand. Was er mit einem leichten
Händedruck seinerseits erwiderte. Wohlige Wärme nahm erneut meinen Körper ein.
Keine Röte, diesmal nicht.  
Währenddessen ich das Pulsieren meiner Halsschlagader spürte, erzählte Fara,
was sie über Can gehört hatte:    
„Er wechselt zwischen den Welten, wobei er nie etwas Gutes im Schilde führt. Er
träumt von Reichtum und Luxus und verteufelt die Gleichstellung der Menschen in
unserer Welt.“   
Sogleich riet Shane uns, nun von den Zauberpilzen zu essen und danach jede
weitere Stunde je einen Pilz, um nicht wieder zurück in unsere Welt
katapultiert zu werden.              
Ich brauchte mich nur zu bücken, denn überall um uns herum standen büschelweise
Zauberpilze. Ich pflückte zwei Stück, gab Robert einen in die Hand, den anderen
beäugte ich kritisch von allen Seiten.        
„Und das hat auch wirklich schon mal jemand probiert und überlebt?“ fragte ich
skeptisch, als ich den Pilz zwischen meinen Fingern drehte und vorsichtig daran
roch. Die Lamellen pustete ich noch von möglichem Ungeziefer frei und säuberte
den Pilz so gut es eben ging. Unsicher ob ich diesen Pilz wirklich essen
sollte, der nicht nur giftig aussah, sondern auch so roch, biss ich vorsichtig
den Hut ab und kaute zaghaft auf ihm herum. Es kostete mich enorme Überwindung,
denn er war so bitter, dass mir sofort die Spucke weg blieb und sich mein Mund
zusammen zog. Sogar meine Zunge kam mir taub vor, als ich den zähen Stiel
mühevoll mit den Zähnen zermahlte. Robert versuchte eine andere Variante: Er
verputzte den Pilz so, wie ein Kaninchen Löwenzahn: mit dem Stiel zuerst
verschwand er in seinem Mund, zuletzt lugte nur noch der Hut heraus, den er mit
einem Happs verspeiste. Aber auch er konnte, trotz versuchter Lässigkeit und Imponiergehabe
Fara gegenüber, den widerwärtigen Geschmack nicht ignorieren. Am Ende hätte er
sich sogar fast noch übergeben müssen. Er würgte kurz und räusperte sich,
behielt dann aber doch noch ganz tapfer alles bei sich. Sicherheitshalber trat
ich trotzdem einen Schritt zurück.
Shane zog mich mit zum Schuppen, der unmittelbar in der Nähe lag. Ohne meine
Hand loszulassen, öffnete er die große Holztür. Im Innenraum standen eine
Vielzahl

Weitere Kostenlose Bücher