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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wandte sich zum Haus. »Dann kommt, Bobby; ich habe Euch etwas zu sagen.«
     
    Ich folgte ihnen ins Haus, sowohl aus Neugier als auch für den Fall, dass Mr. Higgins erneut unwohl wurde; sein Zustand schien zwar stabil zu sein, aber er war nach wie vor sehr blass. Verglichen mit Bobby Higgins war Mr. Wemyss – der die hellen Haare und die schmächtige Gestalt seiner Tochter hatte – ein Bild blühender Gesundheit. Was war nur mit Bobby los?, fragte ich mich. Ich warf einen verstohlenen Blick auf die Sitzfläche seiner Hose, während ich ihm folgte, doch es war alles in Ordnung; kein Blut.
    Jamie ging voraus in sein Studierzimmer und deutete auf die bunte Ansammlung von Hockern und Kisten, die er für Besucher benutzte. Doch sowohl Bobby als auch Mr. Wemyss blieben lieber stehen – Bobby aus nahe liegenden Gründen, Mr. Wemyss aus Respekt; ihm war niemals wohl dabei, in Jamies Gegenwart zu sitzen, außer beim Essen.
    Von keinerlei körperlichen oder gesellschaftlichen Vorbehalten behindert, ließ ich mich auf dem besten Hocker nieder und sah Jamie, der sich an den Tisch gesetzt hatte, der ihm als Schreibtisch diente, mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Es ist folgendermaßen«, begann er ohne Umschweife. »Brown und sein Bruder haben sich zu den Anführern eines Komitees für die Sicherheit erklärt und waren hier, um mich und meine Pächter als Mitglieder zu rekrutieren.
« Er sah mich an, und seine Mundwinkel kräuselten sich. »Ich habe abgelehnt, wie ihr zweifellos bemerkt habt.«
    Mein Magen verkrampfte sich ein wenig, als ich daran dachte, was Major MacDonald gesagt hatte – und daran, was ich wusste. Nun begann es also.
    »Komitee für die Sicherheit?« Mr. Wemyss machte ein verwirrtes Gesicht und sah Bobby Higgins an – dessen Gesicht genau diesen Ausdruck mehr und mehr verlor.
    »So, haben sie das?«, sagte Bobby leise. Ein paar lockige braune Haarsträhnen hatten sich aus seinem Zopf gelöst; er strich sich eine davon hinter das Ohr.
    »Ihr habt also bereits von solchen Komitees gehört, Mr. Higgins?«, erkundigte sich Jamie mit gewölbter Augenbraue.
    »Bin auf eins gestoßen, Sir. Aus nächster Nähe.« Bobby tippte sich mit dem Finger über das blinde Auge. Er war noch blass, erlangte aber allmählich seine Selbstbeherrschung zurück. »Das ist Pöbel, Sir. Wie die Mulis da draußen, nur mehr davon – und brutaler.« Er setzte ein unsicheres Lächeln auf und strich sich den Ärmel über der Bisswunde an seinem Arm glatt.
    Die Erwähnung der Maultiere erinnerte mich abrupt an etwas, und ich stand auf und bereitete der Unterhaltung ein abruptes Ende.
    »Lizzie! Wo ist Lizzie?«
    Ohne eine Antwort auf diese rhetorische Frage abzuwarten, eilte ich zur Tür des Studierzimmers und rief ihren Namen – doch mir hallte nur Schweigen entgegen. Sie war ins Haus gegangen, um Brandy zu holen; wir hatten reichlich davon in einem Krug in der Küche, das wusste sie – ich hatte erst am Abend zuvor gesehen, wie sie ihn für Mrs. Bug vom Regal holte. Sie musste im Haus sein. Sie war doch wohl nicht hinausgegangen -
    »Elizabeth? Elizabeth, wo bist du?« Mr. Wemyss folgte mir auf dem Fuße und rief nach seiner Tochter, während ich durch den Flur zur Küche ging.
    Lizzie lag ohnmächtig vor dem Kamin, ein schlaffes Kleiderbündel, eine Hand ausgestreckt, als hätte sie versucht, sich aufzufangen, als sie hinfiel.
    »Miss Wemyss!« Bobby Higgins schob sich mit panischem Gesichtsausdruck an mir vorbei und nahm sie in seine Arme.
    »Elizabeth!« Mr. Wemyss drückte sich ebenfalls an mir vorbei, und sein Gesicht war beinahe genauso weiß wie das seiner Tochter.
    »Nun lasst mich schon einen Blick auf sie werfen, ja?«, sagte ich und bahnte mir meinerseits den Weg an ihnen vorbei. »Legt sie auf die Kaminbank, Bobby, los.«
    Er hielt sie in den Armen, während er vorsichtig aufstand, dann setzte er sich auf die Kaminbank, ohne sie loszulassen, zuckte dabei allerdings zusammen. Nun, wenn er den Helden spielen wollte, hatte ich keine Zeit, um mit ihm zu diskutieren. Ich kniete mich hin und suchte nach dem Puls an ihrem Handgelenk, während ich ihr mit der anderen Hand das hellblonde Haar aus dem Gesicht strich.

    Ein Blick hatte ausgereicht, um mir zu sagen, was wahrscheinlich los war. Sie fühlte sich klamm an, und die Blässe in ihrem Gesicht hatte einen grauen Unterton. Ich konnte spüren, wie das Beben des kommenden Schüttelfrosts ihren Körper durchlief, obwohl sie bewusstlos war.
    »Das Fieber ist wieder da, nicht

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