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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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müsst, ist ganz still halten.«
    »Oh, das werde ich, Ma’am, ganz bestimmt«, versicherte er mir inbrünstig.
    Ich hatte ihn auf dem Sprechzimmertisch. Er trug nur sein Hemd und befand sich im Vierfüßlerstand, wodurch sich die Stelle, an der ich operieren musste, praktischerweise auf meiner Augenhöhe befand. Die Zange und die Fäden, die ich brauchen würde, lagen rechts von mir auf dem kleinen Tisch, und daneben eine Schale mit frischen Blutegeln für den Notfall.
    Er schrie kurz auf, als ich ein in Alkohol getränktes Läppchen auf die Stelle drückte, um sie gründlich zu säubern, aber er hielt Wort und regte sich nicht.
    »Also, wir werden hier sehr guten Erfolg haben«, versicherte ich ihm und ergriff eine langschenklige Zange. »Aber wenn die Linderung von Dauer sein soll, müsst Ihr Eure Ernährung drastisch ändern. Versteht Ihr mich?«
    Er schnappte heftig nach Luft, als ich eine der Hämorrhoiden packte und zu mir herunterzog. Es waren drei, eine klassische Anordnung auf neun, zwei und fünf Uhr. Rund wie Himbeeren und ganz genauso gefärbt.
    »Oh! J-ja, Ma’am.«

    »Hafermehl«, sagte ich bestimmt. Ich nahm die Zange in die andere Hand, ohne ihren Druck zu verringern, und ergriff mit der Rechten eine Nadel mit einem Seidenfaden. »Jeden Morgen Porridge, ohne Ausnahme. Habt Ihr eine Veränderung bei Eurer Verdauung bemerkt, seit Mrs. Bug Euch zum Frühstück Porridge gibt?«
    Ich legte den Faden locker um den unteren Rand der Hämorrhoide, dann führte ich die Nadel vorsichtig unter der Schlaufe durch, so dass ich eine kleine Schlinge bekam, und zog sie zu.
    »Ahhh … oh! Äh… ganz ehrlich, Ma’am, es ist als würde man Ziegel mit Igelstacheln scheißen, egal, was ich esse.«
    »Nun, das wird sich ändern«, versicherte ich ihm und befestigte den Faden mit einem Knoten. Ich ließ die Hämorrhoide los, und er holte tief Luft. »Also, Trauben. Ihr mögt doch Trauben, oder?«
    »Nein, M’m. Ich bekomm Zahnweh davon.«
    »Wirklich?« Seine Zähne sahen nicht besonders verfault aus; besser, wenn ich mir seinen Mund näher ansah; möglicherweise litt er ja an leichtem Skorbut. »Nun, dann soll Mrs. Bug Euch einen schönen Rosinenkuchen backen, den könnt Ihr ohne Schwierigkeiten essen. Hat Lord John einen Koch, der sein Handwerk versteht?« Ich zielte mit meiner Zange auf die nächste Hämorrhoide und packte sie. Da er das Gefühl jetzt kannte, grunzte er nur kurz.
    »Ja, M’m. Ist ein Indianer und heißt Manoke.«
    »Hmm.« Umschlingen, festziehen, zuknoten. »Ich werde das Rezept für den Rosinenkuchen aufschreiben, dann könnt Ihr es ihm mitnehmen. Kocht er Yamswurzeln oder Bohnen? Bohnen sind sehr gut für diesen Zweck.«
    »Ich glaub schon, Ma’am, aber Seine Lordschaft -«
    Ich hatte die Fenster geöffnet, um zu lüften – Bobby war zwar nicht schmutziger als der Durchschnitt, aber er war mit Sicherheit auch nicht sauberer – und an diesem Punkt hörte ich Geräusche an der Wegmündung; Stimmen und Harnischklingeln.
    Bobby hörte es auch. Er blickte wild zum Fenster und spannte den Hintern an, als wollte er vom Tisch springen wie ein Grashüpfer. Ich packte ihn am Bein, überlegte es mir dann aber anders. Es gab keine Möglichkeit, das Fenster zu verdecken, außer mit den Fensterläden, und ich brauchte das Licht.
    »Na dann, steht auf«, sagte ich zu ihm. Ich ließ sein Bein los und griff nach einem Handtuch. »Ich werde nachsehen, wer es ist.« Er folgte dieser Anweisung blitzschnell, kletterte von Tisch und langte hastig nach seiner Hose.
    Ich trat gerade rechtzeitig auf die Veranda, um die beiden Männer zu begrüßen, die gerade ihre Maultiere über das letzte, anstrengende Stück des Abhangs und dann auf unseren Hof führten. Richard Brown und sein Bruder Lionel aus dem nach ihnen benannten Dorf Brownsville.

    Ich war überrascht, sie zu sehen; von Fraser’s Ridge aus waren es gute drei Tagesritte bis Brownsville, und es herrschte wenig Austausch zwischen den beiden Siedlungen. Bis Salem war es mindestens genauso weit, aber dorthin ritten die Männer sehr viel häufiger; die Deutschlutheraner waren nicht nur fleißig, sondern sie waren auch gute Handelspartner, die Honig, Öl, eingelegten Fisch und Felle gegen Käse, Töpferwaren, Hühner und anderes Kleinvieh eintauschten. Soweit ich wusste, handelten die Einwohner von Brownsville nur mit billigen Tauschwaren für die Cherokee und brauten ein ziemlich minderwertiges Bier, das den Ritt nicht lohnte.
    »Guten Tag, Mistress.«

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