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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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gefragt.
    „Nein. Ich suche einen Freund von mir. Sein Name ist Zedrik Crowe.“
    Der Mann sah ihn stumm an, reagierte aber nicht.
    „Er ist ein Halbdämon.“
    „Wir haben hier weder Menschen noch Dämonen, Sir. Wir haben ausschließlich Kunden. Clubmitglieder.“
    Jeremy seufzte. „Sie sind sehr diskret“, stellte er fest.
    „Das sind wir.“
    „Welche Möglichkeit habe ich, um in Ihren Club zu gelangen?“
    „Sie könnten Mitglied werden.“
    Genau das hatte Jeremy befürchtet. In irgendeinem Club Mitglied zu werden, den man anderswo als Bordell bezeichnet hätte. Wenn Harrison davon erfuhr, würde sogar sein gestandener Butler einem Herzinfarkt erliegen.
    Eine halbe Stunde später hatte er sämtliche Anmeldeformulare ausgefüllt und war über Hygiene und Verhaltensregeln aufgeklärt worden. Ein wenig irritierte ihn schon der Hinweis, er möge laut und deutlich seine Wünsche definieren, da der Club jede Spielart tolerierte, selbst wenn dabei Blut floss. Solange die Mitglieder ihre Zustimmung gaben, wäre alles gestattet.
    „Das macht dann achthundert Pfund.“
    „Ist das der Jahresbeitrag?“, erkundigte sich Jeremy.
    „Der Eintritt für heute Abend, Sir.“
    „Acht…“
    „Stammgäste zahlen fünfhundert. Wenn Sie uns oft genug besuchen, kann das Haus Sie zum Stammgast ernennen. Im Preis sind Getränke und Häppchen enthalten.“
    Ein wenig schwindlig war es Jeremy schon zumute, als er den horrenden Betrag mit seiner Platincard zahlte. Er fragte sich, wie Zedrik jeden Monat diese Unsumme aufbringen konnte. Kein Wunder, dass er keine Wohnung hatte, sondern lieber im Büro schlief.
    Er bekam einen Schlüssel ausgehändigt, der zu einer Kabine passte, in der er seine Kleidung ablegen konnte. Etwas beklommen zog er sich aus und hängte seinen Anzug sorgsam über einen bereitstehenden Kleiderständer. Kurz schloss er die Augen, um sich wenigstens ein bisschen zu sammeln und atmete tief durch. Es war nicht so, dass er sich genierte. Vielmehr fürchtete er, dass er einen weiteren Fehler wie vor zwei Jahren begehen würde.
    Reiß dich gefälligst zusammen, Jeremias Franklyn Elias, ermahnte er sich streng.Nackt und mit klopfendem Herzen verließ er die Kabine und machte sich auf die Suche nach Zedrik.
     
    ~*~
     
    Er wusste nicht, was er erwartet hatte. Gewiss, in seiner wilden Jugendzeit hatte er viele Clubs besucht und mit mehr als nur ein paar Übernatürlichen Partys aller Art gefeiert. Eigentlich hatte er geglaubt, ihn könnte so rasch nichts mehr verblüffen. Das PurpleRaincoat allerdings war das erste Etablissement überhaupt, in dem es weder einen Dark Room noch diskrete Sitzecken gab. Hier war zusehen nicht bloß erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Was sehr aufregend war, wenn man noch nie zuvor einen Dämon in Ekstase erlebt hatte.
    Jeremy schaffte es lediglich dank intensiver lebenslanger Schulung, äußerlich gelassen zu bleiben, als er auf einer kleinen Bühne in der Mitte des saalartigen, in rotem Samt und schwarzem Leder eingerichteten Raumes eine gemischte Gruppe erblickte. Ein Dämon mit extrem muskulösem menschlichen Unterleib, geschupptem Oberkörper und ausladenden Flügeln nahm dort drei Sterbliche gleichzeitig durch – mit seinem männlichen Attribut, das geradezu groteske Ausmaße besaß, seinem schlanken, beweglichen Schweif, der am Steiß ansetzte, und seiner Zunge, deren Länge ebenfalls jeder Beschreibung spottete. Die zwei Frauen und der Mann stöhnten vor Lust und genossen es sichtlich, obwohl es gewaltsam und schmerzhaft aussah.
    Im dämmrigen Licht vergnügten sich geschätzt fünfzig Kreaturen aller Art, vom Kobold über Vampir bis zum Erzdämon, dazu mindestens genauso viele normale Menschen. Es wurde hemmungslos gevögelt, in jeder denkbaren Position und Konstellation, mit jedem Geschlecht und jeder Rasse. Erregte Schreie, Stöhnen, Brüllen, Grollen und Fauchen, dazu das Knallen von Peitschen in diversen Ausführungen sorgten für einen erheblichen Lärmpegel.
    „Aktiv, passiv oder Voyeur?“ Eine weibliche Stimme schreckte Jeremy aus seiner angewiderten Faszination. Was die johlende Meute dort rechts von ihm mit einer von der Decke herabhängenden, bizarr gefesselten Frau veranstaltete, war …
    „Sir?“
    Er blickte hinab auf Kniehöhe, wo eine Koboldin mit einem Tablett voller Kondome in der Hand vor ihm stand. Sie trug ein netzartiges Kleid, das ihre weiblichen Rundungen zugleich hervorhob und bedeckte, was vermuten ließ, dass sie zu den Angestellten

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