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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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gehörte. Jeremy erinnerte sich, dass Kondome für Mensch-Mensch-Konstellationen Pflicht waren, während man bei den Dämonen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen brauchte.
    „Aktiv, passiv oder Voyeur?“, wiederholte die in ihrer fast-aber-nicht-ganz Nacktheit befremdlich wirkende kleine Kreatur die Frage geduldig.
    „Äh – ich habe mich noch nicht entschieden“, erwiderte Jeremy. „Ich suche einen Freund, ein Halb-Succubus namens …“
    „Keine Namen“, beschied sie ihm streng. „Ihr Freund hängt dort drüben.“
    Er folgte mit den Augen ihrem ausgestreckten winzigen Zeigefinger. Ja, das war unverkennbar Zedrik, der an ein Andreaskreuz gefesselt war und von zwei Männern zugleich beglückt wurde, einem von hinten, einem mit dem Mund.
    Jeremy war sowieso schon heiß von der dämonisch pheromongeladenen Luft, dem stampfenden Rhythmus der lauten Musik, dem Stöhnen und Seufzen von allen Seiten, dem Anblick zuckender nackter Körper, den Schreien, der schranken- und tabulosen Lust. Als er allerdings Zedrik beobachtete, seine schweißglänzende Haut, den Ausdruck tiefster Befriedigung auf seinem schönen Gesicht …
    Zum Teufel, er hatte vergangene Nacht nicht geschlafen, er hatte einen höllischen Tag hinter sich, er hatte seit zwei Jahren keinen Sex mehr gehabt.
    Jeremy tat das Einzige, was ihm im Moment an Optionen offen stand: Er ging zur Bar und orderte einen doppelten Whiskey.
    Auf dem Weg dorthin wurde er regelrecht mit gierigen Blicken aufgefressen. Er musste dutzende Angebote ablehnen und einen hartnäckigen Vampir, der „nein“ nicht in seinem Wortschatz zu besitzen schien, mit Genickbruch drohen, damit der von ihm abließ. Die Übernatürlichen hier im Raum schienen zu wittern, dass er auf Männer stand, jedenfalls hielten die weiblichen Dämonen sich von ihm fern, im Gegensatz zu den sterblichen Frauen.
    Erschöpft ließ er sich in einen Sessel fallen. Er hätte den Whiskey nicht runterkippen sollen. Eigentlich hätte er noch nicht einmal herkommen sollen, denn er konnte Zedrik im Moment nicht helfen. Dass Taznak die Party sprengen würde, war nicht anzunehmen, dazu waren zu viele hochrangige Dämonen anwesend, die das gar nicht witzig finden würden.
    Hätte ich mein bisschen Verstand mal zusammengehalten … Ich hätte draußen warten können, bis Zedrik rausgekrochen kommt.
    Aber er hatte nicht sicher gewusst, ob sein Partner wirklich hier war. Er könnte rausgehen, andererseits war es gerade warm und bequem in diesem Sessel. Eingelullt von dem Alkohol fiel es ihm leicht, das Gewimmel um sich herum auszublenden und nachzudenken.
    Es gab so einiges, was ihm schwere Kopfschmerzen bescherte.
    Was wollte der Seelenfresser von Zedrik? Wieso rückte Madame Vivienne nicht mit ihrem Wissen heraus und bedrohte sogar Dämonen, dass diese ihm nichts verrieten? Warum hatte er nie hartnäckiger nachgefragt, wie Zedrik seine Vollmondnächte verbrachte und warum er ständig pleite und obdachlos war?
    Weil er klar gemacht hatte, dass es dich einen Scheiß angeht, dachte er. Weil er immer grinst und gut drauf ist und keine Probleme zu haben scheint, von dir selbst mal abgesehen.
    Zedrik war es gewohnt, allein zurecht zu kommen. Einmal, als sie sich gerade erst kennengelernt hatten, hatte Jeremy ihn gefragt, wo er seinen phänomenalen Kampfstil erlernt hatte.
    „Sei ein Halbdämon in einem Waisenhaus, dessen Bewohner fast alle dort sind, weil Dämonen ihre Eltern umgebracht haben. Der Rest findet sich von allein.“
    Falls sie diese Nacht beide überlebten, würde sich einiges ändern müssen.
    Ich bezahle ihm die Clubgebühren. Herrgott, Zedrik, du hättest wirklich sagen können, dass du ein Vermögen zu zahlen hast!
    Jeremy spürte, dass sich jemand über ihn beugte. Er schlug die schweren Lider auf, um den unerwünschten Kerl zu verscheuchen, wer auch immer ihn meinte beglücken zu müssen – und blickte in vertraute hellgrüne Dämonenaugen.
    Kapitel 14
     
    Einmal heiß und heftig, bitte!
     
    „Was machst du hier?“, fragte Zedrik mit einem aufgeheizten Lächeln. Er glühte vor Lust, und obwohl er gerade erst nach allen Regeln der Kunst durchgenommen worden war, ragte seine Erektion mit unverminderter Härte in den Raum.
    „Ich habe dich gesucht“, sagte Jeremy müde. Oh ja, er war müde, allerdings nicht mehr auf solch unangenehme Art wie noch Momente zuvor. Eigentlich fühlte er sich ganz wohl und so heiß auf diesen Mann …
    Pheromone! Er lullt dich ein!, brüllte sein Verstand.
    „Nun, du

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