Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
sich in seiner Hose etwas regte.
    „Zed, lass das gefälligst. Das hast du doch schon mal versucht,und wie damals sage ich dir auch heute: Setz unsere Freundschaft nicht auf’s Spiel. Wie viel brauchst du denn?“
    „Fünfhundert Pfund.“
    Yori schnappte nach Luft. „Willste den Laden kaufen?“
    „ Bitte !“
    „Jaja, du bekommst dein Geld. Ich hab es allerdings nicht hier in meiner Hosentasche. Dazu muss ich runter an den Tresor. Steig unter die Dusche. Und wenn du meinen Rat annehmen willst, dann dreh das Wasser auf kalt. Du siehst wie eine Leuchtreklame aus. Du glühst vor Geilheit.“
    „Danke“, hauchte Zedrik erleichtert. „Du hast was gut bei mir.“
    „Ach, leck mich …“

Kapitel 13
     
    Nicht ohne Gummi …
     
    Er hatte Stunden verloren. Stunden, in denen er sich verzweifelt bemüht hatte, Siegel anzubringen, einen Dämon zu beschwören und zu bestechen und seinen aufgebrachten Vater hinter der doppelt gesicherten Stahltür zu beschwichtigen. Irgendwann hatte er es entnervt aufgegeben. Werwölfe im Vollmondrausch waren für Argumente und gute Worte einfach nicht mehr zugänglich.
    Anschließend war er kurz bei sich zu Hause vorbeigefahren, hatte dem schockierten Harrison seine ruinierte Kleidung und die Order hinterlassen, für Zedrik ein neues Handy zu organisieren. Den Kasten mit dem kreischenden Poltergeist trug er, nachdem er sich wieder anständig hergerichtet hatte, in den Keller und stellte ihn da in eines der für Werwölfe vorgesehenen Gästezimmer. Für Exorzismus blieb keine Zeit. Nach dem aufwändigen Siegelsetzen auf dem Blandford-Besitz fühlte sich sein Hirn ohnehin schon zerkocht an. Nun musste er Zedrik suchen und er hatte eine Ahnung, wo er ihn finden könnte.
    Wenig später parkte Jeremy den Mercedes vor dem Kupferbecher . Der von Kopf bis Fuß Tätowierte sah ihm mit einem Blick entgegen, als hätte er auf sein Erscheinen gewartet.
    „Er ist schon wech“, beschied er ihm und polierte mit einem schmierigen Lappen ölige Spuren auf ein Glas.
    „Zedrik war also hier?“
    Der Wirt nickte und musterte ihn aus schmalen Augen.
    „War er schwer verletzt? Wie geht es ihm? Wo ist er hin?“ Jeremy versuchte an sich zu halten, um nicht auf den Tresen zu springen und den Dicken am Kragen zu packen.
    „Nein. Gut.“ Vages Schulterzucken.
    „Wie ernst sind seine Verletzungen wirklich? Er hat geblutet …“
    Der Glatzkopf stellte das Glas übertrieben vorsichtig auf den Tresen und nahm sich ein anderes aus der trüben Brühe seiner Spüle.
    „Er hat bei mir geduscht. Als er sich angezogen hat, hatten sich die Verletzungen bereits geschlossen. Succubi im Vollmondfieber sollten in diesem Zustand nicht kämpfen.“
    „Das hat er sich nicht aussuchen können. Wohin ist er gegangen?“
    Erneutes Schulterzucken.
    „Verdammt noch mal! Da ist eine ganz üble Gestalt hinter ihm her“, fauchte er den Dicken an. „Oder glaubst du, die Messerstiche hat er vom Broteschmieren?“
    Zedriks schmuddeliger Freund stellte seine Bemühungen ein, Trinkgläser mit einer Patina zu überziehen.
    „Also schön. Zed kam hier reingeschneit, weil er sich Geld leihen wollte. Sein Schließfach am Bahnhof wurde aufgebrochen und sein Erspartes war weg.“
    „Zedrik hat ein Schließfach am Bahnhof?“, fragte Jeremy verwundert nach.
    „Wärste sein Kumpel und nicht sein Partner, würdest du das wissen. Zed würde darin wohnen, wenn das Ding dafür nicht zu klein wäre. Jedenfalls hat er sich bei mir fünfhundert Pfund geliehen. Anschließend habe ich ihn in ein Taxi gesetzt und zu seinem Club geschickt.“ Der Dicke deutete auf ein lange nicht geputztes Fenster. „Der Mond geht auf“, erklärte er.
    Jeremy nickte zustimmend, kramte seine Brieftasche hervor und zählte fünf Scheine ab.
    „Zed hätte mir die Kohle schon gegeben.“
    „Das glaube ich sogar. In welchem Club finde ich ihn?“
    Schweigend taxierte ihn der Wirt.
    „Ich will ihm wirklich bloß helfen“, sagte er eindringlich.
    Lautstark wanderte Rotz eine knubbelige Nase hinauf.
    „ PurpleRaincoat heißt der Laden. Liegt im Außenbezirk.“
     
    ~*~
     
    Das PurpleRaincoat war ein halber Hochsicherheitstrakt , und Jeremy stellte zu seinem Leidwesen fest, dass man in diesen Club nicht so ohne weiteres hineinkam. Im Foyer erwartete ihn eine Art Rezeption, hinter der ein breitschultriger menschlicher Mann saß, dessen Oberkörper lediglich von einer Weste und einer Fliege bedeckt war.
    „Sind Sie Mitglied?“, wurde er beinahe unhöflich

Weitere Kostenlose Bücher