Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
wurde.
    „Du entkommst mir nicht, du Wurm. Alvahar hat sich klammheimlich aus der Sklaverei geschlichen, indem sie schwanger wurde. Das kann dir zum Glück nicht passieren. Du wirst für immer mir gehören.“
    Grob wurde er geschüttelt, wogegen er sich keuchend, um sich tretend und schlagend wehrte. Seine lächerliche Verteidigung entlockte dem Dämonenfürsten lediglich ein belustigtes Kichern. Er wusste, was auf ihn zukam, hatte es erst vor kurzem bei Jeremy mitansehen müssen. Obwohl er sich dagegen wappnete, war er auf solche Qualen nicht gefasst. Nicht einmal schreien konnte er. Alles, was er mit zugedrücktem Hals zustande brachte, war ein klägliches Wimmern. Taznak presste ihm ohne zu zögern sein Zeichen auf und ließ ihn dann verächtlich zu Boden fallen. Zedrik krümmte sich schluchzend zusammen, keuchte, rang nach Atem und war blind vor Tränen. Er wollte sterben und konnte nicht, selbst die gnädige Finsternis einer Ohnmacht war ihm verwehrt, denn Taznak trat ihn mit einem hässlichen Lachen. Sein Winseln klang selbst in seinen Ohren erbärmlich. Zedrik versuchte ein Stück zur Seite zu kriechen, um den gemeinen Tritten zu entgehen. An den Haaren wurde er schließlich in die Höhe gerissen.
    „Zedrik, mein süßer Succubus. Ich habe einen Auftrag für dich“, säuselte Taznak. „Es geht um deinen Freund Jeremy …“ Bevor der Dämonenfürst weitersprechen konnte, verschwamm er vor seinen Augen. Verblüfft fand sich Zedrik einen Sekundenbruchteil später in einem Bannkreis wieder. Geschwächt von Taznaks Folter sackte er in die Knie.
    „Nun doch einen Kniefall, Zedrik, mein Schöner?“
    Ein Schauer überlief ihn. Madame Vivienne!

 
    Kapitel 21       
     
    Haustiere und Hoffnungen
     
    Harrison hatte die Karamellnüsse serviert, die Groshphank nun in sich hineinschlang. Jeremy saß ihm gegenüber am Tisch und beobachtete eine Weile, wie der kleine Schuppenkopf die Leckereien in seinen gefräßigen Schlund stopfte.
    „Du hattest eine Idee“, erinnerte er den Wissensdämon und ließ sich von Harrison Tee in eine Tasse einschenken.
    „Gggnww, iiieeeek ddddchchch …“
    „Was?“
    Groshphank schluckte hastig und stocherte mit einer Kralle ein Stück Karamell zwischen seinen vielen Zähnen hervor.
    „Wie ich dir bereits sagte, Großer, bin ich an deiner Seele gar nich‘ interessiert.“
    „Nach dem Pakt gehört sie aber dir“, sagte Jeremy leise, was seinen Butler zu einem erschrockenen Luftholen veranlasste. Mehr Entgleisung aus seiner Ruhe erlaubte sich Harrison nicht. Er war eben der begnadetste Butler von ganz England.
    „Wir schließen einen neuen Pakt“, erklärte Groshphank von oben herab. „Ich behalte deine Seele, solange du gegen Taznak kämpfst und Zedrik zu befreien suchst. Bis dahin ist sie bei mir sicher aufgehoben. Solltest du bei deinen Bemühungen sterben, gehört deine Seele dir. Ich gebe sie dann ausdrücklich frei. So großmütig kann ich sein.“
    „Und was muss ich dafür tun?“, fragte Jeremy stirnrunzelnd und wartete auf den unweigerlichen Haken, der da kommen musste.
    „Hast du eine Katze?“
    „Nein.“
    „Einen Hund? Kanarienvögel? Ein Aquarium? Kaninchen, Hamster oder ein anderweitiges Haustier?“
    „Nein! Worauf willst du hinaus?“, rief er ungeduldig.
    „Dann hast du jetzt einen großmächtigen, herrlichen und prächtigen Wissensdämon.“
    „Bitte was?“
    Die Teekanne in Harrisons Händen begann bedenklich zu zittern.
    „Hey, zieh nicht gleich solch ein Gesicht. Ich bin wenigstens stubenrein.“
    „Du willst mein Haustier sein?“, fragte Jeremy ungläubig nach.
    „Nicht dein Haustier. Sieh mich eher als Mitbewohner. Ich verlange nicht mehr als eine gemütliche Ecke mit einem weichen Kissen, ein paar tägliche Leckereien und regelmäßige Mahlzeiten gefolgt von Leckereien. Wenn du verstirbst, kehre ich in die Civitas Diaboli zurück. Na? Was sagste?“
    „Und Zedrik?“
    „Um Zedrik kümmern wir uns, sobald du zugestimmt hast, mein kleines Seelchen.“
     
    ~*~
     
    „Was … aber wie …?“, stammelte Zedrik und starrte Madame Vivienne an wie eine Erscheinung.
    „Nimm dich zusammen, uns bleibt nur wenig Zeit. Taznak wird nicht allzu lange brauchen, um herauszufinden, wo du bist. Leider kann ich mich nicht mit Siegeln und dergleichen schützen.“
    Zedrik wurde anhand der Schmerzen in seinem Kopf bewusst, dass er in einem Bannkreis hockte. Das war wirklich ein Tag, den man besser streichen sollte. Von Taznak versklavt, und gleich

Weitere Kostenlose Bücher