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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Tiefschläge!“
    „Zedrik, beherrsch dich!“, befahl sie mit harter, kalter Stimme. „Der entscheidende Punkt ist: Du besitzt einen Hauch von Seele, mehr, als es sonst üblich wäre, denn Alvahar hat sie erst im letztmöglichen Moment mit sich gerissen, damit du mehr Gefühl und Menschlichkeit besitzen kannst. Bei der Geburt geht die Seele in das Kind über, deine war schon fast angekommen. Sie hat mir eine Vision geschickt von dem, was danach geschah: In der Schwebe zwischen Dies- und Jenseits konnte sie deine Seele einem Engel überantworten und ihn bitten, sie zu behüten. Dort wartet sie auf dich, Zedrik, am sichersten Ort in diesem Universum, aber durchaus für dich erreichbar. Alles Weitere wird sich finden, mein Schöner.“
    Sie vollführte die Handbewegung, die ihn aus dem Bannkreis entlassen und zurück in die Hölle schleudern würde.
    „Nein! Nein, warte, was …“
    Zu spät – er landete zu Taznaks Füßen, der ihn finster anstarrte.
    „Wo. Warst. Du?“, brüllte er. Als hätte Zedrik eine Wahl gehabt, ob er beschworen werden wollte oder nicht! …

Kapitel 22
     
    „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen …“
    Oder:
     Die Dankbarkeit der Madame
     
    Taznak trat frustriert auf das winselnde Geschöpf ein, das sich so beharrlich weigerte, ihm zu gehorchen. Trotz all der Schmerzen, die er Zedrik zugefügt hatte, war aus ihm keine Information herauszuholen gewesen. Lediglich, dass es Madame Vivienne gewesen war, die ihn beschworen hatte.
    „Du bleibst hier und rührst dich nicht von der Stelle!“, befahl er, was Zedrik lediglich mit einem Wimmern bejahte. Sicherheitshalber ließ Taznak aus glühender Lava Ketten entstehen, mit denen er den Halbsuccubus an Armen und Beinen fesselte. Nicht, dass ihn in seiner Abwesenheit schon wieder jemand beschwor! Dann erschuf er ein Dämonenportal, das ihn direkt in die prächtige Villa der Vampirkönigin führte.
    Die Eingangshalle lag einsam und still vor ihm. Erst nach einigem würdelosen Herumirren fand er endlich einen Vampir, den er sofort an der Kehle packte. Seine langen Klauen bohrten sich in den Hals des Untoten.
    „Wo ist Vivienne?“, fragte Taznak leise und beherrscht. Beim Umgang mit Menschen sowie menschgeborenen Kreaturen bewährte es sich immer wieder, nicht zu viel zu brüllen. Waren sie einmal vor Schreck erstarrt, wurden sie nutzlos und jede Chance auf Liebe war sofort dahin. Wie er diesen Fluch hasste, der ihn zwang, sich nach Liebe zu sehnen! Liebe von Wesen, die ihn von Natur aus hassen mussten. Es war so grausam, was diese Engel ihm angetan hatten, dass er sich manchmal insgeheim – sehr, sehr insgeheim – respektvoll staunend vor ihnen verneigen wollte. Von solchen Himmelswesen konnte selbst ein alter Dämon wie er noch lernen!
    „Nngg!“ Der Vampir zappelte hilflos in seinem Griff. Blut quoll aus den tiefen Wunden und bezeugte Taznaks Fehler – mit kaputter Luftröhre redete es sich so schlecht. Er zeigte allerdings auf eine Tür, hinter der Taznak tatsächlich die Präsenz der Königin ausmachte.
    „Vielen Dank“, sagte er höflich. Pure Gewohnheit. Zu seinen Menschen war er immer höflich, und trotzdem weigerten die sich alle, ihn zu lieben. Undankbares Pack!
    Er ließ den Vampir zu Boden fallen. Drei seiner Artgenossen kamen angerannt, Taznak wischte sie mit seinem Dämonenschweif aus dem Weg.
    Madame Vivienne starrte ihn aus großen Augen an, als er durch die Tür schritt, dass die Holzsplitter nur so flogen. Mit einem spitzen Schrei fuhr sie herum, durchquerte den kleinen Raum, rannte in den nächsten hinein.
    Nun, er war kein Spielverderber, Fangen war ein vergnüglicher Zeitvertreib. Selbstverständlich folgte er ihr!
    Er zerstörte die nächste Tür und einen Teil der Wand, erblickte sein Opfer nirgends in diesem riesigen Saal – und tappte in die Falle. Taznak war in einen Bannkreis marschiert, der hinter ihm von Vivienne geschlossen wurde. Bevor sie ihr Werk jedoch vollenden konnte, stürzte er sich auf sie, spürte triumphierend, dass er schneller sein würde … Und wurde von einer Dämonenklaue gepackt und zurückgeschleudert.
    Taznak brüllte vor Wut, als er die Präsenz erkannte, die sich vor ihm enttarnte. Kershak war ein hochrangiger Erzdämon. Schwächer als er selbst, aber zu stark, um ihn zu ignorieren.
    „Lass sie in Ruhe“, sagte Kershak heiter.
    Mit den Zähnen knirschend verzichtete Taznak darauf, diesen verweichlichten Vollmondspringer anzugreifen – so wurden in der Hölle all jene Dämonen

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