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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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er.
    „Natürlich sind Sie das! Adel ist keine Frage des Titels, sondern eine Geisteshaltung.“
    Ungeniert schob sie die Decke tiefer, in die Jeremy nach wie vor eingewickelt war. Er saß auf einem Stuhl, wurde ihm bewusst. In seinem Haus. Er war nicht länger in der Hölle.
    „Stammt dieses Dämonenmal tatsächlich von dem, von dem ich glaubte, dass er zu klug für so etwas sei?“ Die Kälte ihrer Finger war selbst durch die vornehmen weißen Handschuhe zu spüren. Es verstärkte das Brennen auf seiner Brust.
    Weder Kälte noch Brennen reichten an den glühenden Zorn in ihren Augen heran.
    „Groshphank. Hat uns geholfen. Musste das tun, um meine Seele zu retten. Der Pakt ist zeitlich begrenzt.“ Er erkannte seine eigene Stimme nicht.
    „So ist das also“, murmelte sie. Der Zorn verschwand und machte der gewohnten Arroganz Platz. „Alles Weitere wird sich später klären.“
    „Zedrik“, stieß Jeremy tonlos hervor. „Taznak hat ihn geschnappt.“
    „Ich weiß.“ Madame Viviennes Züge wurden für einen Moment weich, dann beugte sie sich vor. „Ich kann es riechen“, wisperte sie in sein Ohr. „Ich rieche Zedrik, Groshphank, einen Hauch von Taznak, der Sie glücklicherweise nicht berühren konnte. Ich rieche die Hölle, Lava, eine Hydra und die Leidenschaft, die vermutlich Zedriks Kraft stimulieren konnte, um Sie in Sicherheit zu bringen. Gefunden haben wir Sie übrigens dank der Sensoren, die Sie installiert haben, Blandford. Bei der Abfahrt wussten wir allerdings noch nicht, dass Sie es sein würden, der aus dem Höllenportal herausfällt.“
    Madame rückte wieder von ihm ab und berührte ihn sacht an der Wange.
    „Ich werde Ihrem Vater erklären, warum Sie den Bannkreis nicht aufheben konnten. Sie konzentrieren sich jetzt darauf, wieder alle Sinne beisammenzuhalten. Ich brauche Sie bei vollem Verstand und kampfbereit, Mylord.“
    „Das Bad wäre soweit, die Herrschaften“, verkündete Harrison. Jeremy ließ sich von seinem treuen Butler am Arm führen wie ein kranker Greis, während Madame Vivienne sich huldvoll verabschiedete.
    „Er hat Zedrik“, wisperte Jeremy. Es half, die Wahrheit auszusprechen. Verstehen konnte er sie nicht, aber zumindest erinnerte es ihn daran, dass dies alles kein Albtraum war. „Taznak. Er hat ihn mit sich gerissen.“
    „Ich weiß, Sir. Es tut mir leid.“
    Es fühlte sich gut an, in warmem Wasser zu liegen und sich den Höllenstaub von der Haut zu waschen. Jeremy beschloss, sich erst einmal gründlich einzuweichen, danach ein dutzend Mal abzuduschen, einen Weg zu suchen, Zedrik zu helfen, und dann … Dann musste er Groshphank finden. Wenn er diesen hässlichen Schuppenkopf nicht innerhalb der nächsten zweiundzwanzig Stunden in einen Bannkreis setzen und mit Süßigkeiten überhäufen konnte, wäre der Pakt gebrochen und seine Seele an die Hölle verloren.
     

Kapitel 20
     
    Liebloses Fischfutter
     
    Zedrik betrachtete den Mann, der bis auf die Knochen abgemagert und von den Ketten schwer gezeichnet war. Karl. Er hatte ihn in seiner Vision gesehen.
    „Er liebt mich nicht!“, grollte Taznak neben ihm. „Ich habe dutzende wunderschöne Seelen verschlungen, und er hat keine davon geliebt!“
    Angewidert schnaubend zerriss er die Ketten, was Karl mit einem hoffnungsvollen Blick quittierte.
    Die Worte: „Du hast ausgedient!“ sorgten hingegen für Entsetzen.
    „Bitte, nimm nicht meine Seele, bitte, ich habe getan, was ich konnte, ich hätte dich doch geliebt, wenn es mir möglich gewesen wäre, bitte nicht!“ Winselnd duckte er sich zusammen.
    Taznak schien zu überlegen. Er hatte die Hand bereits erhoben, um Karl zu packen und die Seele aus ihm herauszureißen. Es würde den Mann zu einer Ewigkeit voller Leid verurteilen.
    „Bitte!“, wimmerte er.
    Taznak knurrte bloß, öffnete ein Höllentor und schleuderte Karl hindurch. Zedrik erhaschte einen Blick auf schäumende Wellen. Bye bye Karl. Als Fischfutter zu enden war unschön, aber zumindest durfte er im Besitz seiner eigenen Seele sterben und musste sich da draußen nicht allzu lange herumquälen.
    „Und jetzt?“, fragte er aus der Ecke heraus, in die Taznak ihn verbannt hatte. Ein Käfig aus rotglühenden Stäben bestimmte über Zedriks Bewegungsfreiheit. Was ziemlich genau einen Meter in die Höhe und ansonsten Null, Nada, gar nichts entsprach – er konnte mit angezogenen Beinen sitzen, das war alles. Die Stäbe zu berühren war mehr als unangenehm.
    „Ich vermute, dass du nicht verlangen

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