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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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schmieriges Lokal vor ein paar Randalierern geschützt hatte, bei sich duschen und stellte ihm eine Portion fetttriefender Fish and Chips hin. Er sprach sich auch nicht dagegen aus, dass sich Zedrik eine Flasche Glenfiddich hinter der Theke hervorholte und der Einfachheit halber gleich aus der Pulle trank. Stattdessen ließ er ihn in Ruhe essen und konzentrierte sich darauf Bier zu zapfen und benutzte Gläser halbherzig im schmutzigen Spülwasser hin- und herzuschwenken.
    Erst als Zedrik seine Mahlzeit beendet und der Glenfiddich um ein Drittel abgenommen hatte, fragte er:
    „Wie geht‘s Paul?“
    „Der ist von Sean abgelöst worden.“
    „Und wie geht‘s Sean?“
    „Keine Ahnung. Der hat mich nicht mehr interessiert, nachdem ich Tim kennenlernte.“
    „Aber Tim erfreut sich doch bester Gesundheit?“
    „Das tat er zumindest, als er mich rauswarf.“
    „Oh Mann, Zed!“
    „Fang du nicht auch an. Mr. Perfect, der ständig an mir rumnörgelt, reicht mir vollkommen aus.“
    „Hast schlechte Laune, was?“
    „Mächtig.“
    „Dagegen hab ich was.“ Ein verschlagen aussehender Mann in Bomberjacke, weiten Hosen und Schirmmütze, der den Barhocker neben ihm innehatte, schob ihm ein kleines Tütchen mit einem weißen Pulver zu. Zedrik rückte die Sonnenbrille auf seiner Nase zurecht und wandte sich an den Wirt: „Yori? Seit wann dealt deine Kundschaft?“
    „Ich bin gerad‘ taub.“ Yori konzentrierte sich demonstrativ auf seine Gläser.
    „Was heißt ‘n hier dealen? Ich biete lediglich ‘nen kleinen Stimmungsaufheller an.“ Der Fremde grinste ölig.
    „Wie viel?“
    „Fünfzig, wenn du ‘n guter Freund des Hauses bist.“
    „Ich bin ein sehr guter Freund. Bekomme ich es dann umsonst?“
    Eine Hand wurde ausgestreckt und wollte das Tütchen verschwinden lassen. Doch Zedrik war schneller. Mit einem demonstrativen Rums nagelte sein Messer das Tütchen auf der Theke fest.
    „Wie viel?“, wiederholte er freundlich und nahm seine Brille ab. Der Dealer wurde blass.
    „Ich … ich spendier ‘s dir, Mann.“ Fluchtartig sprang er von seinem Barhocker und suchte das Weite.
    „Zed!“
    „Hör auf zu jaulen, Yori.“ Er war bereits damit beschäftigt eine schnurgerade Line zu ziehen.
    „Du willst das Zeug doch nicht auf den ganzen Sprit nehmen?“
    „Keine Sorge, ich spüle kräftig nach.“ Ein Geldschein – einer seiner letzten – war schnell zusammengerollt und er beugte sich zu Yoris Kopfschütteln über das Koks. Genussvoll sniffte er, wischte sich dann mit dem Handrücken über die Nase und griff zur Whiskeyflasche. Drei, vier tiefe Züge nahm er aus der Pulle und sah Yori anschließend herausfordernd an.
    „Ich sag nix. Du bist einfach unverbesserlich. Deine Mama hätte dich beizeiten mal übers Knie legen sollen.“
    „Leg du mich übers Knie.“
    Yori schnaubte. „Du hoffst doch bloß, dass mir einer abgeht, wenn ich dir den Arsch versohle.“
    Zedrik grinste. Das Kokain begann zu wirken. Schlagartig fühlte er sich besser. Er würde jetzt Yoris Glenfiddich aussaufen und hinterher ins Büro wanken, um dort komatös die Nacht zu verbringen. Kein Tim, kein Jeremy, keine Madame Vivienne und kein Fluch.
    Koma.
    Herrlich!
    Er kicherte.
    Gleich darauf blieb ihm das Kichern im Halse stecken. In der Tür zum Kupferbecher stand jemand.
    „Schei…ße“, flüsterte Zedrik gerade laut genug, dass Yori ihn hören konnte.
    „Was?“
    „Das…s Koks is Scheiße. Ich hab schon Hallus.“ Er rutschte vom Barhocker, blinzelte und griff nach seiner Jacke.
    „Zed, was ist los?“
    Yori kam vorsorglich mit einem Baseballschläger in der Hand um die Theke herum.
    „Das is … pfft … Mr. Perfect. Tschü…ss, Yori, ich musssss los. Drinngnd.“
    Mit diesen Worten rannte Zedrik in Richtung Hintertür.
     

Kapitel 4
     
    Aussterbende Butler und Scheiß in üblichen Mengen
     
    Jeremy hatte sich auf eine längere Verfolgungsjagd eingestellt, doch als er den Hinterhof erreichte, fand er Zedrik stöhnend auf den Knien wieder. Er schaffte es gerade noch, seinen Partner zu packen und zu einer Mülltonne zu schubsen, damit der sich dort übergeben konnte. Schier endlos würgte und spuckte Zedrik seinen Mageninhalt heraus, von Jeremy mit stoischer Ruhe gehalten.
    Danach zerrte er das schwitzende, jammernde Geschöpf erbarmungslos zurück in den Kupferbecher .
    „Was schuldet er Ihnen?“, fragte er den Wirt, der ihn zwischen Erstaunen und Sorge wechselnd anstarrte.
    „Nichts, er ist ein Freund des Hauses“,

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