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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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immer noch nicht, ob wir wirklich zu der Party gehen sollten«, protestierte Ella, die verärgert und gereizt war, als sie sah, dass Janey sich, statt ihr zuzuhören, darauf konzentrierte, einen dicken schwarzen Strich um ihre Augen zu malen – und zwar so sehr konzentriert, dass sie dabei die Zungenspitze zwischen die Lippen schob.
    »Wir können nicht nicht gehen«, verkündete Janey, die anscheinend doch zugehört hatte. »Ich hab’s versprochen.«
    Das hieß, dass sie Dan versprochen hatte zu kommen, und sie wollte ihn nicht enttäuschen. Nicht wo die Dinge gerade so aufregend waren.
    Ella antwortete nicht. Sie wusste, dass es zwecklos war. Doch sie wünschte sich, ihre Schwester würde sich ein wenig konventioneller zurechtmachen. Janey betrachtete sich als Bohemien, zumindest hatte sie das getan, bevor sie zum ersten Mal Mary Quants Laden Bazaar in der King’s Road aufgesucht und sich in ihren unverkennbaren Stil verliebt hatte. Es war Janeys größtes Ziel, dass Mary ihre eigenen Entwürfe bewunderte – Entwürfe, die Ella insgeheim viel zu gewagt fand. Man musste sich nur das gestreifte Minikleid ansehen, dass Janey sich genäht hatte und das sie an diesem Nachmittag unbedingt hatte tragen wollen. Sie hatte Ella und Rose so lange gepiesackt und beschwatzt, bis sie mit ihr in ihr Lieblingscafé, das Fantasy , gegangen waren.
    Das Fantasy , das einzige »anständige« Café außerhalb von Soho, war im Besitz von Archie McNair, der ein Freund und Förderer von Mary Quant war, und Janey hatte Ella und Rose aufgeregt erzählt, sie hoffe, ihr Idol würde reinschauen und sie in ihrer neuesten Kreation entdecken. Das war zwar nicht passiert, aber Janey hatte trotzdem ziemlich viel Aufmerksamkeit erregt. Kein Wunder, dass die Leute, genauer gesagt die Männer, Janey dermaßen angestiert hatten. Sosehr sie ihre jüngere Schwester liebte, gab es doch Zeiten, da wünschte Ella sich, Janey würde sich schicklicher benehmen und vernünftige, richtige Erwachsenensachen tragen und nicht Kleider, bei denen die Leute gar nicht anders konnten, als sie anzustieren.
    Aufmerksamkeit zu erregen war Ella äußerst unangenehm. Als Kinder waren Janey und sie nur dann in den Fokus der Aufmerksamkeit ihrer Mutter geraten, wenn sie etwas falsch gemacht hatten – etwas, das den Zorn ihrer Mutter erregt hatte und für das Ella, als Ältere, immer die Schuld bekam.
    Ihre Stiefmutter war ganz anders als ihre verstorbene Mutter. Als Ellas Vater Amber geheiratet hatte, hatte sich ihr Leben grundlegend verändert. Amber war eine richtige Mutter; sie wusste, was wichtig war, dass man zum Beispiel keine nassen Socken tragen oder im Dunkeln nicht ohne Licht die Treppe hinaufgehen sollte.
    Wenigstens ist mein Gewicht etwas, wofür ich bald keine Aufmerksamkeit mehr auf mich ziehen werde, dachte Ella mit leisem Vergnügen. Dr. Williamsons Diätpillen hatten gehalten, was der Arzt und Libby ihr versprochen hatten, und sie hatte schon etwas abgenommen. Nicht dass sie jemandem davon erzählt hatte oder davon, wie sehr die grausamen Worte und das Gelächter sie kränkten. Ohne ihre kleinen gelben Pillen, die auf magische Weise ihren Hunger zügelten, wäre sie verloren.
    »Du kannst ja hierbleiben, wenn du willst«, erklärte Janey ihrer Schwester. »Du musst nicht mitkommen.«
    Das Letzte, wonach Ella an einem kalten Winterabend der Sinn stand, war, zu einer Party in einem schmuddeligen, verrauchten Keller zu gehen, wo lauter Leute waren, die sie nicht kannte und mit denen sie sich bei dem ganzen Lärm unmöglich unterhalten konnte, doch Janeys Worte hatten sie misstrauisch gemacht.
    »Selbstverständlich komme ich mit«, beharrte Ella. »Ich muss schließlich dafür sorgen, dass du keinen Unsinn machst.«
    »Red keinen Blödsinn. Natürlich mache ich keinen Unsinn«, verteidigte Janey sich entrüstet.
    Ella war nicht überzeugt. »Das ist bei weitem nicht ›natürlich‹«, erklärte sie Janey. »Denk nur an die Männer, die du neulich aus diesem Jazzclub mitgebracht hast und die ich unten schlafend angetroffen habe.«
    »Es war eine eiskalte Nacht, Ella, und sie wussten nicht, wohin.«
    »Wir hätten in unseren eigenen Betten ermordet werden können oder Schlimmeres«, konterte Ella mit wachsender Empörung, doch Janey kicherte nur.
    »Sei nicht dumm, sie waren viel zu betrunken.«
    »Das ist nicht lustig, Janey«, wandte Ella ein. »Die Eltern hätten das ganz und gar nicht gutgeheißen.«
    »Du machst viel zu viel Wirbel darum,

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