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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Männer, die jungen Frauen auflauerten.
    »Ein Polizeibeamter«, entgegnete Markby, »kann nie sicher sein, ob er am Ende eines Arbeitstages seinen Griffel fallen lassen kann, nur weil die Uhr fünf zeigt!« Sie sah unwillkürlich nach oben zur Uhr und errötete.
    »Es ist schön zu wissen«, ließ sie sich steif dazu herab zuzugeben, »dass unsere Polizei immer wachsam ist.«
    »Wie Zerberus«, meinte Markby.
    »Die Polizei hat viele Köpfe, und einer davon ist immer wach. Oh, nebenbei bemerkt – Sie werden doch sicher nicht Miss Müller telefonisch vorwarnen, dass ich unterwegs bin, nicht wahr? Es wäre mir lieber, Sie würden dies nicht tun, und dies ist im Übrigen eine behördliche Anordnung.« Der Blick, mit dem sie Markby bedachte, war unbeschreiblich.
    Das Haus in Oxford war eine von jenen zahlreichen viktorianischen Backsteinvillen, die wie viele andere auch bei weitem zu groß für eine moderne Familie war. Also war sie wie viele andere auch so umgebaut worden, dass mehrere Familien darin wohnen konnten. Markby stand draußen unter der Laterne, überprüfte die Anschrift und sah hinauf zu der Front mit den Erkerfenstern. Er hatte um die Ecke geparkt und war zu Fuß hergekommen, um nicht gleich auf sich aufmerksam zu machen. Jetzt sah er, dass er auch dann nicht vor dem Haus hätte parken können, wenn er gewollt hätte – alle Parkplätze waren von anderen Fahrzeugen besetzt, einschließlich einem uralten, limettengrünen Mini. Die Fenster auf der Vorderseite waren hell, auch im Souterrain brannte Licht. Die Souterrainfenster besaßen keine Vorhänge, und Markby sah einen jungen Mann auf einem Sofa liegen. Er hatte einen Kopfhörer auf, die Augen geschlossen und schnippte mit den Fingern.
    Markby hoffte, dass Marita Müller ebenfalls allein war. Eine Klingelreihe neben der Eingangstür war mit Namensschildchen beschriftet.
    Markby drückte
    »Müller«. Eine Weile geschah nichts, dann wurde über seinem Kopf ein Fenster geöffnet. Er trat zurück, aus dem Schatten des Eingangs, und sah hinauf. Marita Müllers rotbraune Mähne erschien über dem Fenstersims. Sie spähte misstrauisch zu Markby hinunter.
    »Guten Abend, Miss Müller!«, rief er hinauf.
    »Die Polizei!«, erwiderte sie, und ihre Worte waren voller Verachtung.
    »Sie waren doch der, der zu uns ins Labor gekommen ist? Was wollen Sie?«
    »Fünf Minuten Ihrer Zeit. Ich möchte mit Ihnen reden. Darf ich reinkommen?«
    »Ich bin im Bad.«
    »Nein, sind Sie nicht«, entgegnete Markby trocken.
    »Sie lehnen sich gerade aus einem Fenster.«
    »Bulle!« Sie warf das Fenster zu. Kurze Zeit später tappten Füße zur Tür, und sie wurde einen Spaltbreit geöffnet. Durch den Türschlitz sagte sie:
    »Sie können hier mit mir reden.«
    »Gerne!«, antwortete Markby laut.
    »Es geht um Dr. Liam Caswell.« Die Tür flog auf und ließ einen ersten Blick auf Marita Müller zu. Sie steckte in einem smaragdfarbenen Kimono, der die Farbe ihrer Augen noch betonte. Markby fragte sich, ob der grüne Mini ebenfalls ihr gehörte.
    »Sie können reinkommen«, sagte sie nicht gerade einladend.
    »Aber wirklich nur fünf Minuten. Ich mache mich fertig, um auszugehen.« Er folgte ihr die Treppe in den ersten Stock hinauf. Unterwegs bemerkte er, dass, wer auch immer das Haus in Wohnungen aufgeteilt hatte, freizügig mit schmutzigfarbenem Linoleum und brauner Farbe umgegangen war. Maritas Wohnung bildete einen scharfen Kontrast zu der stumpfsinnigen Eintönigkeit des Treppenhauses. Es strahlte nur so vor Farben. Das Mobiliar war größtenteils älter, doch Sessel und Stühle waren drapiert mit hellen indianischen Decken und Überwürfen, und Schränke waren weiß gestrichen worden. Überall lagen rote, grüne und orangefarbene Kissen. Ein großes Gemälde nahm eine ganze Wand ein, es war ein abstraktes Bild, die Farben so leuchtend wie alle anderen in Miss Müllers Wohnung. In einer Ecke stand ein Gaskamin und brannte blass und flackernd. Der Effekt schmerzte Markby in den Augen. Er blinzelte.
    »Was haben Sie über Dr. Caswell zu sagen?« Er sah wieder zu der herausfordernden Gestalt in dem grünen Morgenmantel, die mit verschränkten Armen in der Mitte des bunten Zimmers stand. Sie erinnerte Markby an einen exotischen Vogel in einem tropischen Garten.
    »Mrs. Worral, die Rezeptionistin des Labors, hat mir gesagt, Sie hätten sich heute mit einer Migräne krank gemeldet. Und Sie erzählen mir, Sie machen sich fertig, um auszugehen?«
    »Es geht mir besser. Migräne ist

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