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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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absichtlich ein Tier vergiftest!« Meredith stand auf.
    »Danke für den Tee. Vielleicht sehen wir uns später noch. Ich gehe jetzt und besorge mir einen Platz. Ich glaube, die ersten Leute kommen nach drinnen.«
    Draußen in der Auktionshalle waren einige Stühle bereits besetzt, und der Raum füllte sich schnell. Meredith setzte sich, wo gerade Platz war, und blickte sich suchend nach Bodicote um. Sie konnte ihn nirgends entdecken. Vielleicht hatte er draußen im Hof schon bekommen, was er gesucht hatte.
    Austin kam herein. Er hatte sich von seinem dicken Mantel und dem gelben Schal getrennt. Er stieg auf das Podest, und der Wanderprediger von vorhin verwandelte sich in einen politischen Redner.

    »Also gut, Ladys und Gentlemen!« Er strich sich das lange Haar zurück.
    »Kommen wir nun zu Partie Nummer 31. Zwei japanische Drucke.«
    Ted trat vor und deutete mit einem langen dünnen Stock auf zwei Bilder an der Wand rechts vom Pult.
    »Höre ich fünf Pfund?«, fragte Austin lockend. Meredith setzte sich zurück und wartete darauf, dass ihre Gläser an die Reihe kamen. Die innere Wärme von Sallys Kräutertee war verflogen, und sie begann wieder zu frösteln. Während sie wartete, wurde eine Partie nach der anderen versteigert, und es kam ihr vor, als würde es immer länger dauern. Ihr Kopf fing an zu schmerzen. Sie drehte das Blatt mit dem Katalog um. Die Gläser, auf die sie steigern wollte, gehörten zu Partie 124, und Austin war gerade erst bei Nummer 61 angekommen. Meredith blickte die Reihe entlang und sah den Mann mit der Tweedmütze in der Nähe sitzen. Er steigerte bereits auf etwas anderes. Er hielt seine Karte auf professionelle, gleichgültige Weise in die Höhe, wenn er an einem Gegenstand interessiert war, und er schien bereit, größere Summen zu zahlen. Wenn er die Gläser wollte, dann würde er sie überbieten, so viel sah Meredith. Plötzlich hatte sie keine Lust mehr, noch länger zu warten. Sie fror, sie hatte Kopfschmerzen, und ihr Rücken tat weh. Zwischen zwei Partien stand sie auf und schlüpfte nach draußen. Im Hof fühlte sie sich ein wenig besser, doch sie beschloss, nicht länger zu warten, sondern nach Hause zu gehen. Es war ein Marsch von zwanzig Minuten. Sie setzte sich in Bewegung. Meredith war noch nicht weit gekommen, als ihr bewusst wurde, dass sie gekrümmt ging. Andere Passanten betrachteten sie mit merkwürdigen Blicken. Vielleicht hielt man sie für betrunken! Sie riss sich zusammen und richtete sich auf und hielt sich immer an der Häuserwand des Bürgersteigs. Eine Hupe ertönte, und jemand brüllte. Sie hatte nicht registriert, dass sie wieder zur Straße gewankt war. Fast wäre sie vor ein Auto gelaufen!
    »Hören Sie!«, sagte eine freundliche, besorgte Stimme.
    »Sie müssen wirklich aufpassen, wo Sie hinlaufen, meine Liebe!«
    »Ja«, murmelte Meredith.
    »Ich hab Sie nicht gesehen …«
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, meine Liebe?« Sie bemerkte vage ein fremdes Gesicht, das sie musterte. Eine Hand berührte sie am Ellbogen.
    »Ja, alles in Ordnung. Mir fehlt nichts. Ich hatte eine Grippe …«
    »Die verdammte Grippe! Sie gehen besser nach Hause, meine Liebe, und bleiben noch ein paar Tage dort.« Meredith murmelte, dass sie genau das vorhabe. Das Gesicht verschwand. Wenigstens hatte der Schock sie herausgerissen aus dem, was ihr die Sinne vernebelt hatte. Sie konzentrierte sich mit aller Energie und setzte ihren Weg nach Hause fort. Endlich stolperte sie über die Schwelle ihres kleinen Reihenhauses. Sie war verschwitzt und fühlte sich schwindlig. Sie stieß die Tür hinter sich zu und zog sich die Treppe hinauf ins Badezimmer, wo sie sich in das Waschbecken übergab. Sie würgte mit einer Heftigkeit, die ihr Bauchfell verkrampfen ließ. Als sie endlich davonstolperte, mit pochendem Schädel und Schüttelfrost, fühlte sie sich kränker als an den schlimmsten Tagen ihrer Grippe. Sie fand gerade noch den Weg ins Schlafzimmer. Dort brach sie vollständig angezogen auf dem Federbett zusammen und blieb den ganzen restlichen Tag elend liegen.
    KAPITEL 7
    ALAN MARKBY stand in seinem Hausflur neben dem Telefon. Es war kurz nach acht Uhr morgens, und er stand im Begriff, zur Arbeit zu gehen. Er überlegte, ob er Meredith anrufen sollte, bevor er das Haus verließ. Es war noch recht früh, um irgendwo anzurufen, doch sie hatte sich ein paar Tage lang nicht gemeldet, nicht seit dem Morgen nach dem Tag der Briefbombe, an dem sie wegen Sally telefoniert hatten. Markby hatte

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