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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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»Ich habe erfahren, dass ich Großmutter werde.«
    Alle sahen sie an.
    »Ist das keine gute Neuigkeit?«, fragte Rachel.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich das gesagt habe«, antwortete Elizabeth. »Selbstverständlich ist das eine gute Neuigkeit.«
    »Warum schaust du dann drein, als hättest du deine Busenfreundin mit deinem Mann im Bett gefunden?«, fragte Christina.
    Rachel zuckte zusammen, und Ginger warf Christina einen bitterbösen Blick zu. Elizabeth sah aus, als wollte sie gleich losheulen.
    »Tut mir leid, das war ein blöder Vergleich«, sagte Christina. »Ich habe’s nicht so gemeint.«
    »Ist schon gut. Wir haben’s kapiert, Christina«, sagte Rachel. »Du hast ein Talent dafür, immer ins Fettnäpfchen zu tappen, oder?«
    »Kann man wohl sagen. Sogar als mein Mund verdrahtet war.«
    »Wirst du uns irgendwann verraten, wie das wirklich passiert ist?«, fragte Elizabeth.
    Christina zögerte und sah von einem Gesicht zum nächsten. Ihr war klar, dass sie sie nicht verurteilen würden wie ihre Mutter.
    »Mein Freund hat mir den Kiefer gebrochen.«
    Ginger schnappte nach Luft. »Schweinehund.«
    »Ich hoffe, er sitzt dafür im Gefängnis«, sagte Elizabeth.
    Rachel sagte nichts. Aber das hatte Christina auch nicht erwartet.
    »Ich weiß nicht, wo er steckt. Er hat mir alles geklaut. Sogar den Film, den ich finanziert habe und an dem wir zwei Jahre gearbeitet haben. Er hat sich abgesetzt, während ich mich in Mexiko erholt habe.«
    »Was wirst du machen?«, fragte Rachel.
    »Weiß nicht.«
    »Du musst was machen«, sagte Ginger wütend. »Du kannst ihn nicht einfach so davonkommen lassen. Körperverletzung, Raubüberfall, schwerer Diebstahl – oder wie auch immer die das nennen, wenn einer so was macht.«
    »Er ist schon davongekommen. Ein halbes Dutzend Zeugen haben ihm ein Alibi für die betreffende Nacht gegeben. Die Polizei war machtlos.«
    »Was ist mit dem Film?«, fragte Elizabeth. »Kannst du da nichts unternehmen?«
    »Ich passe auf, ob er vielleicht auf einem Filmfestival auftaucht. Aber wenn er den Titel ändert und ihn unter einem anderen Namen einreicht, dann würde ich das nicht merken. Außer, ich bekäme ihn zufällig zu sehen.«
    »Kannst du beweisen, dass es dein Film ist?«, fragte Rachel.
    »Ja. Glaube ich zumindest. Er wird dieselben Zeugen aufbieten wie beim letzten Mal, aber das wird nicht funktionieren. Als er das Haus ausgeräumt hat, hat er die Belege vergessen, die beweisen, dass ich alles bezahlt habe. Ich werde Lucy fragen, was ich deswegen unternehmen soll.«
    »Ich bin völlig Gingers Meinung«, sagte Elizabeth verärgert. »Du kannst ihn nicht einfach so davonkommen lassen.«
    Christina lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie war amüsiert, mehr als nur ein bisschen überrascht und ziemlich erfreut über die Anteilnahme.
    »Wenn ich Sheriff wäre, wollte ich euch drei in meiner Truppe haben.« Dann wechselte sie das Thema und sah Elizabeth an. »Du hast nichts dazu gesagt, ob es in Ordnung ist, dir zum Enkelkind zu gratulieren.«
    Elizabeth schob mit ihrer Gabel eine Krabbe über ihren Teller.
    »Meine Tochter ist einundzwanzig und hat noch keinen einzigen Tag in ihrem Leben gearbeitet. Sie hat die Schule geschmissen, weil die Schwangerschaft ihr peinlich ist. Sie will keine Abtreibung, weil jemand ihr Fotos gezeigt hat. Sie kann sich aber auch nicht entscheiden, was nach der Geburt aus dem Kind werden soll. Außerdem ist sie sauer, weil sie die Sommerferien nicht in den Hamptons verbringen kann. Ach ja, und sie will dem Kindsvater nichts von seinem Glück sagen, weil sie ihn nicht mag und das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht.«
    Sie faltete ihre Serviette zusammen und legte sie neben den Teller.
    »Ich bin noch nicht mal fünfzig, und trotzdem kommt es mir so vor, als würden mich drei und nicht eine Generation von meiner Tochter trennen. Wann oder wie ist das eigentlich passiert? Für Frauen ist Sex anscheinend inzwischen so etwas wie ein Snack. Sie denken weder vorher noch nachher drüber nach und vergessen sofort wieder, was da war. Ist das die Gleichberechtigung, um die wir gekämpft haben? Ich meine damit nicht, dass man bis zur Hochzeitsnacht warten sollte. Aber sollte man nicht zumindest etwas für seinen Partner empfinden? Es muss ja nicht gleich die große Liebe sein, aber zumindest eine Art von Zuneigung.«
    »Ah ja. Wir können also davon ausgehen, dass du deine Zeit nicht damit verbringst, das Kinderzimmer einzurichten«, sagte Christina.
    »Entschuldigt

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