Ein Haus für vier Schwestern
erwies sich als unstillbar. An ihrer Cousine Cassidy und ihrem Cousin John hatte sie einen regelrechten Narren gefressen. Sie hatte die beiden sogar zu ihren Weihnachtseinkäufen mitgeschleppt.
Obwohl ihr das Herz im Hals schlug, bemühte sich Elizabeth, ihre Frage so beiläufig wie möglich klingen zu lassen. »Worüber?«
»Über mich und das Baby. Ich habe ein paar Sachen gemacht, über die ich mit dir sprechen muss.«
Elizabeth hängte den Engel an einen Zweig. Er schwang nach hinten. »Willst du eine Tasse Tee?«
»Ja, aber bitte nicht dieses Kräuterzeug, das du letzte Woche mitgebracht hast.« Sie folgte Elizabeth in die Küche.
»Was ist mit den anderen Kräutertees?«
»Der mit Pfirsich schmeckt nicht schlecht.«
Stephanie füllte den Wasserkessel und setzte ihn auf den Herd. Elizabeth holte die Teebeutel und die Becher.
Elizabeth lehnte sich an die Theke, während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte. Stephanie saß am Tisch.
»Ich habe euch nicht die Wahrheit über den Vater des Babys gesagt«, begann sie.
Das war nicht das, was Elizabeth erwartet hatte. »Ach ja?«
Stephanie errötete, ihr Nacken und ihre Wangen leuchteten rosa.
»Er heißt David Christopher. Und ich bin nicht high gewesen, sondern nur er. Er war nicht an mir interessiert, obwohl ich seit dem ersten Semester hinter ihm her gewesen bin. Man könnte also sagen, ich habe die Situation ausgenutzt.«
Sie drehte sich nervös die Haare zusammen, türmte sie auf ihren Kopf zu einem Knoten und ließ alles wieder auseinanderfallen.
»Er hat sich am Tag nach der Party bei mir entschuldigt. O Gott, Mom, kannst du dir das vorstellen? Dass sich ein Typ bei dir dafür entschuldigt? Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: Er ist ein ziemlicher Nerd. Ich habe mich so geschämt, als ich herausfand, dass ich schwanger bin. Ich konnte einfach nicht an der Uni bleiben. Dann hätte er es ja gemerkt. Ich wusste, wenn meine Freunde es wussten, hätte er es irgendwie mitbekommen.«
»Warum?«, fragte Elizabeth und bemühte sich angestrengt, ihre Frage neutral klingen zu lassen.
»Warum was?«
»Warum machst du das jetzt?«
»Als wir zu Thanksgiving bei Rachel und Jeff gewesen sind, habe ich mir vorgestellt, ich wäre Cassidys Mutter. Ich habe mich gefragt, was ich ihr erzählen würde, wenn sie nach ihrem Vater fragen würde.«
Dieser Satz war für Elizabeth wie eine Wundertüte, gefüllt mit allerlei verführerischen Möglichkeiten. Warum Cassidy und nicht John? Warum machte sie sich Gedanken über ein Kind, dass sie nicht bis zu diesem Alter heranwachsen sehen würde? Doch Elizabeth schaffte es, nicht nachzufragen.
»Oh, ich habe noch etwas vergessen. Der Ultraschall, den ich hatte, als du bei Rachel warst, war ziemlich aufschlussreich. Ich werde eine Tochter bekommen.« Sie dachte eine Minute nach. »Nein, ich habe es nicht vergessen«, gab sie dann zu. »Ich wollte nur nicht, dass du eine noch tiefere Beziehung zu diesem Baby aufbaust, als du sie ohnehin schon hast.«
»Ich baue keine Beziehung auf«, protestierte Elizabeth. Sie dachte, sie wäre vorsichtig genug gewesen. Deswegen hatte sie nicht nach dem Ultraschall gefragt.
»Ach, Mom! Ich sehe doch, wie du die Babyfotos beim Doktor ansiehst. Du benimmst dich wie einer diesen irren Stalker.«
»Entschuldige, aber das ist mein Problem, nicht deins.«
»Warum seid ihr, Daddy und du, nur so gut zu mir?«
Der Teekessel untermalte die Frage mit einem lauten Pfeifen. Sie schaltete den Herd aus und goss Wasser in die Becher.
»Du bist unsere Tochter, wir lieben dich.«
»Ist das so, wenn man Kinder hat? Die kommen nach Hause, stellen dein Leben auf den Kopf und du machst einfach weiter?«
»Wir schreiben alles auf, sodass wir euch erpressen können, wenn wir alt und klapprig sind und jemanden brauchen, der sich um uns kümmert.«
»Im Ernst, Mom. Ist das wirklich so?«
»Du siehst nur die Probleme und nicht die guten Seiten des Elterndaseins. Dein Vater und ich, wir sind gern eure Eltern. Es gibt niemandem, mit dem ich lieber etwas teilen wollte. Es gibt niemanden, mit dem ich mehr Spaß habe, wenn wir einen Tag zusammen verbringen.«
»Du hattest den ganzen Sommer geplant.« Stephanie wandte sich von Elizabeth ab und tauchte konzentriert den Teebeutel in ihren Becher. Sie wollte ihrer Mutter nicht in die Augen sehen. »Dad hat mir erzählt, wie enttäuscht du darüber gewesen bist, dass ich nicht nach Hause kommen wollte.«
»Das hätte er nicht machen
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