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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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die bösen Buben, solche wie Randy.
    »Du bist nicht mein Typ, Christina.«
    Sie lachte. »Wahnsinn, genau dasselbe habe ich auch gerade gedacht. Also, was ist das für ein Angebot?«
    »Ian Grayson hat für Im Auge des Sturms unterschrieben.«
    »Unterschrieben?«, fragte sie skeptisch.
    Nach seinem Oscar im letzten Jahr für Der Wald gehörte Ian Grayson zu den bestbezahlten Schauspielern in Hollywood. Alle wollten ihn als Bösewicht haben – von Spielberg bis Howard.
    »Hast du seinen Agenten bequatscht, ihm das Drehbuch zu geben?«
    »Ich habe es ihm selbst gegeben. Er ist mein Cousin.«
    Sie nahm die Füße vom Schreibtisch und setzte sich gerade hin. Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit.
    »Wie lautet dein Angebot?«
    »Ich will keinen der üblichen Wege beschreiten, was die Finanzierung angeht. Mit einem Star wie Ian verliere ich sonst die Kontrolle über das Projekt, wenn irgendwo Schwierigkeiten auftauchen. Das bedeutet, dass wir billig produzieren müssen.«
    »Und ich bin billig.«
    »Du bist vor allem gut, das ist viel wichtiger.«
    Vor ein paar Monaten hatte sie das Drehbuch auf Dexters Schreibtisch gesehen und gefragt, ob sie es lesen könnte. Die Story war packend, barg aber Risiken. In den ersten drei Vierteln des Films würde Ian einen scheinbar unverbesserlichen Antihelden spielen. Es würde einen verdammt guten Regisseur brauchen, um seine Verwandlung glaubhaft rüberzubringen.
    »Was würde ich bekommen?«
    »Einen Anteil plus eine Nennung für Produktion und Filmschnitt.«
    »Und dafür muss ich was machen? Genau?«
    »Alles das, was ich nicht kann.«
    Sie könnte nach L.A. gehen, die richtigen Leute treffen, das perfekte Drehbuch auftun, alles richtig machen – und trotzdem nie die Chance bekommen, mit einem Schauspieler wie Ian zu arbeiten. Sie lächelte.
    »Ich will das schriftlich haben.«
    »Wenn du den Anwalt bezahlst, bekommst du deinen Vertrag.«
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. »So komme ich nie nach L.A.«
    Er drehte ihren Stuhl herum und schob sie zurück in den Gang.
    »Doch, ganz bestimmt. Außer, ich soll den Oscar für dich entgegennehmen. Und jetzt mach dich wieder an deine Arbeit.«
    »Ich habe nicht Ja gesagt.«
    Er grinste sie wissend an. »Du hast aber auch nicht Nein gesagt.«
    »Wenn du mich schon über den Tisch ziehen willst, könntest du das wenigstens bei einem Abendessen machen.«
    »Kannst du haben. Heute Abend bei Eva’s Grill.«
    »Das ist hoffentlich keine Burgerbude?«
    »Schätzt du mich so ein? Nein, du brauchst nicht darauf zu antworten.« Er legte eine Hand aufs Herz. » Eva’s Grill ist nicht das größte Restaurant in der Gegend, aber es ist das beste. Ich gebe dir fünf Prozent mehr, wenn du hinterher nicht meiner Meinung bist.«
    Sie liebte Herausforderungen. »Einverstanden.«
    Es war zwei Uhr dreißig am nächsten Morgen, als Christina endlich nach Hause kam. Sie war mittlerweile völlig überdreht und konnte nicht schlafen. Also stand sie wieder auf und ging in die Küche, um etwas zu essen. Wie üblich hatte Rhona den Kühlschrank bis oben hin gefüllt, vom Pudding bis zum Aufschnitt war alles da. Sie entschied sich für einen Erdbeerjoghurt.
    Sie schlurfte den Flur hinunter zu Jessies Arbeitszimmer. Ihren Teddy hatte sie sich unter den Arm geklemmt. Dann lehnte sie im Türrahmen, aß ihren Joghurt und betrachtete das Zimmer. Der Vollmond und die Außenbeleuchtung der Nachbarn tauchten es in ein gespenstisches Licht und erzeugten tiefe Schatten. Es war leicht, sich ihren Vater vorzustellen, wie er an seinem alten Schreibtisch saß und sie ansah.
    »Ich habe dich geliebt, Daddy«, sagte sie leise. »Wie konntest du dir nur einreden, mir würde es ohne dich besser gehen?«
    Sie verstand jetzt, dass ihr damals niemand von seinem Tod erzählt hatte. Sie hatte sich das eingebildet, nachdem er gegangen und nie wieder zurückgekommen war. Er musste tot sein, hatte sie gedacht – sonst hätte er sie ja besucht.
    »War es wirklich einfacher, mich aufzugeben, als um mich zu kämpfen?«
    Christina griff mit der Hand ums Eck und machte Licht. Strahler flammten an der Decke und über den Bücherregalen auf und tauchten das Zimmer in ein sanftes Gelb.
    Christina stellte ihren halbgegessenen Joghurt auf einen Tisch neben einem Ohrensessel und ging um den Schreibtisch herum.
    Sie war schon oft in diesem Zimmer gewesen, hatte die Bücher, Franks Orden, die Sachen auf Jessies Schreibtisch und den Füller betrachtet, der in einem Block aus goldhaltigem Quarz

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