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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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über den Kopf gezogen. »Drehst du jedes Mal vor einer Party durch?«
    »Ja. Ja, das tue ich.«
    »Gut zu wissen. Komm wieder ins Bett.«
    »Ich komme nicht wieder ins Bett. Siehst du nicht, dass ich schon angezogen bin? Ich schiebe nur gerade den Moment vor mir her, in dem ich nach unten gehen und das Hühnchen marinieren muss.«
    »Na gut. Na gut.« Er setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. »Hast du gestern Abend eingewilligt, mich zu heiraten?«
    »Offensichtlich ja.«
    »Dann gehen wir jetzt hinunter und marinieren das Hühnchen gemeinsam.«
    »Wirklich? Das würdest du tun?«
    »Ich würde mich auch dem Krabben-Dip und dem Nudelsalat mit dir zusammen stellen. So tief ist meine Liebe zu dir, sogar um sechs Uhr morgens.« Spock erhob sich, reckte sich und gähnte. »Und seine anscheinend auch. Wenn wir die Leute schon vergiften, Cilla, dann wollen wir es wenigstens gemeinsam tun.«
    »Mir geht es schon viel besser. Ich weiß, wann ich mich wie eine Verrückte aufführe.« Sie trat zu ihm und küsste ihn auf den Mund. »Und ich weiß auch, wann jemand mit mir durch dick und dünn geht und sogar Krabben-Dip mit mir macht.«
    »Und dabei mag ich das Zeug noch nicht einmal. Warum essen die Leute so etwas?« Er zog sie zu sich aufs Bett und rollte sich auf sie. »Die Leute machen Dips aus den seltsamsten Sachen. Spinat-Dip, Artischocken-Dip. Hast du dich jemals gefragt, warum?«
    »Nein.«
    »Warum geben sie sich nicht mit Käsecrackern zufrieden? Das ist viel einfacher. Und klassischer.«
    »Du kannst mich jetzt nicht ablenken.« Sie schob ihn weg. »Ich gehe hinunter.«
    Es war gar nicht so schrecklich, fand Cilla. Jedenfalls nicht mit einem Partner. Vor allem, wenn der Partner genauso wenig Ahnung hatte wie sie. Beinahe machte es sogar Spaß. Und sie dachte, dass es vielleicht mit ein bisschen mehr Übung und Erfahrung richtig Spaß machen konnte, Nudeln zu kochen oder Knoblauch zu hacken.
    »Ich habe heute Nacht von Janet geträumt«, sagte sie zu ihm.
    »Wieso können Tomaten eigentlich so unterschiedliche Grö-ßen haben?« Er hielt eine Fleischtomate und eine Rispe Kirschtomaten hoch. »Ist es Wissenschaft? Natur? Ich muss das mal untersuchen. Worum ging es in dem Traum?«
    »Ich glaube, es ging um Liebe, zumindest auf einer Ebene. Wahrscheinlich, weil mein Unterbewusstsein versucht zu ergründen, was Liebe bedeutet. Oder was es für sie bedeutet hat. Wir waren im Wohnzimmer in der Farm. Die Wände wa ren meine Wände – ich meine, es war mein Raum, wegen der Farbe an den Wänden, aber sie saß auf dieser pinkfarbenen Couch. Und ich hatte die Fotos auf dem glänzend weißen Sofatisch ausgebreitet. Die Fotos, die dein Großvater gemacht hat, die Fotos, die ich vielleicht in Büchern gesehen habe. Es waren auf jeden Fall Hunderte von Fotos. Sie trank Wodka aus einem niedrigen Glas. Sie sagte, es sei ein Jahr her, seit Johnnie gestor ben war, und sie hoffte so sehr, dass dieses Baby ein Junge würde. Sie sagte, es sei ihre letzte Chance. Ihre letzte Liebe, ihre letzte Chance.
    Es ist so merkwürdig. Sie wusste, dass sie bald sterben würde. Weil ich es wusste. Ich fragte sie, warum sie es getan hätte. Warum sie sich von der letzten Chance abgewendet hätte.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Wenn ich irgendetwas für sie tun könnte, dann, die Antwort darauf zu finden. Es läge alles vor mir, ich würde nur nicht richtig aufpassen. Und dann bin ich frustriert aufgewacht, als sie sagte, es sei mein Traum. Wenn ich etwas weiß, warum weiß ich es dann nicht?«
    Ford begann, die Fleischtomate zu zerschneiden. »Ist es zu schwer zu akzeptieren, dass sie vielleicht zu traurig, zu depressiv war und den Selbstmord als einzigen Ausweg gesehen hat, um den Schmerzen ein Ende zu setzen?«
    »Nein. Aber ich glaube es irgendwie nicht. Das konnte ich noch nie, oder vielleicht wollte ich es auch nicht. Und seit ich angefangen habe, das Haus umzubauen, habe ich es noch weniger geglaubt – glauben wollen«, gestand Cilla. »Sie hat hier etwas gefunden. Alles Mögliche hat sie sich genommen und wieder losgelassen – Männer, Ehen, Häuser, Besitztümer. Dafür war sie berühmt. Aber dieses Haus hat sie behalten, und mehr noch, sie hat sogar Vorkehrungen getroffen, damit es noch lange nach ihrem Tod in der Familie blieb. Sie fand hier etwas, was sie brauchte, etwas, das ihr Zufriedenheit schenkte.«
    Sie blickte aus dem Fenster und beobachtete Spock auf seiner morgendlichen Runde durch den Garten. »Sie hat den Hund

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