Ein Haus zum Traumen
Erwägungen, an die Realität.«
»Diese Theorie kannst du ja mal testen. Gib mir ein Beispiel.«
»Gut. Gut. Wo würden wir wohnen? Sollen wir eine Münze werfen? Oder vielleicht sollten wir …«
»Na, hier würden wir wohnen, Cilla. Wo denn sonst?«, erklärte er und klopfte gegen die Wand des Hauses.
Seine rasche Antwort brachte sie aus dem Gleichgewicht. »Und was ist mit deinem Haus? Du liebst doch dein Haus. Und es ist auch toll. Es ist wie maßangefertigt für dich.«
»Ja, für mich. Aber nicht für uns. Ja, klar, ich liebe mein Haus, und es hat vieles für sich. Aber es ist eben nur ein Haus für Spock und mich.« Er blickte sich nach dem Hund um, der auf dem Rasen herumtollte. »Spock ist überall glücklich, wo wir sind. Ich habe in mein Haus bei Weitem nicht so viel von mir hineingesteckt wie du hier. Dieses Haus ist ein Zuhause für dich, Cilla. Ich habe zugeschaut, wie du es dir geschaffen hast.« Er nahm ihren Schraubenzieher. »Mit mehr als dem hier. Mit unzähligen Werkzeugen und Nägeln und literweise Farbe. Es ist dein Haus. Ich möchte, dass es unseres wird.«
»Aber …« Aber, aber, ihr Kopf war voller Aber. »Was ist mit deinem Atelier?«
»Ja, das ist ein toller Raum. Aber dir wird schon etwas einfallen.« Er reichte ihr den Schraubenzieher wieder. »Mach so viel Listen, wie du willst, Cilla. Liebe? Ist grünes Kryptonit. Es ist stärker als alles andere. Ich gehe nach hinten und mache den Grill an.«
Verblüfft stand sie da, den Schraubenzieher in der Hand und blickte ihm nach. Was? Liebe ist Kryptonit? Es würde ihr schon etwas einfallen?
Wie sollte sie einen Mann verstehen, geschweige denn heiraten, dessen Verstand so funktionierte? Ein Mann, der solche Äußerungen von sich gab und dann einfach wegging, um den Grill anzuwerfen? Wo waren seine Wut, seine Angst, sein Ärger? Und wie konnte er einfach so vorschlagen, dass er zu ihr ziehen würde, ohne auch nur einen Gedanken daran zu ver schwenden, wo er arbeiten sollte? Es ergab keinen Sinn. Überhaupt keinen Sinn.
Natürlich, wenn sie an der Südseite des Hauses ein Sportstudio anbaute, so wie sie es sich überlegt hatte, dann konnte sie noch ein Stockwerk daraufsetzen und einen Durchbruch zum bestehenden Haus machen. Die beiden Stockwerke konnten über eine Wendeltreppe miteinander verbunden werden, und dadurch wären die beiden Arbeitsbereiche im Haus völlig voneinander getrennt, was ihnen beiden ein ungestörtes Ar beiten ermöglichte. Außerdem hätte er in seinem Atelier durch die Südlage hervorragendes Licht. Und dann konnte sie …
Verflixt, stellte sie fest. Sie hatte sich wahrhaftig etwas einfallen lassen. Eine ziemlich gute Lösung sogar, fügte sie hinzu und legte ihr Werkzeug aus der Hand. Gedankenversunken ging sie auf der Veranda auf und ab. Spock, der genug imaginäre Katzen im Garten getötet hatte, trottete neben ihr her.
So ein Anbau würde nicht nur funktionieren und sich dem bestehenden Haus anpassen, sondern sogar seinen Wert noch erhöhen, dachte Cilla. Und am Dach könnte man noch einen hübschen kleinen Balkon hinzufügen.
Verdammt! Es war verhext! Jetzt, wo sie es sich vorstellen konnte, wollte sie es auch haben.
Sie marschierte die Stufen herunter zur Südseite des Hauses, wobei Spock sie fröhlich begleitete. Oh, ja, es war nicht nur machbar, sondern irgendwie schrie das Haus danach.
Sie steckte die Hände in die Taschen, und ihre Finger stießen auf die kleine Schachtel mit dem Ring. Kryptonit, dachte sie und zog sie heraus. Das war das Problem, das große Problem. Sie verstand ihn. Und was noch schrecklicher und wundervoller war, er verstand sie auch.
Er vertraute ihr. Er liebte sie. Er glaubte an sie.
Als sie zur Terrasse kam, qualmte der Grill bereits. Die Maiskolben, die noch in ihren Schalen steckten, lagen aus ihr unbekannten Gründen in einer großen Schüssel mit Wasser. Er hatte Wein mit herausgenommen, und es duftete nach Rosen, Wicken und Jasmin, als er ihr ein Glas einschenkte. Sonnenstrahlen fielen durch die Baumkronen und glitzerten auf dem Teich, aus dem Spock Wasser schlürfte.
Einen Moment lang dachte sie an den Glamour von damals, die bunten Lichter, die eleganten Menschen, die über den Rasen schritten. Aber dann dachte sie an ihn, nur noch an ihn. Er stand auf Steinen, die sie selbst mit verlegt hatte, und bot ihr ein Glas Wein an. Und ein Leben, das sie sich nie zu erträumen gewagt hätte.
Sie stand bei ihm, eine Hand in der Tasche, und trank den ersten Schluck. »Ich
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