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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Schultern und trank einen Schluck. »Damals hat man nicht so ein Getue darum gemacht. Außerdem bin ich ja sowieso bald tot. Was machst du mit all den Fotos?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht lasse ich die, die mir am besten gefallen, rahmen. Ich möchte Bilder von dir im Haus haben. Vor allem Bilder von dir auf der Farm. Du warst so glücklich hier.«
    »Hier habe ich meine glücklichsten, aber auch meine verzweifeltesten Moment verbracht. Genau hier in diesem Zimmer gab ich Carlos – Chavez, meinem dritten Mann – den Laufpass. Wir hatten einen heftigen Streit, so leidenschaftlich, dass ich fast überlegt hätte, ob ich ihn nicht wieder zurückhaben wollte. Aber ich hatte genug von ihm. Er hasste es hier. ›Janet‹, sagte er mit seiner spanischen Torero-Stimme, die ich immer so verführerisch gefunden hatte, ›warum müssen wir hier in der Wildnis campieren? Hier ist meilenweit kein vernünftiges Restaurant.‹ Carlos«, fügte Janet hinzu und hob ihr Glas, »konnte Liebe machen wie ein König, aber außerhalb des Bettes langweilte er mich zu Tode. Das Problem war, dass ich nicht genug Zeit außerhalb des Bettes mit ihm verbrachte, bevor ich ihn heiratete. Sex ist kein Grund, um zu heiraten.«
    »Ford langweilt mich nie. Er hat mich zu einer Göttin gemacht, aber wenn er mich anschaut, sieht er trotzdem mich. Zu viele Männer haben dich nicht gesehen.«
    »Ich habe mich ja selber nicht mehr gesehen.«
    »Aber in den Briefen, in den Briefen, die du aufbewahrt hast, hat er dich Trudy genannt.«
    »Die letzte Liebe, die letzte Chance. Das konnte ich ja vorher nicht wissen. Obwohl es ein Teil von mir ahnte. Vielleicht wollte ich ja lieben und für das geliebt werden, was ich verloren oder aufgegeben hatte. Eine Zeitlang konnte ich wieder Trudy sein.« Sie strich mit den Fingern über die weißen Kissen. »Aber auch das war eine Lüge. Ich konnte nicht mehr Trudy sein, und er sah sie nie.«
    »Die letzte Chance«, wiederholte Cilla. Vor ihr lagen die Fotos, und Janet saß auf der pinkfarbenen Couch. »Warum war es die letzte? Du hast deinen Sohn verloren, und das war schrecklich und tragisch. Aber du hattest eine Tochter, die dich brauchte. Du trugst ein Kind in dir. Du hast deine Tochter zurückgelassen, und das hat sie ihr ganzes Leben lang verfolgt – und ich vermute mal, auch mich hat es verfolgt. Du hast sie verlassen, und du hast dem Kind, das du erwartet hast, das Leben genommen, als du dich umgebracht hast. Warum?«
    Janet nippte an ihrem Wodka. »Wenn es eines gibt, was du für mich tun kannst, so ist es, die Antwort auf diese Frage zu finden.«
    »Wie?«
    »Du hast alles, was du brauchst. Es ist schließlich dein Traum, du meine Güte. Pass doch besser auf!«

29
    V errückt. Sie musste verrückt sein, eine Party zu veranstalten. Sie hatte weder Möbel noch Geschirr. Sie besaß nicht einen einzigen Löffel. Es dauerte noch mindestens drei Wochen, bis ihr Herd und ihr Kühlschrank geliefert wurden. Sie besaß nicht einen einzigen Teppich. Ihre einzigen Sitzgelegenheiten waren ein paar billige Plastikstühle und mehrere umgedrehte Eimer. Kochen konnte sie auf einem Grill, einem Zweiplattenkocher und einer Mikrowelle.
    Allerdings hatte sie eine Million Pappteller, Servietten, Plastikbecher, Plastikbesteck, und in Fords Kühlschrank war so viel zu essen, dass man damit den gesamten Bundesstaat füttern konnte. Aber wo sollten die Leute essen ?
    »An den Picknicktischen, die mein Vater, dein Vater und Matt vorbeibringen«, sagte Ford zu ihr. »Komm ins Bett.«
    »Und wenn es regnet?«
    »Es sieht nicht nach Regen aus. Es besteht eine dreißigprozentige Chance auf Hagel und Heuschreckenschwärme, und eine Chance von zehn Prozent auf Erdbeben. Cilla, es ist sechs Uhr morgens.«
    »Ich muss das Hühnchen marinieren.«
    »Jetzt?«
    »Nein. Ich weiß nicht. Ich muss auf meiner Liste nachsehen. Ich habe alles aufgeschrieben. Ich habe gesagt, dass ich Krabben-Dip mache, aber warum ich das gesagt habe, weiß ich nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben Krabben-Dip gemacht. Warum habe ich ihn nicht einfach fertig gekauft? Was will ich denn beweisen? Und Nudelsalat.« Sie hörte selber, dass sie hysterisch klang, konnte aber nicht aufhören. »Den habe ich auch übernommen. Wenn man gerne Nudelsalat isst, heißt das noch lange nicht, dass man ihn auch zubereiten kann. Ich gehe auch regelmäßig zum Arzt. Ja, und? Deswegen kann ich trotzdem keine Operationen durchführen.«
    Ford hätte sich am liebsten das Kissen

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