Ein Haus zum Traumen
anderen Gärtner hatten aufgehört zu arbeiten, und einige der Handwerker kamen aus dem Haus. »Es geht ihm unverändert«, wiederholte Cilla. »Er liegt auf der Intensivstation, und sie machen Tests und beobachten ihn. Wir können nur warten.«
»Fahren Sie wieder hin?«, fragte Shanna.
»Ja, gleich.«
»Brian?«
Brian nickte Shanna zu. »Mach schon.«
Shanna holte ihr Handy aus der Hosentasche und ging zum Haus.
»Ihre Schwester kann sie abholen«, erklärte Brian. Er nahm seine Kappe ab und fuhr sich mit den schmutzigen Fingern durch die kurzen braunen Haare. »Sie hat nur abgewartet, bis Sie wieder da sind. Sie möchte Steve gerne besuchen.«
»Gut. Das ist gut.«
»Die anderen von uns, und auch Matt und Dobby und so, besuchen ihn natürlich auch. Wir wissen zwar nicht, ob sie uns überhaupt zu ihm lassen, aber wir gehen auf jeden Fall ins Krankenhaus. Shanna macht sich Vorwürfe. Sie gibt sich die Schuld.«
»Warum?«
»Wenn er in der Nacht bei ihr geblieben wäre und so.« Seufzend setzte er seine Kappe wieder auf. Er warf Ford einen Blick zu und wusste gleich Bescheid. Er nahm seine Sonnenbrille ab und blickte Cilla aus seinen sommerblauen Augen an. »Ich habe ihr gesagt, niemand hat Schuld außer demjenigen, der Steve überfallen hat. Wenn man erst mal mit wenn und aber anfängt, könnte man auch sagen, wenn Steve nicht an dem Abend Billard gespielt hätte, wäre er nicht in die Scheune gegangen. Und das ist Blödsinn. Am besten schicken wir ihm alle nur unsere guten Gedanken.«
Er zog ein Stirnband aus der Tasche und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Die Polizei war hier, aber das sehen Sie ja vermutlich. Sie haben Fragen gestellt. Ich kann nicht sagen, was sie über uns denken.«
»Ich hoffe, sie glauben nicht mehr, er sei betrunken gewesen und hätte sich die Verletzungen selber beigebracht.«
»Shanna hat das sofort richtiggestellt.«
»Gut.« Das löste zumindest einen der Knoten in ihrem Magen. »Ich habe Ihre Mutter kennen gelernt.«
»Ja?«
»Im Krankenhaus. Sie hat mir sehr geholfen.« In ihren Augen brannten schon wieder Tränen. »Die Terrasse sieht gut aus.«
»Es hilft, wenn man arbeitet.«
»Ja. Geben Sie mir auch etwas zu tun?«
»Gerne.« Er lächelte Ford an. »Wie sieht es bei dir aus? Willst du eine Schaufel?«
»Ich schaue lieber zu«, erwiderte Ford gutmütig. »Und außerdem muss ich mal nach Spock sehen.«
»Ist mir recht. Wenn Sie dem Kerl eine Schaufel oder eine Hacke geben«, sagte er zu Cilla, »und ein Rohr oder ein Kabel liegt in der Nähe im Boden, dann trifft er es mit Sicherheit.«
»Das ist nur ein einziges Mal passiert. Na ja, vielleicht zweimal«, warf Ford ein.
Als die Handwerker Feierabend machten, hörte auch Cilla auf zu arbeiten und ging unter die Dusche. Sie hätte gerne gesagt, dass sie sich danach wieder wie ein Mensch fühlte, aber so weit war sie noch nicht. Wie ein Roboter zog sie sich frische Sachen an. Sie beschloss, sich ein paar Zeitschriften zu kaufen, damit sie im Krankenhaus etwas zu lesen hatte, und sich ein Sandwich aus dem Automaten zu ziehen.
Als sie die Treppe herunterkam, stand Ford in ihrem unfertigen Wohnzimmer.
»Ich würde ja gerne sagen, dass du Fortschritte machst, aber eigentlich finde ich nicht, dass es danach aussieht, und ich verstehe auch zu wenig davon.«
»Doch, wir machen Fortschritte.«
»Gut. Ich habe das Abendessen draußen auf der Veranda auf gebaut. Spock lässt dich schön grüßen, er speist heute Abend zu Hause.«
»Abendessen? Hör mal, ich …«
»Du musst etwas essen. Und ich auch.« Er nahm ihre Hand und zog sie nach draußen. »Es gibt meine zweitbeste Spezialität.«
Sie starrte auf die Pappteller und Becher, die Flasche Wein und die Dose Coke. Und mitten auf dem Klapptisch stand eine Schüssel mit Makkaroni-Auflauf.
»Du hast Makkaroni mit Käse gemacht?«
»Ja. Das heißt, ich habe die Packung nach Anweisung in die Mikrowelle geschoben. Hoffentlich schmeckt es dir.« Er goss ein wenig Wein in einen Pappbecher. » Mit dem Wein kannst du es hinunterspülen.«
»Du trinkst keinen Wein.«
»Nein, mir reicht die Coke. Ich fahre dich ins Krankenhaus.«
Ein warmes Essen. Freundschaft. Hilfe. Und alles, ohne etwas dafür zu verlangen. »Du brauchst das alles nicht zu tun.«
Er rückte ihr einen Stuhl zurecht, damit sie sich setzte. »Es ist viel befriedigender, etwas zu tun, das man nicht tun muss.«
»Warum machst du das?« Sie blickte ihn an. »Warum machst du das für mich?«
»Ich
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