Ein heißer Job Kommissar Morry
Hand aus. Mit zur Seite geneigtem Kopf betrachtete sie ihr Werk. „Das ist doch nicht schwer zu verstehen", meinte sie. „Wenn Duff nicht getroffen worden wäre, hätte er das Geld mit mir geteilt. Ich möchte meinen Anteil haben. Das ist alles." Sie blickte ihn an und ließ die Hand sinken. „Begreifen Sie jetzt, was ich unter arrangieren verstehe?"
Recznick räusperte sich. Er merkte, daß seine Stimme heiser klang. „Sie gehen von der Annahme aus, daß Duff, Jerry und ich die Lohngelder geraubt haben. Das ist völliger Nonsens! Wenn ich das Geld hätte, würde ich gern mit Ihnen teilen, das dürfen Sie mir glauben! Da käme es mir auf ein paar hunderttausend Bucks nicht an —"
„Sie bluffen, Rex."
„Ich sage die Wahrheit."
Julia lächelte spöttisch. „Ich habe nicht erwartet, daß Sie sofort kapitulieren. Aber früher oder später werden Sie klein beigeben, Rex. Ich habe Sie in der Hand."
Recznicks Gesicht wurde hart. „Solche Dinge höre ich nicht gern. Ich reagiere empfindlich, wenn man mir zu drohen versucht."
Julia schob den Pinsel in das Lackfläschchen zurück und schraubte den Verschluß zu. „Ich bescheide mich mit zweihundertfünfzigtausend Dollar", sagte sie. „Wann kann ich das Geld haben?"
Recznick warf den Kopf in den Nacken und lachte bitter. „Eine Viertelmillion Dollar! Sie müssen verrückt sein!"
„Sie geben endlich zu, daß Sie das Geld haben?"
„Gar nichts gebe ich zu!"
Julia wies auf seinen Anzug. „Sie sollten sich endlich umziehen, Rex. Der Anzug ist im Polizeibericht ziemlich genau beschrieben —"
Recznick blickte betroffen an sich herab. „Es ist ein grauer Anzug wie jeder andere auch. Davon gibt es tausende —"
„Er hat einen hellen Effektfaden", sagte Julia.
„Na, und?"
„Als Sie den Tankstellenmac überfielen, trugen Sie noch keine Masken. Er hat eine gute Beschreibung der Täter geliefert." meinte Julia.
„Ach so", murmelte Rex. Er gab plötzlich auf.
„Wann bekomme ich das Geld?" fragte Julia.
Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Dann meinte er: „Wenn ich mich bereit erklärte, Ihnen eine angemessene Summe auszuzahlen — welche Garantie hätte ich, daß Sie keine weiteren Forderungen stellen?"
„Gar keine", bekannte Julia freimütig. „Aber Sie können beruhigt sein. Mit einer Viertelmillion komme ich bis an mein Lebensende hin. Ich kann leidlich gut rechnen und habe vor, das Geld klug anzulegen."
„Es müßte auffallen, wenn Sie plötzlich über eine so große Summe verfügen."
„Ich habe nicht vor, damit hausieren zu gehen. Im übrigen müssen Sie sich ja mit dem gleichen Problem herumschlagen."
„Jerry und ich werden das Geld zunächst nicht anrühren. Nicht vor dem Ablauf von zwei Jahren."
„Das glauben Sie doch selbst nicht!"
„Es wäre Selbstmord, wenn wir anders handelten", erklärte Recznick unwirsch.
„Vielleicht haben Sie tatsächlich vor, das Geld nicht anzufassen. Jerrys Frau aber wird Ihnen keine Ruhe geben."
„Sie weiß von nichts."
„Ich habe ihr gesagt, daß heute ein großes Ding gedreht wird."
Recznick blickte Julia scharf an. „Duff war ein Idiot! Wenn er nicht schon tot wäre, könnte ich ihn umbringen."
„Stimmt. Er hätte nicht soviel reden sollen. Aber jetzt ist das Malheur nun mal passiert. Sie müssen sich mit den Fakten auseinandersetzen. Jerry wird schon auf seine Frau achtgeben. Ich werde verduften, sobald ich das Geld habe. Ihnen kann also nichts passieren!"
„Sie sind herrlich naiv", meinte Recznick bitter. „Ich habe wirklich an alles gedacht. Daß mein Plan richtig war, beweist die Tatsache, daß wir das Geld bekommen haben. Nur eins konnte ich weder ahnen noch einkalkulieren — und das ist Duffs Geschwätzigkeit!"
„Sie werden den Verlust einer Viertelmillion verschmerzen können. Duff hätte Sie das Doppelte gekostet! Weshalb also die Aufregung? Jetzt haben Sie doch alles hinter sich!"
„Es sieht eher so aus, als läge noch alles vor mir", meinte er bitter. „Nichts als Aufregungen!"
„Sie sollten endlich die Frage beantworten, die ich schon ein paarmal an Sie gerichtet habe. Wann kriege ich das Geld?"
„Ich muß erst mit Jerry sprechen."
„Sie sind doch der Boß, nicht wahr?"
„Ich habe den Plan ausgetüftelt, das ist alles."
„Also gut, sprechen Sie mit Jerry. Und machen Sie ihm klar, daß es keinen Ausweg gibt. Er muß sich einverstanden erklären, die Viertelmillion zu zahlen!“
Recznick erhob sich. „Wann treffe ich Sie morgen an?"
„Nachmittags werde
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