Ein heißer Job Kommissar Morry
leichtsinnig."
„Er wollte nur Bescheid sagen, daß sie heute bei ihm im Betrieb waren. Natürlich hat er dichtgehalten."
„Edwards ist in Ordnung", sagte Recznick. „Der macht mir keine Sorgen." Er ging zur Tür. „Heute Nacht", fuhr er fort und legte eine Hand auf die Türklinke. „Laß dir keine Ausrede einfallen, mein Junge. Ich weiß, daß es ein schwieriger Auftrag ist. Aber du mußt damit fertig werden!"
15
„Komm mit ins Bett", sagte Mary Hogan und gähnte. „Es ist schon spät."
„Geht nicht", meinte Hogan.
Er starrte auf den Fernsehschirm, ohne etwas von dem zu sehen, was gezeigt wurde.
„Willst du noch mal weg?"
Hogan nickte.
Seine Frau blickte ihm ins Gesicht. „Soll heute Nacht das große Ding über die Bühne gehen?" fragte sie.
„Vielleicht", erwiderte er und rieb sich die Warze, die auf dem Mittelfinger seiner linken Hand saß.
„Es wird schiefgehen", sagte Mary Hogan mit tonloser Stimme.
„Laß das ruhig meine Sache sein."
„Du bist einer von denen, denen im Leben nichts gelingt. Ein Versager!"
„Hau ab", sagte er. „Du kotzt mich an."
„Natürlich“, höhnte sie. „Kritik konntest du noch nie vertragen."
„Geh schlafen."
„Okay, tu, was du für richtig hältst. Hauptsache, du bringst Geld ins Haus!“
„Das ist deine einzige Sorge, was?"
„Ja, das ist meine einzige Sorge."
Er stand plötzlich auf und stellte das Fernsehgerät ab. Dann wandte er sich um. „Angenommen, ich käme plötzlich zu sehr viel Geld", begann er.
Mary lachte kurz. „Das soll wohl ein Witz sein?"
Er schluckte seinen Ärger hinunter. „Angenommen, es wäre so", sagte er ruhig. „Würdest du zu mir halten — unter allen Umständen?"
„Halte ich nicht sogar jetzt zu dir, wo du nichts hast?" fragte sie bitter. „Eine andere wäre dir längst davongelaufen."
„Wir werden reich sein", sagte er, „aber Reichtum hat einen hohen Preis."
„Wollt ihr — jemand umlegen?" kam es kaum hörbar über Marys Lippen.
„Nein, das wollen wir nicht", sagte Hogan und senkte den Blick. „Aber man kann nie wissen, wozu uns die Umstände zwingen."
„Von mir aus kann die ganze Welt in Trümmer gehen", meinte Mary bitter. „Wenn ich nur endlich einmal leben kann, leben wie die Großen, wie die Reichen!"
„Ich werde dich vielleicht an diese Worte erinnern müssen", sagte Hogan und streifte sein Jackett über.
„Wann wirst du zurück sein?"
„Spätestens in zwei Stunden."
„Soll ich aufbleiben?"
„Nicht nötig."
„Ich komme mit", verkündete Mary mit plötzlicher Entschlossenheit.
Er starrte sie verwundert an. „Bei dir piept's wohl?" fragte er.
„Ich habe nicht vor, dich zu begleiten", sagte sie barsch. „Ich gehe zu Julia."
„Um diese Zeit?"
„Julia macht das nichts aus."
„Was, zum Teufel, willst du dort?"
„Sie ist in der gleichen Lage wie ich. Sie wird nicht schlafen können, solange Duff nicht zurück ist."
„Duff wird nicht dabei sein."
„Nanu — seit wann arbeitet ihr denn ohne ihn?"
„Ich kann dir das nicht erklären."
„Ich möchte es aber wissen!"
„Jetzt ist keine Zeit dafür", sagte er. „Ich wünsche jedenfalls, daß du zu Hause bleibst."
„Da steckt doch etwas dahinter", murmelte Mary mißtrauisch. Sie blinzelte mit beiden Augen, als sei Rauch hineingekommen. „Du verschweigst mir die Wahrheit!"
„Wenn ich zurück bin, sind wir reiche Leute", behauptete er. „Aber du mußt mir versprechen, die Wohnung nicht zu verlassen."
„Okay, schon gut", meinte Mary Hogan ging zur Tür. „Ich drück' dir beide Daumen", rief sie ihm nach.
Er gab keine Antwort. Eine halbe Stunde später stand er vor der Garage. Er schaute sich um. Der Waschplatz vor den Garagen war von einer einsamen Lampe nur notdürftig erhellt. Er öffnete die Garage. Bevor er Licht machte, schloß er hinter sich die Tür.
Ihn fröstelte, als er die hinteren Türen des Lieferwagens öffnete. Duff Landen lag steif und starr vor den Geldsäcken; fast sah es so aus, als wollte er sie bewachen.
Hogan verzog das Gesicht. Es widerstrebte ihm, den Toten zu berühren. Er faßte in Landons Hosentasche und holte die Schlüssel hervor. Der Schlüssel, den er von Julia bekommen hatte, befand sich in einem schmalen, grauen Lederetui. Hogan nahm ihn an sich. Er blickte auf die Säcke. Anderthalb Millionen. Was war, wenn er jetzt das Geld einfach an sich nahm und türmte?
Dann brauchte er nicht zu morden. Dann brauchte er nicht zu teilen. Dann konnte er mit allem brechen, was er
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