Ein heißer Job Kommissar Morry
selbst warst von Anfang an dafür, jegliches Blutvergießen auszuschalten."
„Das war meine Absicht", bestätigte Recznick kopfnickend. „Die Ereignisse haben diesen Plan leider überholt. Ich wurde gezwungen, einen Menschen zu töten. Auf einen Toten mehr oder weniger kommt es jetzt nicht mehr an. Nur wirst du einsehen, daß es unfair wäre, wenn ich die gesamte Last des Verbrechens auf meine Schultern laden sollte. Diesmal bist du am Zug. Das wird unsere Gemeinschaft vertiefen, Jerry."
„Ich will nicht töten!" sagte Hogan trotzig.
„Dir bleibt keine andere Wahl. Oder willst du den kaum gewonnenen Reichtum wieder verlieren?"
„Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, daß Julia quatschen wird! Wir müssen ihr nur klarmachen, was sie erwartet, falls sie den Mund zu voll nimmt!"
„Willst du Tag für Tag mit der Angst leben, daß deine Zukunft von den Launen einer Frau abhängig ist? Willst du bei jedem Klingeln an der Tür zusammenfahren und dich fragen, ob es die Polizei sein könnte, weil Julia vielleicht gequatscht hat?"
„Das ist mir lieber als ein Mord", sagte Hogan.
„Aber mir nicht!"
Hogan schluckte. Er starrte Recznick feindselig an. „Ich weiß, was dich treibt. Du willst mich zu dir hinabziehen! Ich soll zum Mörder werden, genau wie du —"
„Red keinen Unsinn", sagte Recznick, „Und selbst wenn es so wäre — Julia muß sterben!"
„Bitte, von mir aus — aber ohne mich!"
„Du wirst sie töten", sagte Recznick ruhig und blickte Hogan in die Augen.
Der erwiderte den Blick, dann senkte er die Lider. Er spielte mit dem Zipfel der Tischdecke. „Wie stellst du dir das vor?"
„Ganz einfach", sagte Recznick. „Heute Nacht gehst du hin und tust, was zu tun ist."
„Sie wird mich nicht einlassen."
„Du vergißt, daß der Schlüssel zu Julias Wohnung in Duffs Anzug steckt."
„Und was wird Mary dazu sagen?" wollte Hogan wissen. „Glaubst du, sie wird Julias plötzlichen Tod so einfach hinnehmen? Was hätten wir gewonnen, wenn Julia tot ist, und meine Frau ihre Stelle einnähme?"
„Du wirst Mary reinen Wein einschenken müssen", sagte Recznick nach kurzem Nachdenken.
„Das wäre eine Katastrophe!"
„Du fürchtest, sie könnte zur Polizei laufen?“
Hogan lachte kurz und bitter. „Mary? Die nicht! Wenn sie hört, daß sie die Frau eines reichen Mannes geworden ist, wird sie sich hüten, irgendwelche Dummheiten zu machen. Für sie geht Geld vor Recht und Gesetz. Nein, das macht mir keine Sorge. Aber sie würde es mir niemals verzeihen, daß ich zum Mörder geworden bin. Für den Rest meines Lebens würde sie mich unbarmherzig unter Druck setzen — und damit wäre für mich quasi alles umsonst gewesen."
Recznick erhob sich. „Es ist deine Sache, wie du mit Mary klarkommst. Julia muß jedenfalls sterben. Noch heute Nacht —"
Das Telefon klingelte. Die beiden Männer starrten auf den Apparat, der auf einer Wandkonsole in der Nähe der Tür stand. „Wer kann das sein?" fragte Recznick.
„Keine Ahnung. Soll ich rangehen?"
Recznick nickte. Hogan stand auf und trat an das Telefon. Er führte den Hörer zum Ohr und meldete sich.
„Ich bin's", sagte eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Bist du allein?"
„Du kannst sprechen", meinte Hogan und legte die Hand über die Sprechmuschel. „Edwards", sagte er leise zu Recznick.
„Sie waren heute im Betrieb und haben mich ausgequetscht", sagte Edwards. „Ich habe ganz schön geschwitzt!"
„Sie verdächtigen dich?"
„Und ob! Aber das war ja zu erwarten. Sie sind hinter mir her."
„Die Polypen?"
„Einer. Ich rufe aus einer Zelle an. Er steht drüben an der Straßenecke und liest Zeitung. Das heißt, er tut nur so. Anfänger! Ich könnte darüber lachen."
„Nimm es nicht so leicht", warnte Hogan. „Rufe uns bis auf weiteres nicht an — es sei denn, daß sich etwas Wichtiges ereignet."
„Okay", erwiderte Edwards. „Ich wollte euch nur wissen lassen, daß alles klargeht. Die Sache mit dem Polypen regt mich nicht auf. Ich habe damit gerechnet, daß sie mir so einen Kerl an die Fersen kleben würden. Hauptsache, ihr hebt meinen Anteil schön brav auf."
„Bei uns ist dein Geld sicherer als auf der Nationalbank", lachte Hogan.
„Dann ist's ja gut“, meinte Edwards. „Haltet die Ohren steif!"
Er legte auf.
Hogan warf den Hörer auf die Gabel. Er ging zurück an den Tisch und nahm Platz. „Ein Polyp beschattet ihn."
„Das überrascht mich nicht. Edwards sollte uns nicht anrufen. Das ist
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