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Ein Herz bricht selten allein

Ein Herz bricht selten allein

Titel: Ein Herz bricht selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitta von Cetto
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ganze Affäre nicht sehr
schön. Du kannst dir denken, daß für mich Fräulein Pfiff, lila beschürzt und
darunter pudelnackt, auch nicht gerade eine Augenweide war. Trotzdem hätte ich
den Rausschmiß natürlich eleganter gestalten können.«
    »Du hast dich sehr verändert,
Bettina, wirklich sehr«, sagte er tadelnd und mit Betrübnis in der Stimme und
hängte ein.
    Bettina warf den Hörer auf die
Gabel. So, das wäre fürs erste überstanden. Dann kleidete sie sich an. Der Sekt
hatte inzwischen die richtige Temperatur bekommen, und sie fand eine Dose
Gänseleberpastete im Kühlschrank, Vorschußlorbeeren auf Bernhards beruflichen
Erfolg. Wann hatte er je Gänseleberpastete oder etwas Ähnliches nach Hause
gebracht? Ganz am Anfang vielleicht hatte er sich zu kleinen Aufmerksamkeiten
hinreißen lassen, aber das war sehr bald eingeschlafen. Sie ordnete die
Pastete, den Sekt, Toast, Butter, eine Birne und zwei Scheiben Schinken auf
einem Tablett an und trug alles zu dem kleinen Tisch vor der Couch. Die Gänseleberpastete
war reichlich getrüffelt und schmeckte, dick auf dünnen Toast aufgetragen,
herrlich. Bettinas Stimmung, zwischen Ingrimm und Wohlbehagen schwankend,
festigte sich allmählich. Sie ließ sich von der Auskunftsstelle der Bundesbahn
die Vorortzüge nach Freising durchsagen und beschloß, den Vier-Uhr-Zug zu
nehmen. Sollte sie sich bei der Schwiegermutter anmelden oder als mehr oder
weniger freudige Überraschung erscheinen? Sie neigte mehr zu einem
Überraschungsmanöver.
    Nach dem zweiten Glas Sekt
fühlte sie sich in der Lage, von Frau zu Frau mit der betrügerischen,
betrogenen Freundin Lisa zu sprechen. Sie rief sie in ihrem Büro an. »Hallo,
Lisa. Ich bin’s. Bettina.«
    »Bettina! Seit wann bist du
da?«
    »Seit zwei Stunden.«
    »Wie gut, daß du da bist! Ich
muß mit dir so viel besprechen, Liebste. Bernhard hat den Verstand verloren.
Wir müssen etwas tun für ihn, du und ich gemeinsam. Er muß zu einem Psychiater.
Du weißt ja nichts, nichts...« Sie fing an zu heulen.
    Bettina wartete, bis der erste
Schwall vorbei war. Dann sagte sie ruhig: »Das sogenannte Mäuschen habe ich vor
einer Stunde hinausgeschmissen, vor die Tür gesetzt, wenn es das ist, was du
meinst.«
    Genau das war es.
»Hinausgeschmissen, die kleine, tückische Schlampe? Da hast du recht.« Lisa
begann auszupacken. Sie überschlug sich in ihren Greuelberichten. »Und weißt
du, wo er sie aufgegabelt hat? Beim Kegeln, in einer Bowling Hall, du weißt
schon.«
    »Kegeln ist ein sauberer
Sport.«
    »Aber sie ist gleich am ersten
Abend mit ihm nach Hause gegangen. Ich war übers Wochenende bei meiner Cousine,
und als ich wiederkam... Er hat mich abserviert wie einen alten Putzlappen. Wie
einen Putzlappen! Ich hätte so was nie für möglich gehalten, bei Bernhard,
diesem zuverlässigen, integren Mann.« Wieder ein paar Schluchzer. Bettina ließ
sie eine Weile weiterklagen. Sie legte den Hörer neben sich auf die Couch und
genehmigte sich ein drittes Glas Sekt. So integer, wie Lisa ihn hinstellte, war
Bernhard nicht. Und wie kam Bettina dazu, die Geliebte ihres Mannes zu trösten,
die durch eine weitere Geliebte ausgebootet worden war? Als sie den Hörer
wieder aufnahm, war Lisa gerade dabei, Julia zu analysieren. »Kenntnisse muß
dieses Früchtchen haben, Kenntnisse! Da ist alles dran. Ich kann mir genau
denken, was die so treibt, weil nämlich...«
    »Bitte keine Details«,
unterbrach sie Bettina. »Ich wollte mich zunächst nur zurückmelden und mal
sehen, ob du überhaupt noch am Leben bist. Denn allenfalls brauche ich dich.«
    »Jederzeit«, sagte Lisa eifrig.
»Jederzeit, ich bin immer für dich da.«
    »Als Scheidungsgrund oder wie
man das nennt. Falls nämlich Bernhard mir etwa böswilliges Verlassen aufhalsen
wollte, müßte ich angeben, wieso es dazu gekommen ist.«
    Lisa wollte sich nicht gern
daran erinnern lassen, daß sie durch ihr Verhältnis mit Bernhard Bettina aus
dem Haus getrieben hatte.
    »Und die andere?« fragte sie
schließlich.
    »Die kommt auch dran, beruhige
dich. Aber zunächst möchte ich reinen Tisch machen und es mit Bernhard noch mal
versuchen.«
    »Schatz, wir müssen uns sehen.
Bitte! Wir müssen zusammenhalten, es muß wieder wie früher zwischen uns
werden«, flehte Lisa bewegt.
    Verlogenes Stück. Noch vor ein
paar Wochen hast du Bernhard den Floh von der Seelenverwandtschaft ins Ohr
gesetzt und ihn mir abspenstig gemacht. Aber es gelang Bettina, ihren Unmut
niederzukämpfen. »Erst muß

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