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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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Wert auf Ordnung legte. Dann ging ich mit Tiger um den Block und rasch unter die Dusche.
    Jetzt würde ich loslegen.
    Also: Was wusste ich? Dass es sich um zwei Frankokanadier handelte und wie sie ungefähr aussahen. Angeblich waren sie in einer Kneipe in der Nähe der Universität gesehen worden, und einer von ihnen hieß Jock oder wahrscheinlich eher Jacques. Sie hatten nacheinander in zwei Wohnungen gelebt, von denen mindestens eine eine Kellerwohnung war. Und sie hatten vermutlich einen kleinen Jungen gefangen gehalten, von dem niemand etwas wusste.
    Im Postamt in der Elmwood Street mietete ich ein Postfach für die Mindestzeit von sechs Monaten und gab meinen eigenen Namen wie auch »Terry Charles« an, damit ich unter beiden Namen Post empfangen konnte.
    Danach fuhr ich in einen Elektronikmarkt und kaufte ein billiges Einweghandy, wobei ich mir wie ein Kind vorkam, das Spion spielt.
    An Thomas’ Küchentisch setzte ich eine Anzeige auf:
     
    gesucht:
Info über 2 franz. sprechende Kanadier, dklhaarig, 1 mit Muttermal auf re. Wange, 1 viell. Jock od. Jacques, viell. mit kl. Jungen.
     
    Ich fügte das Postfach, die Handynummer und meine zweite E-Mail -Adresse hinzu. Schon besaß ich eine neue Identität. Dann rief ich die
Burlington Free Press
an und gab die Anzeige für zwei Wochen auf. Die gelangweilte Frau am Telefon reagierte nicht weiter – vermutlich hatte sie schon viel seltsamere Dinge gehört. Dann postete ich eine längere Version bei Craigslist Vermont. Ich unterdrückte einen Anflug von schlechtem Gewissen und antwortete auf die alte Craigslist-Nachricht, |261| die ich damals an Jameson weitergeschickt hatte, wobei ich den Absender um weitere Einzelheiten bat.
    In nicht einmal zehn Minuten entwarf ich ein Plakat mit den beiden Zeichnungen, einer kurzen Beschreibung und Kontaktinformationen. Ich druckte eine farbige Kopie aus, verbesserte noch das eine oder andere und erstellte zwei weitere Exemplare, bevor ich ganz zufrieden war.
    Keine halbe Stunde später verließ ich den Copyshop mit zweihundert Plakaten, einer dicken Rolle Klebeband und einer Packung Heftzwecken. Um sechs Uhr hatte ich meine Plakate bereits an Pinnwänden, in Lebensmittelläden und an Telefonmasten und Straßenlaternen angebracht.
    Ich klopfte bei Thomas. Keine Antwort, also schloss ich auf. Auf dem Küchentisch lag eine säuberlich gefaltete Karteikarte:
Esse mit Freunden um 19.00   Uhr im Pacific Rim Café. Du kannst gern dazukommen oder dich hier bedienen.
    Mir war nicht danach, Leute zu treffen, schon gar nicht in einem Restaurant. Also suchte ich im Kühlschrank und wärmte mir einen Rest Spaghetti auf. Danach aß ich eine Schale Eis von Ben & Jerry’s. Wie jeder gute Vermonter hatte Thomas immer mehrere Packungen in der Tiefkühltruhe, darunter eine mit Schokolade, mit der er mir wohl eine Freude machen wollte.
    Beim Essen überflog ich die Kleinanzeigen in der
Free Press
und suchte nach Kellerwohnungen. Wenn die beiden Männer die Stadt verlassen hatten, nachdem sie Paul in den See geworfen hatten, war die Wohnung vielleicht noch frei. In Universitätsstädten standen im Sommer viele Wohnungen leer. Ich kreuzte die wenigen an, die in Frage kamen.
     
    Ich ging früh schlafen und merkte kaum, wie Thomas nach Hause kam. Auch am Morgen sah ich ihn nicht.
    Die öffentliche Bibliothek in der College Street öffnete um 8.30   Uhr, und ich war vier Minuten später dort. Der Bibliothekar führte mich in den Lesesaal, wo die älteren Jahrgänge |262| von Zeitungen auf Mikrofilm verfügbar waren. Ich wählte Ausgaben aus, die bis zu vier Wochen vor Pauls Entführung zurückreichten, und studierte die Kleinanzeigen. Ich schob die Filmstreifen in den Apparat, drehte die Kurbel und starrte auf die körnigen Bilder. Dann wechselte ich zu den folgenden Monaten.
    Ich brauchte den ganzen Tag, um eine Liste mit Adressen und Telefonnummern von Wohnungen zusammenzustellen, die möglicherweise passten. Ich hatte einen Schokoriegel gegessen, doch mein Kopf tat weh, als ich in Thomas’ Wohnung zurückkehrte.
    Thomas’ Auto parkte vor der Tür, und ich roch, dass er sich in der Küche zu schaffen machte. Auf dem Herd stand ein dampfender Topf, und er schob gerade Brot in den Ofen.
    »Müsste gleich fertig sein.«
    »Tommy, du brauchst doch nicht für mich zu kochen.«
    Er schaute mich durch seine beschlagene Brille an. »Ich weiß«, erwiderte er fröhlich, »aber wir müssen beide etwas essen.«
    Also aßen wir Pasta, Salat und

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