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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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ich nicht mehr verdächtig.«
    |252| »Inoffiziell nicht. Nicht mehr.«
    »Mmm.«
    »Wir sind noch auf der Suche. Wir suchen weiter.«
    »Wie war – Madeleine?«, fragte ich plötzlich.
    Er fragte nicht, weshalb ich das wissen wollte. »Sie haben die E-Mails gelesen. Sie haben mit Ihrer Freundin gesprochen. Sie war genau so, wie Sie glauben.«
    Schließlich sagte ich in die Stille, was ich nicht zu Philippe hatte sagen können. »Ich habe immer gedacht, wenn ich Paul direkt zur Polizei gebracht hätte, wären die Entführer vielleicht schon gefasst. Aber damals hatte ich   … ich habe geglaubt, dass Polizei oder Pflegeeltern zu diesem Zeitpunkt zu viel für ihn gewesen wären. Vielleicht wollte ich ihn auch nicht hergeben. Also habe ich ihn behalten. Und jetzt kommt es mir vor wie ein furchtbarer Fehler.«
    »Kann sein, kann auch nicht sein. Das werden Sie wohl nie wissen.«
    Wir blieben noch eine ganze Minute dort stehen, schauten durch den Zaun auf den Park und spürten den Wind im Gesicht. Er hatte nichts Neues gesagt und auch nicht versucht, mich zu trösten. Trotzdem fühlte ich mich besser. Ich stieß mich vom Zaun ab.
    »Sie wissen, wo Sie mich finden.« Er sah mich an. Dieser Mann war mir unsympathisch gewesen, ich hatte ihn unhöflich und vorwurfsvoll gefunden. Doch in seinen Augen las ich ein unerwartetes Mitgefühl.
    Wir schienen beide auf etwas zu warten, und letztlich war ich diejenige, die den Schritt machte. Ich trat vor und streifte mit den Lippen seine Wange. Dann eilte ich die Straße entlang zu meinem Auto. Wenn ich schnell genug weg war, konnten wir beide so tun, als sei das nie passiert.
     
    Als ich nach Lake Placid kam, wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich würde das Haus gründlich putzen – die Jungs hatten entweder |253| nicht gemerkt oder sich nicht dafür interessiert, wie schmutzig es war. Ich fand einen Nachmieter für Ben, der zu seiner neuen Freundin gezogen war; schrieb ein Sommer-Special für die Zeitung und mehrere Presseerklärungen, die schnelles Geld brachten. Paul und Philippe kamen übers Wochenende mit Bear zu Besuch, und wir veranstalteten ein Picknick mit Baker, ihrer Familie und Holly und John und deren Kindern.
    Der Abschied war nicht so problematisch. Paul war müde vom Spielen und protestierte nicht, obwohl er sich an mich klammerte, nachdem ich ihn in den Sitz gepackt hatte. Philippe küsste mich leicht, bevor er einstieg, und flüsterte mir »Bis bald« ins Ohr.
    Drei Tage später klingelte abends, als ich fast eingeschlafen war, das Telefon.
    »Hallo, hier ist Alan.« Als ich nichts sagte, fügte er hinzu: »Jameson, Alan Jameson.«
    »Mein Gott, tut mir leid.« Jetzt war ich hellwach. »Ich kannte Ihren Vornamen gar nicht.«
    Er lachte kurz. »Sie dachten, der wäre Detective, was?«
    »So in etwa.«
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Ganz gut.« Ich setzte mich im Bett auf. Mein Herz hämmerte. »Paul und Philippe waren am Wochenende da; Paul scheint es prima zu gehen.« Stille. »Und   … wie steht es bei Ihnen?«
    »Bestens. Ich wollte nur hören, wie es Ihnen geht.«
    »Wie gesagt, gut.« Ich wurde verlegen. »Hören Sie   –«
    »Troy«, unterbrach er mich. »Ich wollte nur hören, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist. Und Sie daran erinnern, dass Sie mich anrufen können. Sie haben doch meine Nummern?«
    »Ja.« Die Visitenkarte steckte seit damals in meinem Portemonnaie.
    »Na schön, dann gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, flüsterte ich und legte auf.
    Am nächsten Tag fuhr ich nach Burlington.

|255| 3.   Teil
    »Nicht zu viel nachdenken – wir alle verfügen über einen Überlebensinstinkt.«
    Aus einem Blog zum Thema Schwimmenlernen

|257| 38
    Ich hatte die Suche nach Pauls Entführern verzögert und erschwert. Ich hatte Madeleines E-Mails für mich behalten. Und es war denkbar, dass ich die Entführer auch irgendwie nach Ottawa gelockt hatte.
    Ich musste alles Menschenmögliche tun, um das wiedergutzumachen.
    Aber wie?, wollte Baker wissen. Ich hatte nur ein paar Angaben von Paul, die Zeichnungen und die Antwort auf meine Anzeige, laut der die Männer in Burlington gewesen waren. Lauter Informationen, die auch die Polizei besaß.
    »Ich kann es zumindest versuchen«, sagte ich. Die Polizei konnte nicht ihre ganze Zeit auf diesen Fall verwenden, außerdem war ich sicher motivierter. Wie gründlich konnte die Polizei von Montreal oder Ottawa in Vermont ermitteln? Wie sehr würde sich die Polizei von Burlington bemühen, um ein Verbrechen aus Québec

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