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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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Französisch zu sprechen.«
    »Ein Französischclub?« Mein Ton verriet wohl meine Skepsis: die Leute, die ich suchte, würden sich weder einem Französischclub noch irgendeiner anderen Vereinigung anschließen.
    »Er meint, dass vielleicht eines der Mitglieder den Männern begegnet sein könnte.«
    Weit hergeholt, aber schaden konnte es nicht. Und es war nett von Vince, dass er daran gedacht hatte. »Klar, es ist einen Versuch wert.«
    »Sie treffen sich am Freitagabend um sechs bei Wein und Käse. Ich kann dich vorstellen, mich ruhig in die Ecke setzen und Wein trinken, während du Französisch sprichst.« Für Thomas war das schon richtiger Humor, vermutlich wollte er mich aufheitern.
    »Einverstanden.«
    Als ich in der Nacht auf dem Futon lag, fühlte ich mich furchtbar einsam. Noch nie hatte ich einen solchen Kummer verspürt. So etwas passierte wohl, wenn man andere Menschen in sein Leben ließ. Waren sie nicht mehr da, überfiel einen diese schmerzhafte, beißende Einsamkeit. Ich streichelte Tiger, die sich brav auf den Rücken rollte und den Bauch kraulen ließ. Ich wünschte, ich wäre wieder in Ottawa bei Paul, Philippe und Elise. Ich wünschte, ich könnte so tun, als wäre alles in Ordnung, als wären die Entführer weit weg und würden nie zurückkommen. Ich wünschte, ich könnte mich selbst davon |269| überzeugen, dass ich diese Arbeit besser anderen überlassen sollte, dass es dumm war, sich einzumischen, dass ich mich zurückziehen musste.
    Aber das konnte ich nicht.
    Ich musste etwas gutmachen. Ich musste dafür sorgen, dass Paul sich nicht sein Leben lang angstvoll umschauen musste. Ich würde zu Ende bringen, was ich begonnen hatte, als ich ihm in den Lake Champlain nachgesprungen war. Man kann ein Kind nicht retten und dann sich selbst überlassen.
    Dann wäre alles sinnlos gewesen.

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    Der Französischclub traf sich im Gemeindehaus einer Kirche in der Nähe der Universität. Als ich kam, erwartete Thomas mich schon an der Tür. Er sah gut aus in seiner Professorenkleidung: perfekt gebügelte Hose, blaues Hemd, Krawatte, sportlicher Mantel. Ich trug meine gute alte Cordhose und einen Pullover.
    Auf einem Tisch in der Ecke standen Weinflaschen, Plastikbecher und Platten mit Käse, Kräckern, Gemüse und Dip. Ein halbes Dutzend Leute unterhielt sich. Die meisten sahen aus, als arbeiteten sie an der Universität, doch es waren auch einige Studenten darunter. Ein untersetzter Mann blickte hoch, als wir hereinkamen, und ich erkannte Vince. Er lächelte breit und kam auf uns zu.
    »Thomas«, sagte er und schüttelte ihm ausgiebig die Hand. Dann lächelte er mich an. »Wie schön, dass Sie es geschafft haben. Freut mich sehr, Troy.« Er reichte mir die Hand.
    Normalerweise mag ich es nicht, wenn Leute übertrieben herzlich sind, aber seine Freundlichkeit wirkte ansteckend. Mit den Lachfalten um die Augen sah er aus wie ein jovialer Geschäftsmann und erinnerte mich an Robert Loggia, den Chef der Spielzeugfirma im Film
Big
, der mit Tom Hanks auf der riesigen Klaviertastatur tanzt.
    »Und, wie gefällt es Ihnen in Vermont?« Sein Tonfall klang eher britisch als französisch.
    »Sehr gut.« Ich konnte schlecht sagen:
Es ist schrecklich, denn ich versuche, Mörder und Entführer aufzuspüren, die
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einen kleinen Jungen in den Lake Champlain geworfen haben.
    »Ich habe Ihr Plakat gesehen, worauf Thomas mir von Ihrem kleinen Problem berichtet hat«, fuhr Thibault fort. »Sie sind auf der Suche nach bestimmten Personen, ist das richtig?«
    Ich wollte gerade antworten, als eine Frau ihn am Arm berührte. »
Vincent, mon chéri, tu parles anglais, mais c’est le club français ici!
«, sagte sie in einem so geschmeidigen Französisch, dass es beinahe affektiert klang. Die Frau war schlank, mit leichter Himmelfahrtsnase und kurzem, kastanienbraunem Haar. Sie schüttelte tadelnd den Kopf.
    »Ah, Marguerite«, sagte er erfreut. »Du hast absolut recht, ich sollte nicht Englisch sprechen, aber mein bedauernswerter Kollege Thomas versteht leider kein Wort Französisch, und ich wollte ihn nicht aus der Unterhaltung ausschließen.«
    Sie lächelte mich neugierig an, aber ohne den Groll, den manche Frauen an den Tag legen, wenn ihr Mann sich mit einer anderen unterhält.
    »Troy, meine Frau Marguerite. Maggie, Liebes, das ist Thomas’ Freundin Mademoiselle Troy Chance aus Lake Placid. Und du kennst doch noch Thomas Rouse aus dem Historischen Seminar.«
    Sie nickte, lächelte und wir gaben uns die Hand.

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