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Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Titel: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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verklemmt. Sie hat eben alles im Griff.«
    »Sie würden einen prachtvollen Sozialarbeiter abgeben, mein Sohn; so wie Sie die Menschen mit einem Blick erkennen!«
    »Wir werden schon bald in der Lage sein, das zu überprüfen.« Guttmann reibt sich mit dem Daumenknöchel die Nasenspitze. »Ich habe … äh … meine Kündigung eingereicht, wirksam in zwei Monaten.« Er blickt hoch, um zu sehen, was für einen Eindruck diese Neuigkeit auf den Lieutenant macht.
    Keinen.
    »Jeanne und ich haben gestern die ganze Nacht darüber gesprochen. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß ich für einen Bullen nicht der richtige Mann bin.«
    »Soll das heißen, daß Sie von irgendwas zu viel haben, oder zu wenig?«
    »Ich glaube, beides. Wenn ich Menschen helfen will, dann möchte ich für meine Person das auf ihrer Seite der Barrikade tun.«
    LaPointe muß über die ›Ich-für-meine-Person‹-Konstruktion lächeln. Sein Französisch war besser, als sie sich kennenlernten … aber auch etwas unecht. »Wie Sie so reden, klingt das ja ganz danach, daß Sie und Ihre Jeanne heiraten wollen.«
    »Wissen Sie, Sir, das ist eine komische Sache. Wir haben eigentlich nie ernsthaft übers Heiraten gesprochen. Wir haben darüber gesprochen, wie man Kinder erziehen soll. Wir haben darüber gesprochen, daß man, wenn man sich ein Haus baut, das Bad am besten über der Küche anordnet, um Leitungsrohre zu sparen. Nie aber übers Heiraten selbst. Und jetzt ist es gewissermaßen zu spät, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Wir haben den Moment sozusagen verpaßt und sind gleich zu Größerem übergegangen.« Guttmann lächelt zufrieden und schüttelt den Kopf über den Gang ihrer Romanze. Liebesleute bilden sich immer ein, wer weiß wie interessant zu sein. Er erhebt sich von seinem Stuhl. »Tja, also, ich muß jetzt gehen. Ich melde mich am Nachmittag draußen bei St. Jean de Dieu. Ich werd' meine beiden letzten Monate an der Ostseite Dienst tun.«
    »Seien Sie vorsichtig. Für einen Rundkopf kann das da draußen recht hart werden.«
    Guttmann zieht die Mundwinkel herab und zuckt die Achseln. »Nach der Zeit mit Ihnen kann mir wohl nicht viel passieren.« Wenn der Stuhl nicht im Wege stünde, würde er dem Lieutenant die Hand schütteln. – Doch der Stuhl steht im Wege.
    »Also, wir sehn uns noch, Sir.«
    Ein paar Minuten, nachdem Guttmann gegangen ist, fällt LaPointe ein, daß er den Jungen nie nach seinem Vornamen gefragt hat.
    »Lieutenant LaPointe?« Schwester Marie-Thérèse betritt unter dem Knistern ihrer Ordenstracht das Wartezimmer. Sie hat einen festen Händedruck, weil sie weiß, daß ein lascher Druck falsch ausgelegt werden könnte. »Ich bin etwas überrascht, Lieutenant. Ich hatte einen Heeresoffizier erwartet.« Sie lächelt ihn fragend an, mit der gelassenen Haltung, die für die Mädchen von der heiligen Katharina typisch ist.
    »Ich bin von der Polizei, Schwester.«
    »Ah.« Was nichts bedeutet.
    Als LaPointe erklärt, daß er sich für eine ihrer ehemaligen Schülerinnen interessiert, hört Schwester Marie-Thérèse mit der Maske milden Wohlwollens, umrahmt von einem weitflügeligen Nonnenschleier von makelloser Weiße, höflich zu.
    »Ich verstehe«, sagt sie, als er zu Ende ist. »Nun, natürlich ist Ste. Catherine immer darauf bedacht, eine gute Bürgerin von Montreal zu sein, doch fürchte ich, daß uns unsere Regeln verbieten, die Angelegenheiten unserer Schülerinnen offenzulegen. Ich bin überzeugt, Lieutenant, Sie werden das verstehen.« Ihre Art ist verbindlich, ihre Entschlossenheit eisern.
    »Wir interessieren uns eigentlich nicht für die junge Dame selbst, nicht direkt.«
    »Trotzdem …« Sie zeigt ihre Handflächen, um damit zu sagen, daß sie angesichts unabdingbarer Regeln machtlos ist.
    »Ich hatte erst vor, mir eine richterliche Anordnung zu beschaffen, Schwester. Aber da gegen die junge Dame keine strafrechtlichen Beschuldigungen vorliegen, dachte ich mir, man sollte lieber etwas vermeiden, was die Zeitungen vielleicht übel vermerken könnten.«
    Das Lächeln verweilt auf den Lippen der Nonne, doch senkt sie den Blick und zwinkert einmal. Auf ihrer trockenen, fast puderigen Stirn sind keine Falten. Das Gesicht verrät keine Zeichen von Alter und keine von Jugend.
    »Nun ja«, sagt LaPointe und nimmt seinen Mantel auf, »ich verstehe Ihre Lage. Ich komme morgen wieder.«
    Sie streckt die Hand nach seinem Arm aus, aber sie berührt ihn nicht. »Sie sagen, Mlle. Montjean ist nicht in etwas …

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