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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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festgehalten.
    »Ruhig … ganz ruhig … alles wird gut.«
    Ich kämpfte und wehrte mich, wollte mich losreißen.
    »Lila, beruhige dich.«
    Beim Klang der Stimme riss ich die Augen auf. Alex saß auf dem Bettrand und hielt meine Handgelenke fest. Ich hörte auf zu kämpfen und ließ die Arme matt sinken. Dann richtete ich mich auf und lehnte mich an seine Brust. Er bewegte sich nicht. Erst als mein Kopf seine Brust berührte, fiel mir ein, dass Alex mich ja hasste. Ich wollte mich wieder zurückziehen, als er die Arme um mich legte und mir leicht über das Haar strich. Die Berührung wirkte wie eine sanfte Liebkosung; einen Augenblick lang glaubte ich zu träumen. Es war, als würde ein verworrenes Wollknäuel entwirrt. Das Entsetzen der letzten Tage, all die Furcht und die Erniedrigungen wirbelten davon und hinterließen ein seltsam leichtes, schwebendes Gefühl in mir.
    »Alles ist gut«, wiederholte er immer wieder. Allmählich begann ich ihm zu glauben. Ich wurde ruhiger, ließ mich von seinem Streicheln besänftigen. Dann drängte sich plötzlich der Traum aus der Erinnerung hoch und die Angst kehrte zurück.
    Ich weinte an seiner Schulter. »Nein«, schluchzte ich, »nichts ist gut, gar nichts. Demos wird mich finden.«
    Wie sollte es auch anders sein? Wir waren nur zu zweit und sie waren so viele, sie verfügten über Kräfte und Fähigkeiten, die meine eigenen weit überstiegen, Waffen, die weit effektiver waren als eine Pistole.
    Alex zog mich enger an sich und ich schmiegte mich an ihn. Ich konnte kaum glauben, dass wir so nahe beisammen waren. Was war geschehen? Gestern Abend in Jacks Garten war er noch auf mich zugerannt, als wollte er mich auf der Stelle töten.
    »Ich bringe dich in Sicherheit«, murmelte er in mein Haar und die Berührung schickte wunderbare Schauderwellen über meinen Rücken. »Das verspreche ich dir. Und dann werden wir Demos unschädlich machen.« Er sprach ruhig und mit Wärme. Wieder kamen mir die Tränen.
    Ich wünschte, ich hätte ihm glauben können. Es wäre so leicht gewesen, mich von seinen Worten einlullen zu lassen. Stattdessen schob ich ihn ein wenig von mir weg, sodass ich ihm ins Gesicht blicken konnte. »Was ist ein Psychokenosist?«
    Unwillkürlich verstärkte sich sein Griff. »Woher weißt du …« Doch dann unterbrach er sich, schob mich von sich und ging zum Fenster.
    Es geschah so plötzlich, dass ich zu zittern begann. Ich legte die Arme um mich, um ein wenig Wärme einzufangen, und biss die klappernden Zähne zusammen.
    »Das Wort kommt aus dem Griechischen. Psyche heißt Verstand und Kenosis bedeutet leeren.« Alex wartete auf meine Reaktion.
    »Verstand leeren?«
    »Genau. Demos’ Macht ist einzigartig. Er kann deinen Verstand ausschalten, sodass dir kein Gedanke, keine Empfindung, keine Bewegung mehr möglich ist. Er kann deinen Willen brechen.« Wieder schaute er mich prüfend an, ob ich das alles verstanden hatte. »Soweit wir wissen, ist Demos der Mächtigste von … von deiner Art …«
    Von deiner Art? War ich ein seltsames Lebewesen?
    »Wie viele habt ihr entdeckt?« Ich konnte nur noch flüstern.
    »Neun. Na gut, zwölf, wenn ich dich und Key und seinen Sohn dazuzähle. Aber die Einheit weiß nichts von euch dreien. Noch nicht.« Alex schritt in dem kleinen Rechteck zwischen Bett, Badezimmertür und Eingang auf und ab.
    Noch nicht? Plante er etwa, seine Einheit über uns in Kenntnis zu setzen?
    »Nur neun?«, fragte ich. »Was glaubst du, wie viele es insgesamt gibt?«
    »Vorsichtig geschätzt? In den Vereinigten Staaten ungefähr zweihundert. Das folgern wir aus den Daten, die wir gesammelt haben. Aber es könnten auch mehr sein.«
    Zweihundert? Zweihundert Menschen »von meiner Art«? Das waren nicht sehr viele. Welche Chancen hatte die Einheit, sie aufzuspüren?
    Ich zitterte immer noch. »Wie lange verfolgt ihr sie schon … ich meine, uns?«
    Alex runzelte die Stirn. Die Wut war zurück und ich zuckte unwillkürlich zurück, drückte mich eng an das Kopfteil des Bettes. Er musste meinen Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn das Stirnrunzeln verschwand. Er zog die Tagesdecke vom anderen Bett, setzte sich auf meine Bettkante und legte mir die Decke um die Schultern.
    »Ungefähr seit fünf Jahren.« Das sagte er durch zusammengebissene Zähne.
    Fünf Jahre waren seit dem Tod meiner Mutter vergangen. »Und in der ganzen Zeit habt ihr nur neun entdeckt?«
    »Ihr sorgt dafür, dass nichts, was ihr tut, in unserem Radarbereich auftaucht. Darin

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