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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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er öffnete nur den Kofferraum, nahm die schwarze Reisetasche heraus und schlug die Klappe wieder zu.
    »Komm mit«, sagte er.
    Wir gingen ein paar Parkgassen weiter und blieben vor einem brandneuen schwarzen Lexus stehen. Mich beschlich eine böse Ahnung. Und tatsächlich ging Alex an der Seite des Autos entlang. Ich schaute mich nervös auf dem Parkplatz um. Alex blieb völlig gelassen. Mit einer fließenden Bewegung nahm er etwas aus der Tasche und hielt es gegen das Türschloss. Das Ding in seiner Hand piepte kurz, dann klickten die elektronischen Schlösser des Lexus auf.
    Alex legte den Kopf schief und schaute mich an. »Lust auf eine kleine Spritztour?« Er öffnete mir die Tür.
    Ich schluckte, blickte mich noch einmal um und sprang auf den Beifahrersitz. Alex warf die Tasche auf den Rücksitz und setzte sich hinter das Steuer. Er hielt das kleine Gerät ans Zündschloss und startete den Motor. Ungläubig sah ich zu, wie er den Wagen aus dem Parkplatz lenkte, und rutschte so tief wie möglich auf meinem Sitz hinunter. Reichte es ihm denn nicht, dass die Spezialeinheit und Demos mit seiner Bande hinter uns her waren? Musste er jetzt Autos klauen und damit auch noch die Polizei auf uns hetzen?

19
    An den Schildern sah ich, dass wir nach Norden in Richtung Palm Springs fuhren. In der Nacht waren wir eine Zeit lang nach Nordosten gefahren, zwischendurch sogar fast wieder in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    »Was machen wir eigentlich?«, fragte ich schließlich. »Haben wir einen Plan?« Ich hoffte, dass Alex einen guten hatte. Und dass er mich nicht nur im nächsten Flughafen absetzte. Dann fiel mir ein, dass ich keinen Pass hatte. Alex mochte eine ganze Reisetasche voller nützlicher Apparate, Ausrüstungen und falscher Ausweise haben, aber er hatte ganz bestimmt keinen Pass für mich dabei. Also konnte ich auch nicht ins Ausland reisen.
    »Wir suchen ein Motel und holen ein wenig Schlaf nach.«
    Das klang gut. »Und danach?«, fragte ich.
    »Eins nach dem anderen.« Er warf mir einen schnellen Blick zu, der ein Fünkchen Hoffnung in mir aufflammen ließ. Ich wünschte, er würde mir endlich erklären, was er wirklich dachte.
    Seit wir mit dem Lexus unterwegs waren, hielt er sich strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Nach etwa einer Stunde näherten wir uns Palm Springs. Leuchtreklamen verschiedener Hotels säumten die Straße. Alex hielt vor einem unscheinbaren Motel an. Palmen wuchsen vor dem Eingang und ich entdeckte einen rechteckigen, eingezäunten Pool. Die Zimmer befanden sich in einem L-förmigen, zweistöckigen Gebäude. Alex parkte den Wagen neben einem Fahrzeug mit Anhänger, sodass er von der Straße aus nicht zu sehen war.
    »Gehen wir«, sagte er und schaltete den Motor aus.
    Wir bekamen ein Doppelzimmer im Erdgeschoss. Alex öffnete die Tür und ließ mich zuerst eintreten. Ich blieb mitten im Raum stehen, unsicher, was ich jetzt tun sollte. Er stapelte unsere Taschen und Einkaufstüten auf einen der Sessel.
    »Möchtest du duschen?«, fragte er und gab mir die Tüte mit meinen Kleidern.
    Dankbar nahm ich sie entgegen und schloss die Badezimmertür hinter mir. Der Blick in den Spiegel war nicht sehr schmeichelhaft – ich sah einfach grauenhaft aus. Ich zog Alex’ Hemd und mein Kleid aus und untersuchte den Bluterguss am Schenkel. Er hatte eine grünliche Farbe angenommen und verblasste allmählich. Ein paar Sekunden lang hatte ich ein Déjà-vu-Erlebnis – es war wie der Augenblick, der diese ganze Ereigniskette ausgelöst hatte. Auch in London hatte ich in einem Badezimmer gestanden. Obwohl meine Situation im Vergleich zur jetzigen geradezu harmlos gewesen war.
    Ich beeilte mich mit dem Duschen. Ich hatte zu viel Angst, um lange im Bad zu bleiben, und ich war nicht scharf darauf, nackt zu kämpfen, falls sich Demos gerade diesen Augenblick aussuchen sollte, um mich aufzuspüren.
    Rasch trocknete ich mich ab und zog ein Tanktop und die Jeans an, die Alex für mich ausgesucht hatte. Beides passte wie angegossen – er hatte meine Größe exakt getroffen.
    Alex stand am Fenster und spähte durch den Spalt zwischen den Vorhängen hinaus. »Komm mal her«, sagte er über die Schulter.
    Ich ging langsam auf ihn zu. Er hatte sich zu mir umgedreht. Auf seinem Gesicht lag ein verschlossener Ausdruck und plötzlich bekam ich Angst. Bestimmt wollte er mich jetzt gründlich verhören.
    Als ich vor ihm stand, griff er nach seiner Pistole. Verdammt, für mich braucht er doch keine

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