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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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wollten.«
    Und was für ein Ort war das überhaupt, wenn man sich dort gegenseitig ausspionierte? Er seufzte und zeigte mit einer Armbewegung hinter das Haus. »Der Laster steht hinten in der Gasse.«
    »Du hast ihn da gep– los, komm!«
    Sie gingen über die Laderampe nach draußen. Claire brummte die ganze Zeit vor sich hin. Vor der Heckklappe des Lasters verlangte sie: »Mach auf.«
    Er tat, wie geheißen und öffnete vorsichtig eine der beiden Türen.
    Sie steckte den Kopf in den Wagen, zog ihn aber so schnell wieder zurück, dass sie fast hintenüberfiel. Entsetzt rief sie: »Du hast ja zwei gestohlen!«
    Er zuckte die Achseln. »Der Bock hat nicht aufgehört zu schreien, da habe ich noch eins mitgenommen. Damit er Gesellschaft hat. Aber es gab nur einen einzigen Bock …«
    »Und da hast du die Kuh genommen.«
    »Ja. Sind die denn genauso viel wert?«
    »Zum Teufel noch mal, wovon redest du?«
    »Herrgott, Frau, bist du schwer von Begriff?« Er schob das Heu, das er ebenfalls geraubt hatte, über die Schwelle zurück und schloss die Tür, ehe eines der Tiere entkommen konnte. »Ihr benutzt Karten, Banknoten und Böcke als Zahlungsmittel. Hat die Kuh irgendeinen Wert? Oder sollte man sie besser zusammen zur Zucht anbieten?«
    Claire starrte ihn einen Moment lang an, ohne ihn richtig zu sehen. Dann fiel sie auf die Knie und legte den Kopf in beide Hände. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    Bestürzt ließ er sich neben ihr nieder. »Schon wieder die Grippe? Musst du ins Krankenhaus?«
    Sie blickte zu ihm auf. Zwei Tränenbäche liefen ihr über die Wangen. Etwas glühend Heißes drückte ihm plötzlich die Brust ab, sodass er kaum atmen konnte. »Bitte sag doch was, Mädchen.«
    Der Jammer stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Wie kommst Du überhaupt darauf, dass wir Böcke als Zahlungsmittel verwenden?«, fragte sie matt.
    »Als ich neulich dem Taxifahrer geholfen habe, hat er gesagt, dass er keine Böcke hätte, den Schaden zu bezahlen, da dachte ich …«
    »Oh, Cam, keine Böcke haben ist bei uns ein umgangssprachlicher Ausdruck dafür, dass man zu etwas keine Lust hat. Wenn sie dich mit diesem Viehzeug erwischen, kommst du ins Gefängnis, und Mr Brindle nützt dir dann gar nichts mehr. Du bist bei der Polizei schon aktenkundig, und deine Verhandlung wegen dieser Strafanzeige kommt erst noch.«
    »Oh.«
    Sie stand schniefend auf und ging zurück in den Laden. Wie um sich zu schützen, schlang sie sich die Arme um den Oberkörper. Über die Schulter fragte sie ihn: »Darf ich fragen, wo zum Teufel du die Tiere bis zum Verkauf unterbringen willst?«
    Er folgte ihr. Warum war das Leben immer so kompliziert? »Im Lagerraum vom Purple Pussycat.« Er hatte geglaubt, die Tiere seien wild wie in Schottland, und hatte vorgehabt, sie zu schlachten und das Fleisch im Kühlraum des Clubs zu lagern. Aber da hatte er noch nicht gewusst, dass die Tiere zahm waren.
    Sie blieb stehen und starrte ihn an. »Warum um alles in der Welt willst du sie denn ausgerechnet dort unterbringen?«
    Herrgott noch mal! Allem Anschein nach sollte ihm sein Leben völlig versalzen werden. Jetzt konnte er ihr genauso gut die ganze Wahrheit sagen, wie schlimm sie auch war. Es war immer noch besser, wenn sie sie von ihm erfuhr als von Tracy. »Ich arbeite da.«
    Wie zu erwarten, blickte sie grimmig drein. »Als was?«
    Die Worte schmeckten gallenbitter, als er sie über die Lippen brachte. »Als Rausschmeißer.« Jetzt hatte sie auch das Allerschlimmste gehört.
    Mit vor Verwunderung runden Augen starrte sie ihn an. »Das ist nicht dein Ernst.«
    Es widerstrebte ihm, die Tatsache zu wiederholen. Als er ihr die Tür aufhielt, nickte er nur. »Du kannst Tracy fragen. Sie hat mir dieses Tagewerk verschafft.«
    »Aber wenn du schon diesen Job hast, wieso hast du dann die Rentiere gestohlen?«
    Das Wort stehlen wollte er auf seine Tat nicht gerne angewendet hören. Aber wahrscheinlich brachte er sie erst recht in Rage, wenn er jetzt mit ihr den subtilen Unterschied zwischen Diebstahl und Wilderei erörterte.
    Als er hinter ihr die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufstieg, brummte er: »Ich verdiene nur fünfzig Dollar am Tag, und davon behalten sie ein Gutteil als verdammte Steuer ein. Claire, ich schulde dir ein paar Tausend, und bei dem Verdienst werde ich noch im Grab dein Schuldner sein.«
    »Aber du schuldest mir nichts …«
    Er ergriff ihren Arm, damit sie stehen blieb und ihn ansah. »Doch! Ich stehe in deiner Schuld. Ich bin nie ein Bettler

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