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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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brummte: »Jetzt weiß ich, wie sich die armen Schafe fühlen.«
    Claire zog die Unterlippe zwischen ihre Zähne und unterdrückte ein Grinsen. »Es sieht gut aus. Sehr modern.«
    »Pah! Das bezweifle ich.« Er war auf seine üppige Mähne stolz gewesen. Kein Vergleich mit den Sassenach, die ihre Glatzen mit Perücken bedecken mussten.
    »Danke, dass du dich um diese Bande gekümmert hast, die mir das Leben so schwer gemacht hat.«
    »Dann hast du also davon gehört? Wahrscheinlich von Mrs Grouse?«
    »Ja. Sie konnte es gar nicht abwarten, mir das in allen Einzelheiten zu erzählen.«
    »War mir ein Vergnügen.« Und das stimmte. Denn schließlich waren Verteidigen und Dienen seine Pflicht als Mann.
    Er ging ans Fenster und stellte fest, dass der Wind noch stärker geworden war. »Am besten fahren wir. Sonst sitzen wir nachher hier fest. Und wir lassen den Lieferwagen hier stehen und nehmen die Bahn, sonst liefern wir der Polizei nur noch einen Anhaltspunkt, falls sie mich finden. Das bringt nichts.« Er drehte sich um. Sie hatte ihn mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck aufmerksam angeschaut. »Was ist mit dir?«
    »Ich habe Angst.«
    Arme Claire. Er ging quer durchs Zimmer und schlang die Arme um sie. Als ihr Kopf an seiner Schulter lag, flüsterte er: »Es tut mir so leid, Mädchen. Du bist in diese Sache nur hineingeschlittert.«
    Am besten brachte er sie nach Hause und verschwand dann. Zweifellos würde die Polizei sie befragen, aber da sie seinen Aufenthaltsort nicht kannte, würde man sie sicherlich laufen lassen. Seinen Lohn und seine Kreditkarte würde er ihr als Anzahlung auf seine Schulden hinterlassen. Das Einzige, was er wirklich brauchte, war sein vorläufiger Ausweis. Ansonsten würde er sich schon irgendwie über Wasser halten können; es geschah nicht zum ersten Mal und würde sicherlich auch nicht das letzte Mal sein. Er würde so lange durchhalten, bis er zu der neuen Hellseherin kam. Und dann würde er wieder nach Hause kommen … wo er hingehörte.
    Mit diesem Entschluss im Sinn hob er ihr Kinn mit dem Finger und sah in ihre Augen, die wie regennasser Efeu glänzten. »Mädchen, alles wird gut. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Um mich mache ich mir keine Sorgen. Um dich sorge ich mich!«
    »Warum denn um mich?«
    Sie schlug ihn mit beiden Händen auf die Brust. »Du bist wie ein Fisch auf dem Trockenen, wie … wie ein Fisch auf einem verdammten Fahrrad, Cam. Du hast überhaupt keine Ahnung, und du machst mich wahnsinnig!«
    Er konnte nicht anders. Er lachte.
    Claire, deren Frustration über ihn anscheinend das Maß des Erträglichen überstieg, zeigte ihm die Zähne. Sie versuchte, sich loszumachen, aber er hielt sie fest. »Ja, Liebes. All das bin ich wohl, aber nicht mehr lange. Bald bin ich zu Hause, und das hier wird nicht mehr als ein Traum sein, den wir miteinander geteilt haben. Und du musst zugeben, dass es bislang wahrhaftig abenteuerlich war, nicht wahr?«
    Sie schnaufte abfällig, entspannte sich jedoch in seinen Armen. »Kann man wohl sagen. Dein Gesicht in dem Moment, als die Rentiere durchgingen – das werde ich nie vergessen, und wenn ich hundert Jahre alt werde.« Sie kicherte einen Moment lang, wurde dann aber wieder ernst. Sie drückte das Kreuz durch und klopfte ihm auf die Brust. »Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen – aber was ist, wenn du wirklich nicht zurückkehren kannst?«
    Trotzdem würde er sie verlassen. Er hatte ihr schon genug Kummer bereitet.
    * * *
    Gegen den Wind kämpften sie sich bis ans Ende des Blocks vor. Sie gingen die Treppen zu der von Claire sogenannten U-Bahn hinunter und tauchten in die Menge der Passagiere ein. Claire erinnerte Cam daran, dass die Bahn auf einer todbringenden dritten Schiene fuhr.
    Er blickte sich um und fragte: »Warum sind bei diesem schrecklichen Wetter so viele Leute unterwegs?«
    »Die haben eben alle viel zu tun.«
    Aus dem Tunnel erscholl das schrille Kreischen von Metall auf Metall. Die Umstehenden schoben sich nach vorne. Die Bahn hielt ruckend an, die Türen öffneten sich, und die Leute hinter ihnen drängten vorwärts, ohne den Passagieren im Zug Zeit oder Platz zum Aussteigen zu lassen.
    In der Bahn mussten sie mit anderen Fahrgästen dicht an dicht gedrängt stehen, von denen einer auch noch ziemlich streng roch. Cam packte den letzten freien Haltegriff und legte einen Arm um Claire. Der Zug setzte sich ruckelnd in Bewegung. Wuchtige Gestalten in dickgefütterten Mänteln lehnten sich seitwärts

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