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Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Hummer macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Wekwerth
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sich an den Kopf. »Redet doch nicht alle durcheinander. Und ich hätte gern noch ein Glas von diesem Rioja.«
    »Maman, das spricht man mit kehligem ch. Wie Rache.«
    »Ach, quassel nicht rum, Theodor, und gieß ein.«
    Rosie kicherte. »Quassel nicht rum, Thedodo.«
    »Hehehe«, lachte Hertha mit geröteten Wangen.
    »Auf dein Wohl, Thedodo!« David hob sein Glas.
    »Ich bin zu alt für einen Spitznamen. Bitte!«
    »Nun legt doch endlich eine Platte auf!«, beschwerte sich Hertha. »›Ein Freund, ein guter Freund‹, als Motto des Abends.«
    Theodor nahm Rosie sanft an der Hand. »Komm, Rosie, Onkel Thedodo zeigt dir jetzt, wie man eine gute alte Schellackplatte auflegt.«
    »Brennt auch nichts in der Küche?«, fragte David und schenkte allen Wein nach.
    »Du kannst ja selbst mal schauen gehen.«
    »Ich halte mich raus aus deiner Küche.« David ließ sich neben Hertha auf einen Stuhl fallen und sah Rudolf an. »Was ist mit dir? Du hast ja noch keinen Ton gesagt.«
    »Das ist auch nicht so einfach hier.« Rudolf nippte am Glas.
    »Erzähl doch mal der Frau Schilling, was für ein Buch du neulich gelesen hast«, sagte David und ließ seinen Blick zwischen Natalie und Rudolf hin- und herwandern.
    Im Hintergrund erklang Musik. »Sonniger Tag, wonniger Tag«, sang Hertha leise und ließ ihre Zeigefinger tanzen.
    Rudolf räusperte sich. »Es ging darum, sich das herbeizudenken, was man gerne haben möchte.«
    »Oh«, machte Natalie und verzog schmerzvoll das Gesicht.
    Wenn die sich kein Botox spritzen lässt, fresse ich einen Besen, dachte David.
    »Jeder Gedanke erzeugt Schwingungen«, fuhr Rudolf fort, »die wiederum Schwingungen derselben Art anziehen, die dann auf einen zurückfallen. Die Grundidee hinter diesem Konzept lautet: Manifestiere, was du wirklich willst. Durch die Macht deiner Gedanken und …«
    »Die Grundidee hinter diesem Konzept«, unterbrach Natalie ungeduldig, »lautet wohl eher: Kauft meine Bücher, die euch das eigenverantwortliche Denken abgewöhnen und euch zu dummen, gierigen Wunschmonstern machen, damit sich meine bescheidenen Wünsche erfüllen. Ich hätte nämlich so gern eine Villa mit Pool und Personal.«
    Rudolf seufzte. »Ja, inzwischen sehe ich das auch so.«
    »Rechnen Sie doch mal die Auflagenzahlen all dieser Wünsch-dir-was- und Denk-dich-schlank/schön/reich-Bücher zusammen«, rief Natalie, »da müsste doch halb Berlin vollkommen glücklich und beseelt durch die Gegend tanzen. Dann fahren Sie fünf Stationen mit der U-Bahn, und was sehen Sie? Lange Gesichter.«
    Rudolf nickte lachend.
    »Ich könnte auch eine schöne, große Platte mit Mozzarella, Tomaten und Basilikum machen …«, überlegte Theodor laut.
    David verdrehte die Augen. »Das ist so Achtziger«, zischte er.
    »Aber wenn es Büffelmozzarella ist und wenn die Tomaten nicht aus Holland kommen und wenn das Basilikum frisch ist, dann ist es trotzdem sehr lecker«, bemerkte Natalie. »Das Olivenöl muss natürlich auch …«
    »Hey, Thedodo!«, rief David mit holländischem Akzent. »Sind die Tomaten aus Holland?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann gibt Frau Schilling ihr Okay!«
    »Wunderbar.« Theodor verschwand in der Küche.
    »Sie fühlen sich also von der Malerei angezogen?«, wandte sich Natalie wieder an Rudolf.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf.
    »Nein?«, rief David erstaunt.
    Rudolf legte sich eine Hand aufs Herz. »Ich fühle mich von der Malerei nicht angezogen . Ich liebe sie mit jeder Faser meines Körpers. Ich bin ihr verfallen.«
    »Ach, so ist das.« David lachte in sein Glas.
    »Aber warum leben Sie Ihren Traum dann nicht, anstatt Zeit mit vermurksten Büchern zu verschwenden?«, rief Natalie leidenschaftlich. »Schmeißen Sie hinter sich, was Sie nicht mehr mögen, und fangen Sie neu an!«
    »Hör auf sie«, riet Hertha. »Sie weiß, wovon sie spricht.«
    »Eine respektable Geschäftsidee, ein ausgearbeiteter Businessplan, ein seriöses Gespräch mit der Bank …«, setzte Natalie ihre brennende Rede fort, »und dann kompromisslos an sich glauben, alles geben, was man anzubieten hat! Risiken eingehen! Das ist das wahre Leben. So kommt man voran. Und wenn Sie scheitern, dann haben Sie es wenigstens versucht, anstatt im stillen Kämmerlein herumzuwünschen wie ein verklemmter Zauberlehrling!« Vor lauter Aufruhr stieß Natalie ihr Weinglas um. Zum Glück war es ohnehin fast leer.
    Ich wusste, dass sie großartig ist, dachte David und applaudierte. »Bravo!«
    »Aber ich bin Apotheker!«, rief

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