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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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verglichen mit Dottie - zur Introspektion neigte, wurde analytischer, starrte Objekte an, die sie auseinander nahm, wenn sie konnte, als wollte sie herausfinden, wie sie funktionierten. Eines Nachts lag sie auf der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Der Ausdruck der Offenbarung in ihren Augen war verblüffend: Sie hatte Licht geschaffen!
    Dottie, die Extrovertierteste aller Extrovertierten, wurde durch den Winter kein bisschen verlangsamt. Wenn die Uhrzeit kam, zu der wir sonst immer in den Park gingen, tat sie einfach so, als sei sie schon da. Sie dachte sich einen Punkt am anderen Ende des Hauses aus und raste so schnell wie möglich dahin. Wenn ich in der Küche vor einer Schüssel Apfel-Zimt-Chips saß, toste sie aus der Ferne heran, donnerte mit einem ohrenbetäubenden Krach an mir vorbei, zu schnell für das menschliche Auge - und war verschwunden. Nur die Überreste schwarzer Flecken in der Luft zeugten noch von ihrer Anwesenheit.
    Und meine Gracie? Lag mir zu Füßen auf dem Boden und starrte Löcher in die Luft.
     

     
    Eines langweiligen Sonnabendnachmittags öffnete ich die Hintertür, lehnte mich an den Rahmen und ließ die bittere Kälte in das ohnehin zugige Haus. Ich versuchte mir etwas zu überlegen, was wir mit der zertrampelten Unordnung machen konnten, die wir unseren Garten nannten. Würde dort je irgendetwas wachsen, ohne von all den Pfoten in Vergessenheit gestampft zu werden?
    Genau in diesem Moment sah ich aus dem Augenwinkel einen zierlichen weißbeblusten Arm, der Mrs. McGuires Hintertür öffnete. Eine schwarzweiße Kanonenkugel kam mit so einer Wucht herausgeschossen, dass sie ein ganzes Regiment niedergemacht hätte, wenn sich ihr eins in den Weg gestellt hätte. Byron. Und für den Fall, dass irgendwer Zweifel an seiner Identität hegte, ließ er die ganze Nachbarschaft wissen: »Arf! Arf arf! Arf arf arf arf arf! «
    Sie erinnern sich möglicherweise, dass Gracie taub ist. Sie kann nichts hören. Geräusche dringen nicht in ihr
    Bewusstsein vor. Ich dachte mir, Junge, Junge, wird sie aber überrascht sein, wenn sie jetzt rauskommt, als ich sie wie einen Tornado durchs Haus fetzen hörte. Je mehr sie sich der Hintertür näherte, desto lauter summte sie »mmmmm mmmmmm MMMMMMMMM! « und fegte an mir vorbei.
    Byron seinerseits machte sich auf kürzestem Weg zum Zaun und tunnelte sich drunter durch. Sie stießen zusammen und fielen ineinander, Byron machte zwei kleine Rollen seitwärts und Gracie einen enormen Salto, die Pfoten überm Kopf, und landete auf dem Rücken. Er sprang auf ihre Brust und leckte ihr das Gesicht ab. Als sie wieder auf den Pfoten stand, rannte Byron unter ihrem Bauch hin und her, wobei seine kleinen Ohren kaum bis zu ihren Knien reichten. Sie puffte ihn mit der Schnauze und stieß ihn wieder um. Dann war ich dran umzufallen: Mrs. McGuire kam aus dem Haus.
    Sie trug einen langen schwarzen Wollwintermantel mit einem kleinen Fellkragen, den man mit großem Erfolg zu einer Weihnachtsfeier im Jahr 1962 hätte tragen können, und dazu schwarze Lederhandschuhe. Sie muss trotz des Mantels und der Handschuhe gefroren haben, denn sie zitterte und hielt die Arme eng an sich gepresst, aber es schien ihr nichts auszumachen. Sie trat weit genug in den Garten hinaus, um die Hunde beobachten zu können, und wenn sie nicht blinzelte, dann lächelte sie. Sie lächelte über die Hunde.
    Ich ging langsam in den Garten hinaus, durch etwas Laub hindurch, damit sie mich kommen hören konnte, und sie wandte sich, immer noch lächelnd, nach mir um.
    »Mrs. McGuire?« Ich weiß nicht, woher ich diese unheimliche Fähigkeit habe, das Offensichtliche anzusprechen. Es ist einfach eine Gabe.
    »Ja, mein Lieber.«
    »Hi, ich bin Dan. Wir haben uns schon am...«
    »Ja, mein Lieber, ich erkenne Ihre Stimme. Sie sollten einen Mantel anziehen.«
    »Einen Mantel? Oh, ja, klar, wird in einer Sekunde gemacht. Wissen Sie, ich wollte so gerne...« Ich brach ab. Sie wollte wirklich, dass ich mir einen Mantel holte. Auch wenn sie weiterhin lächelte, konnte man erkennen, dass man ihren Worten Folge zu leisten hatte - sie erwartete das ganz einfach. Ich machte das klassische Gib-mir-ne-Minute-Zeichen, raste ins Haus, warf mir einen Mantel über und zog den Reißverschluss im Zurückrennen zu. Ich wusste instinktiv, dass ich nicht damit wegkommen würde, wenn ich ihn offen trug.
    Sie schien erfreut. »Nun, was wollten Sie mir sagen?«
    »Nun, äh, wissen Sie, ich wollte mich für das Loch

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