Ein Hund namens Gracie
dran kämen. Jetzt hatten wir die letzte Hürde genommen. Keine Sorgen mehr. Auch wenn eine Dusche wirklich nicht schlecht gewesen wäre...
Wir waren im Schminkraum und versuchten die Mädchen anzuziehen, während die Make-up-Leute ihr Bestes taten, um uns dem Fernsehpublikum präsentabel zu machen (sagen wir einfach nur, dass sie nicht umsonst Make-up-Künstler genannt werden). Normalerweise half Michael uns, die Mädchen zu besonderen Gelegenheiten aufzudonnern, aber er fuhr immer noch parkplatzsuchend die Straßen von New York auf und ab. Ich war gerade dabei, Gracie in ihr Teil zu zwängen, als einer der Mikrofontypen Batteriepäckchen und Mikrofon bei mir anbringen wollte. Ich liebe diese Technologie - die Vorstellung, dass ein winziges Batteriepäckchen um meine Taille und ein noch kleineres drahtloses Mikrofon an meinem Kragen dazu führt, dass ganz Amerika mich hört (zumindest der Teil, der lange aufbleibt und fernsieht). Unglücklicherweise für alle Beteiligten teilte Gracie diese Faszination für das Mini-Mikro.
Mr. Audio machte gerade mein Kragenmikro an, wozu er sich neben meinen Stuhl kniete, während ich den Kinnriemen an Gracies Fliegenklatschen-Hütchen befestigte. Das Gummiband rutschte immer wieder aus dem Häckchen, und als ich mich vorbeugte, um es mir genauer anzusehen, stach Gracie das Mikrofon ins Auge. Prompt tat sie, was sie immer tut (oder zu tun versuchte), wenn sie ein Ding sah, das sie ins Maul nehmen konnte: Sie nahm’s ins Maul. Ich bemerkte, dass ihre Kiefer nach etwas schnappten, aber ich begriff erst, was es war, als der Audiotyp schrie, nach seinem Kopfhörer griff und sich mit dem besten Charlie-Brown-»Aaarrrgghh!« auf den Boden fallen ließ.
Ich sah Gracie an. Sie knackte irgendwas. Ich tastete nach meinem Kragenmikro. Weg. »Gracie!« Ja, genau - wenn Panik ausbricht, schreien Sie einfach den nächsten tauben Hund an. »Gracie! Lass es fallen!«
Sarah und Dottie fingen auch an zu lärmen, und einer der anderen Gäste rannte mit dem Schrei »Sicherheitsdienst!« hinaus. Mark schoss auf uns zu, als der Tontyp sich stöhnend den Kopfhörer runterriss. »Was ist los?«
Ich versuchte, Gracies Kiefer aufzukriegen, bevor sie das Mikro runterschluckte, aber sie war nicht zum Aufgeben zu bewegen. Ihre Brauen waren mit einer Intensität zusammengezogen, die zu besagen schien: Such dir selbst einen Imbiss! »Sie hat das Mikro im Maul!«
Marks Reaktion? »Spuck es aus, Gracie! Gracie? SPUCK ES AUS!«
Der Tontechniker kam wieder auf die Füße. »Jetzt weiß ich, wie es sich anhört, von einer Deutschen Dogge gefressen zu werden.« Er sah zu uns rüber. »Fley, ist das nicht der taube Hund?«
Mark und ich sahen ihn an. »Na ja, aber...«
Er kniete sich vor Gracie, seine Nase fast an ihrer Schnauze, legte seine Hand auf ihren langen Nacken und ließ seinen Unterkiefer fallen. Er starrte ihr in die Augen und wiederholte es noch einmal. Sie erstarrte, sie hörte sogar auf zu kauen. Er ließ seinen Kiefer noch mal fallen, starrte auf den Boden und schüttelte seinen Kopf wie ein nasser Bär. Gracie folgte seinem Beispiel, und das zermanschte Mikrofon fiel zu Boden.
Wir dankten dem Tontypen, seinen Eltern und seinen Großeltern, aber er zuckte nur mit den Schultern. »Hunde sind komische Leute, Mann. Musste in ihrer eigenen Sprache ansprechen.« Er drehte sich zu mir um. »Ich besorge ein anderes. Aber vielleicht sollten Sie damit nicht zu nah an den Krokodilsfelsen gehen.« Gracie sah hoch, die Unschuld in Person.
Ein Sicherheitsmann steckte seinen Kopf durch die Tür. »Gibt’s hier ein Problem?«
Mark und ich tauschten einen Unschuldsblick.
»Nee.«
»Hier gibt’s kein Problem.«
Und daran glaubten wir, bis der Koproduzent sich an dem Sicherheitsmenschen vorbeischob und »Drei Minuten noch, Leute!« reinrief.
In dem Moment kam Michael rein, genau rechtzeitig, um zu sehen, dass Dottie ihre Schnauze gerade in einen Behälter mit Pancake-Make-up versenkte. Er packte sie vor ihrem ersten Bissen.
»Du willst dieses eklige Make-up gar nicht. Ich habe was, was du wirklich willst.« Michael zog etwas Rohleder aus seiner Tasche. Es war ihr liebster Lass-den-Unsinn-Imbiss, und wir hatten dafür gesorgt, heute genug mitzunehmen, nur für den Fall der Fälle. Wir wurden in die Kulissen geführt, und ich wollte gerade fragen, ob jemand eine Zeitung für die Mädchen hatte, da ging’s schon los: »3-2-1-uuuund...«
»... Three Dog Bakery, Mark Beckloff und Dan Dye!«
Unser
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