Ein Hund namens Gracie
und zeigte auf Gracie. »Ist das Gracie?«
»Ja, genau.« Ich versuchte, ganz cool zu bleiben — wir Promis machen das immer so.
Penelopes Gefährtin strahlte mich an. »Dann müssen Sie Mark sein!«
Ich räusperte mich. »Hm, nein, genau gesagt bin ich Dan.«
Sie wurde rot. »Oh, das tut mir aber Leid!«
Ich lachte. Es stellte sich heraus, dass ihr Mann und sie seit Jahren bei uns bestellten, und dass sie sich wünschten, wir würden Hundefrühstück, -mittagessen und -abendessen anbieten. Und es war auch nicht ungünstig, dass sie eine leitende Angestellte bei einem Sender war, der sich auf Essen und Kochen spezialisiert hatte, und dass sie sich fragte, ob uns irgendjemand schon mal auf eine eigene Show angesprochen hätte.
In meinem Kopf drehte sich alles. »Na ja, also bisher...«
»Gut, denn ich spreche Sie hier und jetzt darauf an.« Sie holte ihr Portemonnaie raus. »Hier ist meine Karte. Können Sie mich Montagmorgen, so gegen 10.30 Uhr, anrufen?«
Ich liebe New York - wo kann man sonst mit seinem Hund an einem kühlen Sonnabendmorgen rausgehen und mit einem Angebot für eine eigene TV-Show zurückkommen? Nachdem wir uns von Penelope und ihrem Menschen getrennt hatten, beugte ich mich zu
Gracie und sagte: »Pass auf, dass mir das Ganze nicht zu Kopf steigt, okay? Ich weiß, dass es in ’ner Viertelstunde wieder vorbei ist.« Gracie antwortete, indem sie mir das Gesicht ableckte: Ruhm, Schluhm - wo ist mein Frühstück?
Im Hotel fraß sie, während ich über das nachdachte, was gerade im Park passiert war. Ich hätte geschworen, mir das Ganze nur eingebildet zu haben, wenn wir nicht zwei Monate später eine eigene Show gehabt hätten. Wenn Sie sie mal sehen sollten, können sie mich schnell erkennen: Ich bin der, der nicht Mark ist.
GROSSER TAG IN SAN DIEGO
Unser Trip nach New York war aber nur der Auftakt zum wunderbarsten Tag in Gracies sternstundenübersäter Laufbahn. Sie war acht Jahre alt und wir hielten uns in San Diego auf, weil wir dort fünf neue Filialen an einem Tag eröffnet en. Es war der größte Tag unseres Geschäftslebens - denn wenn wir auch schon ein paar andere Filialen eröffnet hatten, so verdoppelten sie sich nun an einem einzigen Tag! Aber dieser Tag sollte für die Mädchen so grandios werden wie für uns, denn wir wollten ihn stilvoll begehen - hundestilvoll eben!
Inzwischen war Gracie auch ans Auftakeln gewöhnt.
Seit Mark und ich mit der Bäckerei angefangen hatten, war uns jeder Vorwand recht, um Gracie und ihre Schwestern zu kostümieren. Sarah und Dottie taten sich zunächst etwas schwer, die notwendige Geduld aufzubringen, aber Gracie war wie für den Laufsteg geboren. Über die Jahre fügte sie sich anmutig in jede Aufmachung, die uns in den Sinn kam. Am President’s Day trug sie einen Bart und einen Zylinder. Zu Ostern war es ein Kopfschmuck aus samtenen Löffeln - die im Verhältnis zu ihren noch klein aussahen. Und so ging’s am Labor Day, zu Halloween und Thanksgiving weiter. Als wir unseren zweiten großen Laden eröffneten, bekamen die Mädchen passende Hütchen und Kleidchen, die wirklich klasse aussahen, wenn ich auch zugeben muss, dass sie von der Stange waren (und nein, Gracie passte nie so richtig in Größe 38). Das war unser erster Ausflug in die Haute Couture.
Eine Designerin (für Menschenklamotten, stellen Sie sich das mal vor!) aus Kansas City hatte uns angerufen und gefragt, ob sie für jedes Mädchen etwas Spezielles entwerfen dürfe. Wir wollten nicht unhöflich sein, deswegen nahmen wir ihr Angebot an. Was wir damals allerdings noch nicht wussten, war, dass sie die Stücke aus teuren und unglaublich schönen Stoffen schneidern wollte, die sie von früheren Entwürfen übrig hatte, aus Taft und Organsin, aus Tüll und diversen anderen Materialien, die ich ohne Textillexikon kaum richtig benennen konnte.
Einen Tag bevor wir nach San Diego fuhren, brachte uns Brenda, die Designerin, die Kleider vorbei. Wir waren sprachlos. Noch nie hatten wir so schöne Kleider an Menschen gesehen, geschweige denn an Hunden.
Sarahs Kleid war ein Traum aus rubinrotem Seidenbrokat, dessen warmer Farbton wunderbar mit ihrem schwarzen Fell harmonierte. Ein passendes Kopfband mit einer riesigen seidenen Moirèschleife vollendete das Kostüm. Zu einem purpurnen Paisleykleid trug Dottie eine kecke Baskenmütze mit einem Schleier und passender Schleppe - selbstverständlich gepunktet. Und doch übertraf Gracies Kleid mit der abgestimmten Pagenkappe
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